Читать книгу Banditen in der Höllenschlucht: Western Exklusiv Sammelband 7 Romane - Alfred Bekker - Страница 8

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"Man wird hier ja ordentlich durchgeschüttelt!", meinte der Mann im eleganten Anzug, während die Postkutsche über die steinigen Untergrund holperte. Die beiden Männer vorne auf dem Bock trieben die Gäule unbarmherzig vorwärts. Die Kutsche war mit Verspätung aus Jefferson, Arizona aufgebrochen und sollte vor Einbruch der Dunkelheit noch bis Tucson kommen.

Der Mann im eleganten Anzug wandte sich an die junge Frau, die ihm gegenübersaß. Sie hatte ein feingeschnittenes, außergewöhnlich hübsches Gesicht. Es war unübersehbar, dass sie schwanger war. "Für Sie ist es sicher noch viel unangenehmer", meinte der elegant Gekleidete. "Ich meine, in ihrem Zustand..."

"Es geht", sagte sie.

"Mein Name ist übrigens Frakes."

In den Augen der Frau blitzte es und um ihre Lippen spielte ein spöttisches Lächeln. "Ich habe von Ihnen gehört, Mister Frakes. Sie sind ein Falschspieler. Sheriff Read hat Sie aus der Stadt geworfen!"

Der Spieler errötete ein wenig.

"So etwas spricht sich ja schnell herum!"

"Jefferson ist eben ein kleines Nest."

"Sie könnten mir trotzdem Ihren Namen sagen, Ma'am. Schließlich werden wir hier den Rest des Tages zusammen in dieser engen Kutschenkabine verbringen. Oder haben Sie etwas gegen eine gepflegte Unterhaltung?"

"In Ihrem Fall schon", erklärte die junge Frau. "Ich mag Leute nicht, die andere um ihr Geld bringen."

Der Spieler schien erstaunt und hob die Augenbrauen.

Mit einer so deutlichen Abfuhr schien er nicht gerechnet zu haben. "Aber, aber...", meinte er.

Doch da wurde er von dem dritten Fahrgast unterbrochen. Es war ein Rancher aus der Umgebung. Ein breitschultriger Mann mit leichtem Bauchansatz, der irgendwo zwischen vierzig und fünfzig Jahre alt war. "Sie haben doch gehört, was Mrs. Coburn gesagt hat", grunzte er mit heiserer Stimme. "Die Lady hat keine Lust, sich mit Ihnen zu unterhalten und Sie sollten das akzeptieren!"

Der Spieler wollte noch etwas erwidern, denn er war keiner, der so schnell klein bei gab. Doch er wurde brutal unterbrochen, als auf einmal Schüsse peitschten. Aus der zerklüfteten Felslandschaft, die sich zu beiden Seiten der Kutsche erstreckte, prasselte jetzt ein wahrer Geschosshagel nieder. Der Bleiregen schien aus allen Richtungen zu kommen. Den ersten der beiden Kutscher erwischte es, noch bevor er zu seiner Winchester hatte greifen können. Im hohen Bogen und mit einem durch Mark und Bein gehenden Todesschrei flog er vom Bock, während die Kutsche nach wie vor in voller Fahrt war. Es gab ein hässliches Geräusch, als sein Körper hart aufschlug. Den zweiten Mann auf dem Bock erwischte es nur einen Augenaufschlag später. Er sackte noch vorn und geriet unter die Wagenräder. Die Kutsche fuhr über ihn hinweg. Die Pferde waren indessen von der Ballerei völlig verrückt geworden und gingen durch. In wildem Galopp stoben sie vorwärts "Diese Hunde!", schimpfte der Rancher grimmig. Er hatte den Colt aus dem Holster gezogen, ebenso wie der Spieler.

Die schwangere Mrs. Coburn drückte sich derweil in die Ecke und hielt sich den Bauch. "Mein Gott..." flüsterte sie. Ihr hübsches Gesicht hatte jegliche Farbe verloren und war von namenlosem Entsetzen gezeichnet.

Der Spieler gab inzwischen ein paar mehr oder weniger ungezielte Schüsse aus dem offenen Kutschenfenster ab. Die entsprechende Antwort in Blei ließ nicht auf sich warten und folgte prompt. Einige der Schüsse gingen glatt durch das dünne Holz, aus dem die Kutschenkabine gezimmert worden war.

Der Spieler schrie plötzlich laut auf.

Ein Geschoss hatte ihn im Oberkörper erwischt. Das schöne weiße Hemd, das er unter der dunklen Jacke trug färbte sich innerhalb eines einzigen Augenblicks rot. Der Spieler sah fassungslos an sich herab und preßte die Hand auf die Wunde, aber das Blut glitt ihm zwischen den Fingern hindurch.

Jetzt war zu hören, wie galoppierende Pferde sich näherten.

Die Reiter hatten die Kutsche rasch eingeholt. Den ersten holte der Rancher mit einem gezielten Schuss aus seinem Revolver aus dem Sattel. Dem nächsten holte er das Pferd unter dem Hintern weg, aber es waren einfach zu viele. Mindestens ein Dutzend Männer. Die Sache schien hoffnungslos.

Der Spieler wimmerte unterdessen. Er sackte noch vorne, gegen die Tür. Die Waffe entglitt seiner Rechten und rutschte zu Boden. Als der Rancher seinen Colt leergeschossen hatte und die Waffe des Spielers an sich nehmen wollte, bemerkte er, dass die junge Mrs. Coburn mit starrem Blick auf ihrem Platz saß. Ihr Mund war weit geöffnet, wie zu einem stummen Schrei. Und in ihrer Stirn war ein rundes, rotes Loch. Sie war tot.

Dem Rancher versetzte es einen Stich. Er musste schlucken.

Inzwischen verlangsamte die Kutsche ihre Fahrt. Den Banditen gelang es schließlich, das Gespann wieder unter Kontrolle zu bringen. Einer der Kerle hatte sich auf den Rücken eines Zugpferdes geschwungen und wenige Augenblicke später kam das ganze Gefährt zum Stillstand. Die Banditen preschten heran und zügelten ihre Pferde.

Der Rancher sah ihre rauen Gesichter. Sie waren nicht maskiert, offenbar hielten sie das nicht für nötig. Der Rancher wusste, dass es kaum Sinn hatte, sich noch zu wehren, jetzt, da die Kutsche stand. Vielleicht würden sie ihn am Leben lassen.

Es war, als ob sich eine eisige Hand auf seinen Rücken legte.

Die Türen der Kutsche wurden aufgerissen, und ein halbes Dutzend Mündungen zeigten auf den Rancher. Der leblose Körper des Spielers fiel den Banditen entgegen. Der erste von ihnen, der seiner Kleidung nach ein Mexikaner war, trat einen Schritt zurück, so dass die Leiche auf den Boden schlug. Der Mexikaner grinste zynisch. Aber als sein Blick auf die tote Mrs. Coburn fiel, veränderte sich sein Gesicht.

"Madre de dios!", rief er aus.

"Was gibt's?", fragte ein finster wirkender Reiter. Unter dem dunklen, tief ins Gesicht gezogen Hut blitzten zwei grausame Augen. Sein Haar und der Stoppelbart waren rotstichig.

Er lenkte sein Pferd heran und stieg ab.

"Im Wagen war eine schwangere Frau!", sagte der Mexikaner.

Der Rothaarige kam heran und warf einen Blick in das Innere der Kutsche. Er zuckte die Schultern. Sein Gesicht blieb regungslos, als er sagte: "Vergiss es, Pedro! Hast du gehört? Vergiss es einfach!"

Der Mexikaner atmete tief durch.

Dann deutete er mit dem Lauf seines 45er Colts auf den Rancher, der kreidebleich und regungslos auf seinen Platz saß. "Was machen wir mit ihm, Boss?"

Der Rothaarige bedachte den Rancher mit einem Blick, der diesem das Blut in den Adern gefrieren ließ.

"Umlegen", sagte der Anführer der Bande dann. Er sprach leise. Es klang wie das Zischen einer Schlange. "Wir können keinen Zeugen gebrauchen."

"Lassen Sie mich am leben!", flehte der Rancher. "Ich gebe Ihnen mein Geld! Ich habe den Erlös aus dem Verkauf einer Rinderherde bei mir... Ein schöner Batzen!"

"Wir werden es uns ohnehin nehmen", sagte der Rothaarige.

Der Rancher schluckte. Angstschweiß lief ihm über die Stirn. "Aber es ist gut versteckt!", wandte er dann ein. "Ihr werdet es nicht finden!"

Der Rothaarige schien zu überlegen und nickte schließlich.

"Okay."

"Ihr lasst mich am Leben?"

"Wo ist das Geld?"

Der Rancher zog seine Lederweste aus und gab sie dem Rothaarigen. "Es ist hier eingenäht!", erklärte er.

Über das Gesicht des Banditen ging ein mattes Lächeln.

"Gut", meinte er. Dann griff er blitzartig zu dem Revolver, den er an der Seite trug und feuerte kurz hintereinander zwei Schüsse auf den Rancher ab.

Pedro, der Mexikaner, schaute zur Seite.

Dann sagte er an den Rothaarigen gerichtet: "Wirklich! Du trägst deinen Namen zu recht, El Diablo!"

Banditen in der Höllenschlucht: Western Exklusiv Sammelband 7 Romane

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