Читать книгу Killer-Zimmer: Krimi Koffer mit 1300 Seiten - Alfred Bekker - Страница 27

11. Kapitel

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Twist dachte brütend über die letzten Ereignisse nach. Jetzt, in nachträglicher Betrachtung, war er ziemlich sicher, Major Taylor und Susan Auston ganz unsinnig nach Frankreich gehetzt zu haben. Oder gab es vielleicht doch eine Möglichkeit, auf diese Weise in der mysteriösen Angelegenheit weiter zu kommen?

Das Geräusch eines vor dem Haus stoppenden Kraftwagens nahm sein Interesse gefangen. Wer kam zu ihm?

Vorsichtshalber erhob er sich von der Couch und legte seine Pistole griffbereit. Er fühlte sich schon wieder ganz gut.

An der Tür wurde geklingelt.

Twist hörte James öffnen, danach eine helle Mädchenstimme, und schon wurde die Tür aufgerissen und Susan Auston flog ihm in die Arme.

„Wie war die Reise und was habt ihr ausgerichtet?“, fragte Twist schnell.

„Das erzähle ich dir alles im Auto.“

„Im Auto ...?“

„Wir sind nur kurz zwischengelandet — wir fliegen gleich nach Londonderry weiter.“

„Nach Londonderry in Nordirland?“

„So ist es! Aber jetzt beeile dich. Wir haben keine Zeit zu verlieren, wenn wir Roccas Verfolgung aufnehmen wollen.“

Twist machte sich in aller Eile fertig. Er ergriff seine Reisetasche und folgte Susan zu der vor dem Haus wartenden Taxe.

„Ja“, seufzte Susan, „wir haben einen vollen Erfolg erzielt und wiederum nicht — ganz wie man es betrachtet.“

„Du spannst mich mit deiner Vorrede auf die Folter.“

„Seit heute Mittag hält dich Major Taylor für ein Genie“, begann Susan und schenkte Twist einen zärtlichen Blick.

„Du hast nämlich mit allen deinen Überlegungen recht behalten. Charles de la Riviere hat sich inzwischen zum Kapitän und Schiffseigner der 'Zero' aufgeschwungen, eines müden kleinen Frachters von 2500 BRT, er liegt mit dem Schiff schon anderthalb Monate in Londonderry im Freihafen — das heißt, ich muss richtiger ,lag‘ sagen, denn der Frachter ist gestern Abend mit unbekanntem Ziel ausgelaufen.“

„Na, so ein Pech!“, entrüstete sich der Major, „übrigens — woher nimmst du eigentlich den Mut, anzunehmen, dass auf der 'Zero' tatsächlich Bagdasarians Waffen geladen seien?“

„Ach so — ich habe natürlich vergessen, die Hauptsache zu berichten! Mithilfe der französischen Polizei hat Taylor recht bald festgestellt, dass de la Riviere in den letzten anderthalb Jahren ganz eng mit Siki Bagdasarian zusammengearbeitet hat. Ich glaube nicht, dass wir jetzt noch ein Loch in unserer Schlussfolgerung finden werden ...“

„Nein, das glaube ich auch nicht“, murmelte der Major. „Jetzt aber etwas anderes — war die Reise auch nett?“

„So nett, wie sie unter den obwaltenden Umständen sein konnte, Darling.“

„Und was hältst du von Taylor?“

Susan machte ein spitzbübisches Gesicht. „Was willst du denn gerne hören, Darling ...?“

„Die Wahrheit natürlich!“, entrüstete sich Twist.

„Nun — wenn es so ist ...“ — Susan fuhr sich blitzschnell mit der Zunge über die Lippen — „... dann muss ich wohl oder übel mit der ganzen Wahrheit herausrücken ... Also ich halte Major Taylor für einen unerhört netten, gebildeten, interessanten Mann ...“

„So genau hättest du das auch wiederum nicht auszusprechen brauchen!“, knurrte der Major grämlich. —

Am Flugplatz knappe Begrüßung. — Die zweimotorige Maschine wartete bereits. Susan, Taylor und Twist brauchten nur einzusteigen — gleich darauf erhielt der Pilot Starterlaubnis. Die Motoren begannen aufzujubeln, die Maschine setzte sich in Bewegung.

„Tja, bester Twist“, begann Taylor, „was wir in Ivry-sur-Mer ausgerichtet haben, wird Ihnen Miss Auston mitgeteilt haben!“

„Allerdings. Das ist Pech! — Wenn mir die gute Idee zwölf Stunden früher gekommen wäre, hätten wir die 'Zero' noch im Hafen beschlagnahmen können.“

„Sie wird uns auch jetzt nicht entgehen. Irgendwo muss sie schließlich wieder auftauchen — und wir werden schon über INTERPOL und unsere diplomatischen Vertretungen dafür sorgen, dass man ihr einen besonders triumphalen Empfang bereitet.“

Der Funker, der neben dem Piloten saß, begann plötzlich eifrig zu schreiben. Die Maschine hatte die Irische See fast hinter sich. Im Nordwesten tauchten bereits die Küste und der Leuchtturm von Kilkeel auf.

Zwei oder drei Minuten später hielt Taylor den notierten Funkspruch in der Hand. Er starrte eine Weile, nach Fassung ringend, das Formular an, ehe er es laut vorlas:

„Frachter 'Zero' hat soeben über Funk mitgeteilt, dass er gegen neunzehn Uhr Londonderry erneut anlaufen wird. Hatte unterwegs Maschinenschaden. — Maschine behelfsmäßig repariert, muss aber hierorts größerer Überholung unterzogen werden. Verständigung erfolgt deswegen so spät, weil 'Zero‘ gleichzeitig Schaden in Funkanlage hatte, welcher ebenfalls erst vor einer Stunde behoben wurde. Erbitte weitere Weisungen. Hafenpolizei Londonderry“

Inspektor Blannion

„So etwas von Glück hat man wahrlich nur alle hundert Jahre einmal!“, murmelte Twist.

„Das kann man sagen“, pflichtete ihm Taylor bei. „Wir werden unseren Freunden heute noch ganz kurz die Flötentöne bei bringen ... Stören Sie mich jetzt bitte nicht ...!“

Sein Kugelschreiber flog über das Papier. Er schrieb:

An Inspektor Blannion, Hafenpolizei Kilkeel.

Stellt alles zur Überwachung einlaufender 'Zero' sicher. Niemand darf von Bord gehen! Haltet genügend Polizeimannschaften zur Zernierung bereit. Überlasse alles Weitere Ihnen, da ich dortige Verhältnisse nicht kenne. Mein Flugzeug landet gegen neunzehn Uhr, erbitte Bereitstellung zweier Kraftwagen.

Er überlas das Geschriebene noch einmal stirnrunzelnd, ehe er das Formular vom Block riss und dem Funker vorreichte.

„So, mein Lieber, das hier geben Sie sofort durch!“

Zehn Minuten später kam bereits die Bestätigung, dass man bereit sei, Taylors Wünsche voll zu erfüllen.

„Na also“, lächelte der Major zufrieden, „die Sache macht sich! Hoffentlich erleben wir nicht noch im letzten Augenblick einen Reinfall ...“

*


Es war inzwischen zwanzig Uhr geworden. Die 'Zero' hatte nur die allernötigsten Positionslichter gesetzt. Auf der Gangway stand ein Matrose und schlenkerte fröstelnd mit Armen und Füßen.

„Kommen Sie, Blannion“, sagte Major Taylor. „Was sollen wir unternehmen? Länger als zehn Minuten mag ich nicht mehr warten. Wenn die Ratten jetzt nicht aus ihren Löchern kommen, suchen wir sie eben in ihren Löchern auf.“

Nur Sekunden später öffnete sich an Bord eine Tür. Eine Lichtflut — wenn auch eine eng begrenzte — ergoss sich über Deck. Sekundenbruchteile lang war das Innere einer Kajüte zu sehen. Eine grollende Stimme sagte auf Französisch einige Worte — eine zweite Stimme antwortete etwas Unverständliches. Eine Tür wurde krachend zugeschlagen. Gleich darauf kamen zwei Männer über das Fallreep. Sie konnten ihre Unterhaltung in der klaren Nacht deutlich hören:

„Ich könnte Sie erwürgen, Kapitän!“, sagte eine salbungsvolle Stimme.

Susan Auston fuhr zusammen. Ihr drohte das Herz stillzustehen — sie hatte Antonio Rocca erkannt.

Die beiden Gestalten blieben stehen. Eine zweite Stimme — die Susan ebenfalls kannte, aber jahrelang nicht mehr gehört hatte — antwortete in leichtfertigem Ton: „Was wäre damit für Sie gewonnen, Kapitän? Wenn Sie unbedingt derartige Pannen hätten vermeiden wollen, hätten Sie eben die Fracht auf einen Luxus-Turbinendampfer umladen müssen!“

Kapitän de La Riviere sprach fließend Englisch, aber mit unverkennbar französischem Akzent.

„Siki hätte Ihnen das nicht so ohne Weiteres durchgehen lassen ...!“ Rocca schäumte förmlich.

„Mein lieber Freund“, parierte der Kapitän, „merken Sie sich das eine: An Bord gibt es nur einen Herrn: mich! Merken Sie sich das endlich! — übrigens, Sie können jederzeit vom Geschäft zurücktreten. Dann schmeiß' ich Ihnen die faulen Eier auf den Kai und kann fortan wenigstens ruhig schlafen.“

„Scheinwerfer — auf!“, rief Inspektor Blannion unterdrückt.

An vier Stellen flammten starkkerzige Scheinwerfer auf und strahlten die 'Zero' taghell an. Jetzt erst konnte man sehen, wie verrottet, verrostet und verkommen das Schiff war.

Die Überraschung war vollkommen. Die beiden Männer am Fallreep — Rocca, der sich in Ölhaut und Südwester komisch genug ausnahm — und ein großer, aber schmalschultriger Mann — hielten sich fluchend die Hände vor die Augen.

Inspektor Blannion trat vor und donnerte Rocca, der sich eben zurückziehen wollte, unliebenswürdig an:

„Bleiben Sie stehen, Mr. Antonio Rocca! Ich bin Inspektor Blannion von der Hafenpolizei Londonderry. Gegen Sie liegt ein Verhaftungsbefehl vor, aufgrund dessen ich Sie hiermit festnehme. Pflichtgemäß mache ich Sie darauf aufmerksam, dass alles, was Sie von jetzt ab sagen, in der Hauptverhandlung als Beweis verwendet werden kann ...“ Er wandte sich halb um. „Los, Jungs, legt ihm Handschellen an!“

Ehe Rocca wusste, wie ihm geschah, schlossen sich bereits Armbänder um seine Gelenke, die nicht der Juwelier gefertigt hatte.

„Hierher!“, befahl Major Taylor hart. „Wir wollen keine Zeit verlieren!“

„Und was liegt gegen mich vor, Inspektor?“, fragte Kapitän de La Riviere dreist.

„Mein alter Schädel, Kapitän“, erwiderte der Inspektor voll Würde, „ist völlig außerstande, alle Gesetze, Verordnungen, Vorschriften und Paragraphen auswendig herzusagen, die Sie übertreten haben — Ihr Schiff ist beschlagnahmt!“

„Ich protestiere!“, brauste de la Riviere wütend auf und fügte einige saftige französische Flüche hinzu.

„Aber bitte nicht bei mir“, lächelte Blannion, „sondern bei der Stelle, die die Beschlagnahme verfügt hat. Machen Sie mir jetzt keine Schwierigkeiten, sonst sähe ich mich gezwungen, Sie ebenfalls fesseln zu lassen.“

„Also schön“, murmelte der Kapitän verbissen, „ich füge mich der Gewalt — dieser Missgriff wird Sie Stellung und Pension kosten!“

„Lieber Herr, regen Sie sich nicht auf!“, bat der Inspektor gemütlich. „In den letzten zehn Jahren hat man mir den wahrscheinlichen Verlust meiner Stellung mindestens tausendmal angedroht — und ich besitze sie immer noch. Vorwärts jetzt! Für muntere Reden ist mir meine Zeit zu schade und die Nacht zu kalt ...!“

*


Das erste Verhör Antonio Roccas fand in einem großen Raum des Hafenamtes statt. Außer dem Verhafteten, der von zwei baumlangen Polizisten flankiert wurde, Major Twist und Major Taylor waren nur zwei Protokollführer anwesend. Vom Hafen her war gedämpfter Lärm zu vernehmen. Der Nebel hatte sich im Laufe der letzten halben Stunde verdichtet. Sonderbar klagend und heulend waren die Nebelhörner zu hören.

Twist sah Major Taylor verstohlen von der Seite her an.

Der Geheimdienstmann schaute beharrlich auf die wurmstichige Tischplatte und ließ im Geiste die verschiedenen entscheidenden Phasen des Falles noch einmal Revue passieren, ehe er das Verhör aufnahm. Richtig — nun kam es schon:

Taylor hob den Kopf und fixierte den dicken Rocca kalt. Er wandte sich an den Protokollführer: „Wollen mit der Aufnahme der Personalien beginnen.“

Nachdem dies erledigt war, schoss Taylor auf Rocca einen letzten scharfen Blick ab.

„Antonio Rocca, Sie haben unter anderem eine ganze Schiffsladung im Werte von über 220000 Pfund Sterling gestohlen. Damit wird sich die reguläre Polizei noch auseinanderzusetzen haben. Im Augenblick geht es um etwas anderes: Ich nehme an, dass Sie für die Ladung der 'Zero’ Ausfuhrlizenzen, Zolldeklarationen und die üblichen Begleitpapiere vorzeigen können. Nun — Sie schweigen? — Sie sehen mich erstaunt!“

Rocca hob den Blick. Er wurde abwechselnd rot und blass. Er stammelte, halb irr vor Wut: „Tun Sie bloß nicht so scheinheilig, Major Taylor! Meinen Sie, ich würde Sie nicht kennen? Dass ich alle diese lächerlichen Papiere nicht beibringen kann, weil ich sie nicht habe, ist Ihnen doch so klar wie mir.“

„Dann sehe ich schwarz für Sie, Rocca! Unterkunft und Verpflegung für die nächsten zehn Jahre dürften für Sie gesichert sein! Vater Staat wird Ihnen die Sorge dafür abnehmen. — Wohin wollten Sie die Waffenladung verfrachten?“

„Rocca lachte amüsiert auf. „Nun, raten Sie mal!“

Taylor erhob sich langsam, ging um den Tisch herum, verließ das erhöhte Podium und stellte sich breitbeinig vor den Italiener, der vergebens zurückzuweichen versuchte.

„Keine Angst — ich habe nicht die Absicht, Sie zu schlagen! Ich weiß, wofür Waffen, die auf solche Weise aus dem Land geschmuggelt werden, wie Sie das versuchen, bestimmt sind! Sie sollten tausend und mehr Prozent Gewinn bringen. Haben Sie eigentlich schon einmal daran gedacht, Mr. Rocca, dass solche Gewinne aus dem Unglück von Tausenden und Abertausenden von Familien resultieren? Aus buchstäblich hingeschlachteten Menschen? — Aus Blut und Tränen? Sie schweigen! Ihr Schweigen sagt mir genug!“

„Ich habe noch nie eine Revolution angezettelt“, fuhr Rocca wütend auf. „Und auch keinen Krieg! Machen Sie gefälligst nicht mich für die Not in der Welt verantwortlich und auch nicht für die Dummheit der Menschen!“

„Sie haben natürlich recht, mein Lieber, aber Sie unterstützen die Dummheit — genauer gesagt, Sie beuten sie aus! Aber jetzt etwas anderes: Wo kann ich Shapiro und Louella Bendix erreichen?“

„Das weiß ich nicht.“

„Das ist schade — das ist sehr schade ...!“

„Und ob das schade ist!“, meinte Rocca.

„Oh, das ist nicht für mich schade“, wurde er kalt abgefertigt, „sondern allein für Sie! Shapiro hat Martin Boole und Anneclaire Racklin ermordet, wenn wir ihn nicht greifen können, müssen wir uns eben an Sie halten ...!“

Rocca starrte ihn aus geweiteten Augen an. Er griff sich stöhnend ans Herz, sein Gesicht färbte sich dunkelrot.

Major Taylor brachte jetzt einen grandiosen Bluff an.

„Wir haben Beweise dafür, dass Ihnen an Miss Racklins und Booles Beseitigung sehr gelegen war. Wollen Sie nicht doch die Wahrheit sagen ...?“

„Aber ich habe die reine Wahrheit gesagt!“, keuchte Rocca außer sich. „Ich habe keine Ahnung, wo sie sich aufhalten. Ich habe die beiden — Shapiro und Louella — abgehängt, ich habe alles über Bord geworfen, verstehen Sie ...?“

Er blickte den Major flehend, ja bettelnd an. „Ich bitte Sie, Sir, lassen Sie mir Gerechtigkeit widerfahren! Ich weiß nichts von Booles und Miss Racklins Tod!“

„Ach — und das soll ich Ihnen glauben?“

„Es ist jedenfalls die reine Wahrheit, Sir. Ich schwöre es!“

„Lassen wir das zunächst! — Wer nicht hören will, muss fühlen! — Eine andere Frage: Wer hat Ihnen verraten, dass Bagdasarian nach Weihnachten im 'Little Soul's Joy' bei Ardossanock Verhandlungen mit Zurlini führen werde?“

„Shapiro brachte die Information. Wo und wie er sie aufgeschnappt hat, wollte er mir nicht verraten. Ist ja auch wohl belanglos. Shapiro war ein alter Bekannter Bagdasarians. Er war vor Jahren — ich glaube bis 1946 — Bagdasarians Agent in Singapore.“

Taylor stutzte. „Ist ja interessant! Und warum haben die beiden sich getrennt?“

„Das weiß ich nicht, Sir!“ Rocca kam ins Schwitzen. Auf seiner Stirn standen die Schweißtropfen wie dicke Perlen. „Keiner von beiden sprach darüber. Weder Bagdasarian noch Shapiro. Bagdasarian tauchte im Mai oder Juni 1946 in Singapore auf, nachdem Shapiro dort jahrelang für ihn tätig gewesen war, und es kam recht bald zu einem großen Krach. Etwas Bestimmtes, etwas Genaues weiß ich nicht. Ich habe nur damals ein in meinen Kreisen kursierendes Gerücht aufgeschnappt, wonach Bagdasarian Shapiro ein Mädchen — eine Halbchinesin — ausgespannt hebe. Shapiro soll mit der Chinesin fünf Jahre zusammengelebt haben, dann kam Bagdasarian und holte sie ihm gewissermaßen vor der Nase weg. Die beiden waren fortan Todfeinde, wenn sich das Shapiro auch nicht anmerken ließ. Ich war erstaunt, dass Sturgess uns ausgerechnet ein Geschäft mit Bagdasarian vorschlug, aber es ist eben so, dass beim Geschäft Gefühle zu schweigen haben!“

Der erste Teil des Verhörs, dem Seldwyn Twist als stummer Zeuge beiwohnte, gab ihm in mehr als einer Hinsicht sehr zu denken. Er zog sich ganz in eine Ecke des Saales zurück, blieb in sich gekehrt, und seine Gedanken schweiften weit ab. Später erschien Inspektor Blannion, um flüsternd mit Major Taylor zu beraten und diesem ein erstes Zwischenergebnis seiner eigenen Ermittlungen mitzuteilen. Aus den Mienen der beiden Beamten konnte Twist unschwer entnehmen, dass die Dinge günstig standen und sich zu voller Zufriedenheit entwickelten.

Als man lange nach Mitternacht Rocca eine kurze Pause zugestand, holte sich Twist die Erlaubnis, an den Verhafteten einige kurze Fragen stellen zu dürfen und setzte sich zu Rocca auf die Bank.

„Mr. Rocca!“, sagte er.

Der Italiener sah wütend auf. „Ach, der edle Mr. Seldwyn Twist! Wenn Sie bei was nicht dabei sind, wird es nichts, wie?“

„Vielen Dank für das Kompliment!“, versetzte Twist höflich. „Schalten Sie jetzt bitte auf den vergangenen Sonntag, den dritten Januar, zurück. Hatten Sie kurz vor dem Schlafengehen — also in der Zeit nach einundzwanzig Uhr — noch irgendeine reale Hoffnung, Zurlini aus dem Rennen zu werfen und Ihrerseits mit Bagdasarian das Geschäft zu machen?“

„Du meine Güte! Ihre Sorgen möchte ich haben!“, brummte Rocca grimmig. „Aber wenn Sie alles haargenau wissen müssen — natürlich hatten wir keine Hoffnung mehr! Wir setzten uns kurz zusammen, sprachen klar und nüchtern unsere Chancen durch und entschieden uns dafür, am Montag abzureisen. Erst Bagdasarians Tod hat uns neuen Auftrieb gegeben. Das alles ließ sich natürlich nicht voraussehen. Nein, Major Twist, wenn es Sie beruhigt, wir hatten am Sonntagabend praktisch schon aufgegeben.“

„All right! Mehr wollte ich nicht wissen.“

Twist kümmerte sich darum, dass Susan Auston ein Hotelzimmer erhielt und schlafen ging, und kehrte dann erst zu Taylor zurück.

Kurz vor Tagesanbruch gingen die Verhöre zu Ende.

„Das war ein schwerer Tag, aber auch ein schöner Tag! Wieder einige verbrecherische Organisationen davongefegt! Ich betrachte das geradezu als persönliche Genugtuung.“ Taylor fasste Twist freundlich ins Auge.

„Ich muss Sie noch mit einer Kleinigkeit belästigen, Taylor“, versetzte Twist. Er gab Taylor einen Notizzettel, auf dem er ein Telegramm aufgeschrieben hatte. „Fragen Sie nichts, Taylor, und seien Sie so nett, kraft Ihres Amtes dafür zu sorgen, dass dieses Telegramm sofort aufgegeben oder als Fernschreiben abgesetzt wird!“

Taylor gähnte ungeniert, ehe er sich das Konzept ansah.

to dr macdonald und aroossanock grschft ayr

betr todesfall siki bagadasarian stop falls strophantinflasche des verstorbenen noch bei dortigen asservaten stop und inhalt noch teilweise erhalten stop sofort chemische analyse vornehmen und flasche selbst auf prints untersuchen stop ergebnis melden an ...

„Ihre Dienststelle müssen Sie als Unterschrift selbst einsetzen, Taylor“, bat Twist ergänzend, „da sie mir immer noch nicht bekannt ist.“

„Du meine Güte!“, verwunderte sich der andere. „Sind Sie etwa plötzlich der Meinung, Bagdasarian sei doch vergiftet worden?“

„Ganz im Gegenteil!“, versicherte Twist grimmig.

„Dann verstehe ich überhaupt nichts mehr!“, knurrte der restlos ausgepumpte Dane Taylor. „Aber da wir Ihnen ungeheuer viel verdanken, Twist, kann ich Ihnen natürlich die Erfüllung Ihrer Bitte nicht abschlagen, wenn ich sie auch für ausgemachten Blödsinn halte.“

„Vielen Dank“, versetzte Twist wohlerzogen, „Sie sind wirklich mehr als entgegenkommend! — Und was das andere anbelangt: Auch ein Mann von fast vierzig Jahren muss hin und wieder einen hirnverbrannten Blödsinn machen — das fördert das physische wie psychische Wohlbefinden ungemein!“

*


Von dem Fall Zurlini-Rocca-Bagdasarian-Zero erfuhr die Öffentlichkeit so gut wie nichts.

Susan Auston und Seldwyn Twist kehrten, nachdem sie sich ausgeruht hatten, auf dem schnellsten Weg nach London zurück, wo Colonel Auston inzwischen auch nicht untätig gewesen war.

„Da seid ihr ja wieder, Kinder!“, schmunzelte er. „Hat sich eure Reise wenigstens gelohnt?“

„Und ob!“, erwiderte Twist und Susan wie aus einem Mund.

Auston lehnte sich bequem im Sessel zurück und sagte schlicht: „Bericht!“

Dass man auch einmal um etwas hätte bitten könnte, war ihm völlig unbekannt.

In diesem Augenblick öffnete sich die Tür und eine immer noch schöne Frau von etwa achtundvierzig Jahren trat ein. Man hätte sie für Susans ältere Schwester halten können, wenn ihr Haar nicht ergraut gewesen wäre und bittere Linien um ihren Mund nicht von Kummer und Leid gesprochen hätten ...

„Mutter!“, sagte Susan schluchzend und flog Mrs. Auston in die Arme.

„Kommen Sie, Twist“, lächelte der Colonel, „wollen uns ins Nebenzimmer zurückziehen, ich hasse seelische Ausbrüche!“

Und ich hasse sture alte Männer, die sich päpstlicher als der Papst und göttlicher als der liebe Gott gebärden!, hätte Twist beinahe gesagt, verzichtete aber darauf, denn Colonel Auston würde sich — das wusste er nur zu genau — doch nicht mehr ändern.

Bei Whisky und Zigaretten erstattete Twist einen ausführlichen Bericht. Als er fertig war, erhob sich Auston und klopfte Twist heftig auf die Schulter. „Tüchtiger Junge — stolz, so einen Schwiegersohn zu bekommen — große Ehre! Hm — da wäre also nun der 'Fall' abgeschlossen, wenn man von der noch nicht erfolgten Verhaftung zweier Randfiguren absieht.“

„Das wohl kaum, Sir!“

„Nein? Warum nicht? Nun, was kümmert's mich! Well, Sie haben dem Vaterland einen großen Dienst erwiesen. Wetten, dass keiner daran denkt, Ihnen einen Orden zu verleihen! Wäre aber ungerecht. Was kann man tun?“

„Verschonen Sie mich, Sir!“, bat Twist halb ärgerlich, halb amüsiert. „Mir ist es ganz bestimmt nicht um einen Orden zu tun, ich habe nur einen Wunsch, so schnell wie möglich Susan zu heiraten!“

Aber auch damit konnte der alte Haudegen dienen. Er knurrte: „Klarer Fall! Können nicht warten! Ist mir mit Mary damals auch so gegangen! Bin nicht untätig gewesen, während ihr in Londonderry wart, und hatte schon Angst, ihr würdet nicht rechtzeitig zurück sein. Ich habe die Ausnahmegenehmigung bereits in der Tasche. Die Trauung findet morgen Nachmittag 14 Uhr statt, klar?“

„Bedanke mich tausendmal, Sir! — Es ist unmöglich, Colonel Auston etwas abzuschlagen, wie?“

*


Sie saßen bei einem üppigen Mahl: Colonel Auston und Mrs. Auston; Oliver Seldwyn Twist und Mrs. Susan Twist; Major Taylor und James Fitzherbert, gewöhnlich in seiner Eigenschaft als Twist'scher Diener nur „James“ genannt. Die beiden Letzteren hatten als Trauzeugen fungiert. James kam sich in so illustrer Gesellschaft gehandicapt vor und war insgeheim fest davon überzeugt, dass es allen Begriffen von Subordination und Disziplin ins Gesicht schlage, einen Diener an die Herrschaftstafel zu bitten, ließ sich aber von diesen Gedanken nicht das Mindeste anmerken.

„Ehe ich's vergesse ...“, sagte Taylor.

„Hallo, Darling“, raunte Susan ihrem Mann, der nur Augen für sie hatte, ins Ohr, „Taylor will dir etwas sagen.“

Twist wandte sich mit rotem Kopf zu dem anderen Major um. „Pardon, bester Taylor, ich war unaufmerksam!“

„... was man einem frischgebackenen, glücklichen Ehemann nicht übelnehmen kann“, sagte Taylor schmunzelnd. „Deswegen habe ich nie geheiratet. Das aber nur nebenbei. Wollte Ihnen nur sagen, Twist, dass Dr. McDonald geantwortet hat ...“

In diesem Augenblick hatte Susan den Eindruck — und Twist sollte es später noch oft zu hören bekommen — dass sie bei ihrem Mann bereits restlos abgemeldet sei.

„Lassen Sie hören!“, bat Twist gierig.

Taylor holte ein Telegrammformular aus der Tasche. „Will Ihnen die Antwort vorlesen. Finde sie übrigens merkwürdig — hm!

to major taylor via innenministerium stop abt roem eins a stop gewünschte Untersuchungen vorgenommen stop keine fingerabdruecke stop restinhalt flasche einwandfrei leitungswasser mit spuren von tinctura strophanti und zwar in Verduennung eins zu fuenfhundert der leiblichen wirksamen dosis stop was soll weiter geschehen frage ...“

„Goddam!“, fluchte Twist unbeherrscht. „Jetzt wird es aber allerhöchste Zeit, dass wir das Duo Bendix-Shapiro in die Finger kriegen!”

„Alle Bemühungen in dieser Richtung sind bisher gescheitert.“ — Taylor zuckte die Achseln. „... die beiden werden über alle Berge sein, auch der Bruder Shapiros hat keine Ahnung.“

Susan rief stirnrunzelnd: „Darf ich dich höflichst daran erinnern, Seldwyn-Darling, dass du seit zwei Stunden und einundvierzig Minuten mit mir verheiratet bist!“

„Ja, natürlich!“, sagte Twist geistesabwesend.

Im gleichen Augenblick wurde Mrs. Auston ans Telefon gerufen.

Als sie wiederkam, schwankte ihre Stimmung zwischen Amüsiertheit und Ärger.

„Was ist los?“, polterte der Oberst.

„Tante Abigail war's, die alte Klatschbase,“ meinte Mary Auston unwillig. „Sie hat irgendwo von Susans Vermählung erfahren und mich jetzt mit Fragen förmlich überfallen. Fehlte nur noch, dass sie nach Seldwyns letzter Steuererklärung gefragt hätte ...“

„Ich Narr!“, sagte Twist und schlug sich klatschend vor die Stirn.

„Wegen Tante Abigail braucht dir dein Entschluss aber nicht leid zu tun, Darling!“, raunte Susan ihrem Mann in halbem Ernst zu.

„Wer denkt denn an dich, Schäfchen!“ Twist machte eine ungeduldige Geste.

„Na, erlaube mal ...“

„He, Taylor ...!“

„Ja, bitte, Twist?“

„Dass ich das vergessen konnte — und Sie auch! Am Donnerstag — 13 Camberwell Terrace — Sturgess Shapiro hatte für Louella Bendix einen Zettel des Inhalts hinterlassen, er sei neuerdings in Abigail's Pension zu finden ...“

„Also ist Tante Abigail doch zu etwas gut, wenn auch nur als Gedächtniskorsett! — Darf ich mal Ihr Telefon benützen, Auston?“

Er kam schon nach fünf Minuten wieder und flüsterte Twist zu: „Voller Erfolg, mein Lieber! Abigal Hantle's Pension in Soho genießt bei den Behörden eine gewisse Berühmtheit. Ich fahre gleich hin. Lassen Sie sich nicht stören!“

„Was soll das heißen? Klar komme ich mit! Ohne mich geht's doch überhaupt nicht!“

„Verzeihung, Papa“, rief Susan ihren Vater an, „bist du absolut sicher, dass mein Seldwyn-Darling nicht doch ein unehelicher Sohn von dir ist? Er wird dir nämlich von Tag zu Tag ähnlicher.“

*


Neben der Haustür von 75 Little Soho Mews hing ein Schild:

ABIGAIL's Fremdenpension Inh. Abigail Hantle

Newton, der kleine, dicke Yard-Inspector, hatte sich inzwischen zu Taylor und Twist gesellt und drei Beamte in Zivil mitgebracht.

Sie traten ein. Im Haus roch es nach Whisky, kaltem Tabak und Parfüm billigster Sorte. Auf der Treppe lag ein blutroter Läufer. In der dritten Etage fanden sie ein zweites Schild, das auf die Pension hinwies, dort hörten sie hinter der angelehnten Tür eine atemlose Frauenstimme flüstern: „Nicht! Du darfst nicht am hellen Tag ...“

„Da werd’ ich ausgerechnet dich fragen!“, brauste eine zweite, eine Männerstimme auf.

Twist gab Taylor ein Zeichen und flüsterte: „Glück muss der Mensch haben ...!“

Sie drangen ein. Über dem verwahrlosten Korridor lag ein Mief nach billiger Seife, eingetrockneter Farbe und Fusel.

Sturgess Shapiro und Louella Bendix federten herum. Louella stieß einen spitzen Schrei aus — und rollte Inspektor Newton ohnmächtig vor die Füße.

Shapiros Augen verengten sich zu gefährlichen Schlitzen. Mit einem tierischen Laut des Hasses, der Angst und des Entsetzens drang er blitzschnell auf Twist ein. Taylor stieß Twist zur Seite, unterlief den Verbrecher, lud ihn sich buchstäblich auf den Rücken und schmetterte ihn über sich hinweg zu Boden. Mit dumpfem Poltern schlug Shapiro auf. Acht Hände griffen nach ihm und fesselten ihn.

Rechts stand die Tür eines unbelegten Zimmers auf.

„Dort hinein!“, befahl Newton. „Barkett kümmert sich um die Frau; Smith IV sichert; Johannsson bringt mir Abigail. Möchte ihr ein paar Schmeicheleien sagen!“

Taylor und Twist zogen sich mit Shapiro in das Zimmer zurück und schlossen die Tür.

Nun er seine erste Überraschung überwunden hatte, gab sich Shapiro ganz gelassen. „Habt ihr Rocca?“, war seine erste Frage.

„Aber sicher!“, antwortete Twist. „Und Sie! Sie haben wir auch.“

„Da haben Sie schon was Richtiges!“ Shapiro lachte dreist. „Ein paar Wochen wegen Körperverletzung, begangen an Ihnen — und die noch mit Bewährungsfrist, hahaha! — Schade, Louella hätte Ihnen den dämlichen Schädel einschlagen sollen!“

„Tja, ich weiß, dass Ihnen ein Menschenleben nichts gilt!“, mischte sich Taylor ein und stellte sich vor, ehe er fortfuhr: „Sie haben Martin Boole und Anneclaire Racklin ermordet!“

„Ach nee!“

„Ich habe Roccas Aussage ...“

„Der weiß einen Dreck!“

„Und die Ihres Bruders!“

„Wenn ich an 'nem Lachkrampf sterbe, sind Sie schadenersatzpflichtig, Major.“

Twist drängte Major Taylor sanft beiseite. „Sehen Sie, Shapiro, es ist durchaus möglich, dass man Ihnen den Doppelmord nicht wird beweisen können. Dafür kann ich — verstehen Sie: ich persönlich! — Ihnen den ersten Mord nachweisen ...“

„Mann, Mann, gehn Sie doch in die Klapsmühle! Dort sammelt man Figuren wie Sie!“

„... den Mord nämlich ...“ — Twist ließ sich nicht irritieren — „... den Sie an Siki Bagdasarian begangen haben!“

*


„Dacht' ich mir's doch!“, murmelte Taylor leise.

Shapiro warf Twist ein unflätiges Schimpfwort an den Kopf.

Twist sagte: „Seit 1946, seit dem bewussten Vorfall in Singapore waren sie fest entschlossen, sich an dem Georgier zu rächen. Zunächst einmal hatten Sie keine Chance, ihn zu ermorden, dass man Ihnen nicht auf die Schliche gekommen wäre. Nach Weihnachten war aus den verschiedensten Gründen das Geschäft wichtiger. Am Abend des 3. Januar war Ihnen aber bereits klar, dass Zurlini endgültig das Rennen gemacht hatte. Zugleich wussten sie, dass Bagdasarians Myokardschaden bedrohliche Formen angenommen hatte.

Kurz nach Mitternacht — also am 4. Januar, und zwar gegen null Uhr fünfzehn — schlichen Sie sich in Bagdasarians Zimmer Nummer 13 ein und bereiteten den Mord vor, dessen Ausführung wohl mit zu dem Gemeinsten gehört, das die moderne Kriminologie kennt: Sie nahmen das Fläschchen vom Nachttisch — es enthielt Strophanthin, ein schweres Herzgift und zugleich das einzige Mittel, das Bagdasarian in der größten Not helfen konnte — und gossen die tinctura strophantin in den Ausguss. Danach füllten Sie das Fläschchen mit Leitungswasser auf, verkorkten es, stellten es auf den Nachttisch und schlichen sich davon ...“

„Die Geschworenen werden wiehern!“, sagte Shapiro, aber sein schweißüberströmtes, zuckendes Gesicht strafte seine eigenen Worte Lügen. Twist wiederum musste sich eisern zusammennehmen, denn er bewegte sich längst auf dem mehr als trügerischen Untergrund des Bluffs. „Bagdasarian“, fuhr er fort, „bekam gegen drei Uhr morgens einen Herzkrampf und erwachte. Er hatte gerade noch die Kraft, das Medizinfläschchen zu entkorken und zwanzig Tropfen des Inhalts zu nehmen. Aber da dieser nunmehr aus Leitungswasser bestand, stellte sich die lösende, erlösende Wirkung nicht ein — Bagdasarian starb. Er ist kein guter Mensch gewesen, sondern ein Verbrecher, das ändert nichts an der Tatsache, dass Sie ihn ermordet haben, Sturgess Shapiro, und was darauf steht, wissen Sie!“

Shapiro keuchte: „Ich wiederhole: Die Geschworenen werden wiehern! Oder können Sie vor Gericht beschwören, dass Sie mit eigenen Augen gesehen haben, was Sie mir alles eben vorhielten?“

„Dazu wird es nicht kommen, den Geschworenen werden wohl die Abdrücke ausreichen, die Sie auf dem Fläschchen zurückgelassen haben!“ Twist hielt den Atem an. Er bohrte seinen Blick in die Augen des Mörders.

Shapiro wurde blutrot im Gesicht, seine Augen funkelten tückisch wie die eines gereizten Stieres. Längst hatte er jede Kontrolle über sich verloren. Er federte auf und geiferte Twist ins Gesicht:

„Verdammtes englisches Großmaul! Lügenmaul! Lump! Wo ich doch die ganze Zeit Handschuhe getragen habe, als ich das verdammte Fläschchen nahm, ausgoss, füllte und zurückstellte ... Oh, mein Gott!“, fuhr er fort, „jetzt hab' ich doch ...“ Der Rest des Satzes ging in einem wilden Weinen unter. Er schluchzte wie ein kleines Kind.

„Ich gehe jetzt“, sagte Twist leise zu Taylor. „Jetzt kann ich unbeschwert Hochzeit feiern. Jetzt schon ...“

––––––––


ENDE

Killer-Zimmer: Krimi Koffer mit 1300 Seiten

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