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An diesem Abend war sie zerfahren. Mäxi musste sie wiederholt in die Wirklichkeit zurückholen.

»Machst du den Ausflug mit mir? «

»Wie? Ach, ich habe gar nicht zugehört. Was hast du gesagt?«

»Morgen ist Samstag. Ich wollte ans Meer fahren. Kommst du mit?«

»Ich habe schon eine Einladung.«

»Schade, ich hatte mich schon darauf gefreut.«

»Vielleicht nächsten Samstag, mal sehen.«

»Meinst du es ernst? «

»Ich sage dir noch Bescheid.«

Mäxi war sauer.

»Du spielst mit mir«, sagte er ärgerlich. »Das habe ich gar nicht gern, Karla.«

Sie sah ihn erstaunt an.

»Mein lieber Freund, ich glaube, du bildest dir das nur ein. Ich habe im Augenblick ganz andere Sorgen.«

»So lass sie mich doch wissen, vielleicht kann ich dir helfen, Karla.«

»Da drüben ist ein Stammkunde von mir, entschuldige.«

Sie entfernte sich.

Der Gast umarmte sie. »Wie habe ich mich nach diesem Augenblick gesehnt. Komm rasch.«

Sie ging mit ihm auf das Zimmer. Kaum hatte sie die Tür geschlossen, nahm er sie schon leidenschaftlich in die Arme. Sie mochte Peter recht gern, hin und wieder fing sie sogar Feuer, wenn sie in seinen Armen lag. Doch heute war das nicht der Fall. Langsam zog sie sich aus. Er stand gegen den Schrank gelehnt und betrachtete sie genüsslich.

»Warum können die anderen Frauen nicht so frei in der Liebe sein, Karla? Warum erpressen sie uns mit unserer Leidenschaft? Ich hasse das. Du weißt ja gar nicht, wie es ist, davon abhängig zu sein und sich zu unterwerfen.«

Er meinte seine eigene Frau. Sie hielt ihn knapp in der Liebe. Wenn sie etwas nicht erreichte, nannte sie ihn auch noch einen Schwächling. Sie machte ihn vorher moralisch fertig, so dass er nicht mehr in der Lage war, sie zu lieben.

Karla legte sich auf das Bett und streckte die Arme nach ihm aus.

»Vergessen wir, was war, lieben wir uns nur, Peter.«

Er sank in ihre Arme, streichelte ihre Brüste, küsste sie, wollte sich ganz vergessen. Sie war perfekt in der Liebe und doch so natürlich. Er fühlte sich nicht schlecht bei ihr. Sie gab ihm das Gefühl, dass er auf der gleichen Welle lag, und das war so köstlich. Er konnte sich dem Strom hingeben und war eins mit ihr. Sie spürte seine Leidenschaft, und er fühlte die Glut in seinen Lenden aufsteigen. Ihr Bauch, die herrlichen Beine, alles war für die Liebe geschaffen. Auch seine Frau war schön, aber eben eine kalte Schönheit. Er nahm das Mädchen und fühlte sich später wie ein neuer Mensch.

Karla sagte, als sie sich wieder anzog: »Vielleicht solltest du mal mit deiner Frau reden?«

»Über Sex?« Er lachte rau auf. »Das ist kein Thema, das ist für uns tabu. Darüber spricht man in der feinen Gesellschaft nicht.«

»Glaubt sie, du lebst wie ein Mönch?«

Peter hatte geduscht und zog sich ebenfalls an.

»Manchmal glaube ich, sie ist ganz froh, dass ich so wenig von ihr will. Vielleicht möchte sie mich in die Arme einer anderen Frau treiben. Das ist bequemer für sie.«

Er ließ sein Hemd sinken und blickte Karla an.

»Können Frauen ohne Liebe leben?«

»In gewisser Weise ja, Peter. Weißt du, sie sind schwer zu wecken und erwarten viel. Die meisten Männer sind nicht bereit, auf die Frauen einzugehen, und dann sperren sie sich.«

»Verflixt, sie machen es uns aber auch verdammt schwer. Immer müssen wir anfangen. Immer müssen wir ein Nein riskieren, du, das ist wirklich hart für uns. Warum kommen sie uns nicht entgegen, so wie du? Du vergibst dir doch auch nichts. Es ist einfach herrlich mit dir.«

»Danke für das Kompliment, aber ich bin eine käufliche Ware, vergiss das nicht.«

»Rede doch nicht solchen Unsinn, Karla. Wenn ich frei wäre, würde ich dich auf der Stelle heiraten.«

»Ist das wirklich wahr?«

Sie fühlte Wärme in ihr Herz aufsteigen.

Peter nahm sie wieder in die Arme.

»Du bist auch die große Ausnahme, Karla. Ich bin zu vielen Mädchen gegangen, bevor ich dich getroffen habe. Mit dir ist es einmalig.«

Sie lächelte ihn an. Im Herzen dachte sie: Wenn er es ernst meint, vielleicht wandelt sich doch noch die Welt? Vielleicht können wir in Zukunft in Ruhe arbeiten und anerkannt werden?

»Sollen wir zusammen etwas trinken?«

»Gern, gehen wir also.«

»Ich werde bald wieder kommen. Ich brauche dich einfach mehr und mehr. Du bist wie ein Schwamm, weißt du das?«

»Nein, wie sollte ich auch.«

Der Abend und die Nacht verliefen wie üblich, und Karla beglückwünschte sich wieder einmal, dass sie in der Hauptsache nur Stammkunden bedienen musste. Da machte die Arbeit viel mehr Spaß. Sie konnte sich ganz darauf einstellen. Das Persönliche blieb.

In der Bar gab es an den Wänden viele Spiegel. Sie konnte sich immer wieder betrachten. Ja, sie war rassig und schön, und während sie über Peters Worte nachsann, noch die Küsse spürte, dachte sie: Vielleicht bin ich gar keine Dirne, vielleicht gibt es noch eine zweite Stufe in diesem Beruf? Waren die Mätressen früher so gewesen? Leidenschaftlich und klug beeinflussten sie sogar die Politik.

Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung

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