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Seine Arbeit konnte der Jäger Max Krainacher sich weitgehend selbst einteilen.

Und so ging er am Nachmittag zum Bernmayer-Hof, um die Marianne zur Rede zu stellen.

Zwar saß der Ärger tief in seinem Herzen, aber er wollte sie wenigstens anhören. Andererseits erschien es ihm unwahrscheinlich, dass sein alter Freund, der Sepp, sich nur etwas eingebildet hatte.

Aber als er beim Hof anlangte, traf er dort nur die Bäuerin an.

"Grüß dich, Bernmayerin!"

"Grüß dich, Max!"

Die Bäuerin musterte den Jäger von oben bis unten. Ihren Gesichtszügen war dabei mehr als deutlich anzusehen, dass es sie nicht gerade besonders freute, den jungen Krainacher zu treffen.

"Ist die Marianne net daheim?", erkundigte sich Max.

Die Bernmayerin schüttelte den Kopf.

"Nein, ist sie net..." Sie stemmte ihre kräftigen Arme in die Hüften und fuhr dann nach einer kurzen Pause fort: "Was willst du denn von dem Madel?"

"Das muss ich ihr schon selbst sagen!", knirschte der Jäger hervor.

"Hat der Bauer dir net neulich erst deutlich gesagt, was er von deinen Bemühungen um die Marianne hält?", meinte die Bäuerin nun, fast schon barsch.

Max atmete tief durch.

Er musste sich schon sehr zusammennehmen, um nicht aus der Haut zu fahren.

Der junge Jäger atmete tief durch und meinte dann: "Es ist mir egal, was der Bauer sagt! Nur was die Marianne sagt, das zählt für mich!"

Die Bäuerin nickte. "Ist schon recht, Max. Aber das Madel ist net hier. Du kannst es mir ruhig glauben. Ich belüg' dich net!"

"Und finde ich sie?"

"Sie ist für den Bauern zur Sägemühle vom Pflügler-Ferdl gegangen."

Max blickte auf seine Uhr. Dann fragte er: "Wann ist das Madel los?"

"Das ist schon eine ganze Weile her", erwiderte die Bernmayerin. "Ich glaub net, dass du sie dort noch antreffen kannst!"

"Wenn ich mich beeile vielleicht schon noch!"

Max wollte sich schon zum Gehen wenden, da zögerte er plötzlich.

Auf der Stirn der Bernmayerin bildeten sich ein paar Falten, als sie fragte: "Was gibt's noch, Max?"

"War mein Bruder des nachts hier bei euch auf dem Hof? Bei der Marianne?", brachte der Jäger schließlich heraus.

"Was ist?", fragte die Bäuerin zurück. "Warum fragst du mich das? Warum fragst net deinen Bruder, der müsst' es doch wohl wissen, wo er gewesen ist!"

"Also war er hier!", bohrte der Jäger. Er wollte es jetzt genau wissen.

Aber die Bernmayerin wich aus.

"Ich will mich net in euren Streit einmischen!", behauptete sie und wandte sich halb herum. "Das müsst ihr schon untereinander abmachen. Nur vielleicht net so, wie gestern Abend..."

Das Gesicht vom Krainacher-Max wurde leicht rot. So war die Geschichte also auch schon bis zum Bernmayer-Hof vorgedrungen - was eigentlich nicht verwundern konnte, denn das Tal hatte gute Ohren.

Max wollte etwas erwidern, aber das Wort blieb ihm buchstäblich im Hals stecken.

Statt dessen kam die Bernmayerin einen Schritt auf ihn zu und sagte: "Ich weiß net, was du von der Marianne willst, aber eins ist gewiss: Wenn sich das Madel net so entscheiden will, wie du es willst, dann wirst das wohl hinnehmen müssen!"

Da hatte sie natürlich recht.

Und Max hatte auch gar nicht die Absicht, das in Frage zu stellen. Er blickte die Bernmayerin einen Augenblick lang nachdenklich an, bevor er sich dann knapp von ihr verabschiedete.

Als der Jäger schließlich davonzog, dachte die Bäuerin bei sich: Mei, einen schönen Hof wird das dereinst geben! Der vom Krainacher und der unsere zusammen!

Vier Bergromane Sammelband: Hochmut kommt vor dem Fall und andere Romane

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