Читать книгу Banditen in der Höllenschlucht: Western Exklusiv Sammelband 7 Romane - Alfred Bekker - Страница 12
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ОглавлениеEs war der durchdringende Schrei eines Geiers, der die Männer aus ihrer Müdigkeit riss. Das Tier zog über einem bestimmten Punkt seine Kreise.
"Vielleicht ist dort ein streunendes Rind verendet!", meinte McKay.
Slater wandte sich an Read.
"Die Spur der Banditen führt direkt dorthin", stellte der Vormann fest.
Die Männer gaben ihren Pferden die Sporen und ließen sie im Galopp voranpreschen.
Es dauerte nur wenige Augenblicke, dann hatten sie den Ort des Geschehens erreicht.
Ein Mann lag dort ausgestreckt auf dem aufgesprungenen Boden. Er musste stundenlang in der erbarmungslos vom Himmel brennenden Sonne gelegen haben.
Seine Haut war puterrot.
Rot war auch sein zerrissenes Hemd und ein Schwarm von Fliegen schwirrte in seiner Nähe herum.
Der Mann war schwer verwundet und dem Tod sicher sehr viel näher als dem Leben.
Für Read gab es keinen Zweifel. Die Blutspuren, die Slater immer wieder gesehen hatte, endeten hier.
Read nahm seine Wasserflasche, stieg vom Pferd und ging auf den am Boden Liegenden zu.
Der Kerl lebte noch. Er öffnete die Augen und sah Read mit schreckgeweiteten Augen an. Sein Blick war matt und glasig.
Der Verletzte versuchte, etwas zu sagen, aber über seine aufgesprungenen Lippen kam noch nicht einmal ein Ächzen.
Read kniete sich neben ihn und gab ihm etwas aus seiner Feldflasche zu trinken.
Der Verletzte sog das Wasser begierig in sich hinein.
Read warf einen Blick zur Seite und sah sich die Verwundung an.Es hatte den Kerl ziemlich böse erwischt. Mindestens eine Kugel steckte in seinem Körper.
Er hat keine Chance, dachte Read.
Der Mann hatte keine Waffe bei sich. Sein Revolverholster war leer. Von einer Wasserflasche und seinem Pferd war auch nichts zu sehen.
Selbst die Stiefel fehlten.
"Die haben den Kerl sogar noch ausgeplündert, bevor sie ihn hier zurückgelassen haben", brummte Slater düster, während er neben Read trat. "Die Männer, mit denen er geritten ist müssen schlimme Teufel sein..."
"Diese Bastarde..." hustete der Mann jetzt. In seinen Augen brannte blanker Hass. Schweiß brach ihm aus. Er versuchte, sich etwas aufzurichten, sank aber sofort wieder zurück.
Dann fiel sein Blick auf den Blechstern, den Read an seinem Hemd trug.
Der Mann schluckte.
"Schätze, du hast dir die falschen Leute als Gefährten ausgesucht", brummte Read. "Die haben dir ziemlich übel mitgespielt!"
Der Mann nickte leicht.
"Sie meinten... Sie meinten, ich schaffe es nicht und würde sie nur aufhalten." Seine Stimme war nicht mehr als ein heiseres Krächzen. Read mußte sich anstrengen, ihn zu verstehen.
"Ich verstehe", murmelte Read.
"Frag ihn nach meiner Frau, John!", drang indessen Billy Coburns wütende Stimme dazwischen. "Frag ihn, ob er dazu was zu sagen hat!" Coburn kam ein paar Schritte heran, die Rechte am Revolvergriff, der an der Seite aus dem tiefgeschnallten Holster ragte.
"Hör auf, Billy!", sagte Read ziemlich schroff. Es ging darum, aus diesem Mann noch etwas an Informationen über seine Komplizen herauszuholen. Und Read wollte nicht, dass ihm Coburn mit seiner Wut seinem verständlichen Durst nach Rache dazwischenkam.
"Was...?" Das Gesicht des Verletzten war eine einzige Frage.
Der Sheriff bewegte knapp den Kopf in Coburns Richtung.
"Das ist der Mann der schwangeren Frau, die ihr bei dem Überfall erschossen habt!", erklärte Read anschließend mit geradezu eisigem Tonfall.
Auf dem Gesicht des verletzten Banditen erschien der Ausdruck ungläubigen Schreckens.
Er rang nach Luft.
"Ich...", begann er, aber Read unterbrach ihn roh.
"Spar dir dein Gerede", fuhr er hart dazwischen. "Du hast schon bezahlt. Ich glaube nicht, dass dir noch viel Zeit bleibt. Aber du kannst noch etwas tun, um dich an den Leuten zu rächen, dir dir das hier angetan haben!"
Er schluckte.
Seine Augen bekamen einen seltsamen Glanz. Es dauerte einen Moment, aber er schien schließlich zu begreifen.
"Warren... El Diablo... Verdammt!", flüsterte er. "Dieser rothaarige Bastard!"
"Was faselt der da?", rief Coburn.
Doch Read brachte ihn mit einer unmissverständlichen Handbewegung zum Schweigen.
Dann fragte er: "Euer Boss?"
Der Verletzte nickte und rang nach Atem.
Einige quälend lange Augenblicke brauchte er, um weitersprechen zu können. "In Wahrheit heißt er Warren. Doug Warren. Aber in Mexiko nennt ihn jeder El Diablo - der Teufel! Und so wahr ich hier liege, er trägt diesen Namen nicht umsonst."
Read nickte leicht. Er beugte sich etwas tiefer, um den Mann besser verstehen zu können.
"Wohin ist El Diablo unterwegs?
"Ich..."
Der Verletzte brach ab. Seine letzten Kräfte schienen sich jetzt förmlich in Nichts aufzulösen.
Read wurde ungeduldig.
"Will er zurück nach zurück nach Mexiko?", hakte er eindringlich nach.
Der Sterbende nickte leicht. Ganz leicht.
"Ja", hauchte er. Es war nicht einfach, seine Worte noch verstehen. "In der Nähe von Magdalena hat er sein Hauptquartier. Er..."
Der Mann brach erneut ab.
Er versuchte noch etwas sagen, aber seine Lippen gehorchten ihm nicht mehr. Der Kopf sank zur Seite und seine Augen starrten ins Nichts.
Er war tot.