Читать книгу Banditen in der Höllenschlucht: Western Exklusiv Sammelband 7 Romane - Alfred Bekker - Страница 23

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Bevor sie aufbrachen, versorgten sie die Pferde. Dann ging es weiter südwärts durch eine flache Halbwüste. Der Boden war trocken und aufgesprungen. Die mitunter mannshohen Sträucher waren zumeist vertrocknet.

Es musste hier monatelang nicht geregnet haben.

Ein hartes Land, das einzig und allein den meterhohen Kandelaber-Kakteen zu gefallen schien, denen weder Trockenheit noch Hitze etwas ausmachten.

Am späten Nachmittag erreichten sie dann Santa Cruz, eine alte spanische Siedlung, die in den letzten Jahren stark gewachsen war, seit immer mehr Yankee-Gesindel von der anderen Seite der Grenze hier unterzukriechen versuchte.

Verschlafen wirkte die Stadt jedenfalls nicht!

In in den Straßen herrschte ein reges Treiben. Vaqueros von den den umliegenden Ranches sowie jede Art von Glücksrittern trieben sich hier herum. In der Hauptstraße reihte sich eine Bodega an die nächste.

Das Bordell lag gleich am Anfang.

Den Cowboys von der anderen Seite der Grenze sollte wohl jeder unnötige Meter erspart werden.

Wenn es stimmte, was der Priester gesagt hatte, dann war dies die Stadt El Diablos. Ein Wespennest also.

"Meine Kehle ist staubtrocken", meinte Read. "Gegen ein Schluck Whisky hätte ich jetzt nichts einzuwenden."

"Tequila!", erwiderte Billy. "Die werden dir hier nur Tequila einschenken!"

Read verzog das Gesicht.

"Abwarten."

Er lenkte seinen Gaul zu der ersten besten Bodega hin, stieg aus dem Sattel und machte das Tier neben den anderen an einer Querstange fest.

Billy folgte seinem Beispiel.

Dann gingen sie durch die Schwingtüren ins Innere der Bodega, die den klingenden Namen El Caballero trug.

Es war bereits ziemlich voll.

Und laut.

Ein Gemisch aus Spanisch und Englisch drang an die Ohren der beiden Eingetretenen. Zwei Drittel der Männer, die hier ihren Tequila tranken waren Mexikaner, der Rest kam aus dem Norden.

Einige der Kerle an der Theke drehten sich kurz um, nahmen aber nicht weiter Notiz von den beiden.

Read wandte sich an den Mann hinter der Theke, ein kleines Kerlchen mit buschigem Schnauzbart.

"Tequila oder Whisky, Señor?", fragte der Kleine, noch bevor Read die Lippen auch nur einen Spalt geöffnet hatte.

"Auf beides eingestellt, was?", grinste Read.

"Si, Señor!", lachte der Bodegero.

"Whisky für mich und meinen Freund. Und eine Mahlzeit, die unter die Rippen geht!"

"No problemo, Señor. Ich habe aber nur ein Gericht auf der Karte. Como se llama en ingles? Eintopf! Verdad?""

"Meinetwegen."

Der Whisky war gepanscht und der Eintopf unwahrscheinlich scharf. Aber Read und Coburn beschwerten sich nicht. Nach dem anstrengenden Höllenritt, den sie hinter sich hatten.

schmeckte einem fast alles.

Read wandte sich an seinen Begleiter.

"Was hältst du davon, wenn wir das Wespennest ein wenig anstechen, Billy?"

Coburn nickte.

"Nichts dagegen", meinte er.

Read rief den Kleinen mit dem Schnauzbart wieder zu sich.

"Wir suchen einen Gringo", sagte er dann so laut, dass er sicher sein konnte, dass nicht nur der Bodegero seine Worte mitbekam. "Er heißt Warren - Doug Warren - und soll hier in der Gegend ziemlich bekannt sein..."

Das Gesicht des kleinen Mannes verlor jegliche Farbe und er schaute Read an, als hätte er ein exotisches Tier vor sich.

"No, Señor!", beeilte er sich dann. "Ich kenne keinen Mann, der Warren heißt." Er zuckte die Achseln. "Woher auch? Hier kommen täglich Dutzende von Gringos an, um ihr Vergnügen zu haben und zu trinken. Es es ist unmöglich, sich alle Namen zu merken. Glauben Sie mir! Die meisten bleiben nicht lange und..."

Sein Redefluß wurde jäh unterbrochen, als Coburns langer Arm über die Theke ging und den Bodegero beim Kragen packte.

Coburn zog.

"Reden Sie keinen Unfug, Hombre!", zischte er dabei.

Read packte Billy bei der Schulter.

"Lass ihn los", sagte er ruhig, was Billy auch tat - wenn auch widerwillig.

"Madre de dios! Was ist mit deinem Freund los?"

"Er ist mit den Nerven ziemlich am Ende", sagte Read. "Uns ist in Arizona eine dumme Sache passiert. Spielt keine Rolle, was es war. Jedenfalls war am Ende ein Mann tot..."

Der Bodegero verzog geringschätzig das Gesicht. "Solche Geschichten sind hier nichts besonderes!", fauchte er.

Aber Read fuhr unbeirrt fort.

"Wir können nicht zurück. Und als wir von Warren - El Diabolo - gehört haben, da dachten wir, wir könnten uns dort vielleicht anschließen. Wir vertrinken hier nämlich gerade unsere letzten Dollars! Ich wette, du kennst jemanden, der uns mit Warren zusammenbringen kann."

Der Bodegero zitterte vor Angst.

Und auf einmal war es ziemlich ruhig in der Bodega geworden. Die meisten Gespräche an die Tischen hatten aufgehört, selbst die Pokerrunde in der hintersten Ecke machte eine Pause.

"So, ihr wollt also zu El Diablo!", brach plötzlich ein hoch aufgeschossener, schlaksig wirkender Mann das Schweigen, dessen blonde Mähne ungezähmt unter dem Hut hervorquoll. Die Haare gingen ihm fast bis zur Schulter. Die Rechte baumelte in Höhe des tiefgeschnallten Revolvers, während die Linke mit dem dicken Griff des Bowie-Messers herumspielte, das er am Gürtel trug.

Read wandte sich langsam herum und nickte.

"So ist es", bestätigte er und musterte dabei sein Gegenüber eingehend.

Neben dem Blondschopf stand ein dunkel gekleideter, untersetzter Kerl mit einem Doppelholster. Die beiden Männer schienen irgendwie zusammenzugehören.

Der Blondschopf wandte kurz den Blick zu einem Mexikaner, der bei der Poker-Runde saß und der daraufhin aufstand und die Bodega verließ.

"Du hast also Ärger in Arizona...", begann der Blondschopf dann und kam etwas näher.

Sein Unterton gefiel Read nicht.

"Ja", nickte er, während er gleichzeitig bemerkte, dass die Hände des Doppelholster-Manns langsam tiefer sanken.

"Wo war das?", fragte der Blonde.

"Was geht dich das an?", erwiderte Read.

"Sagen wir mal, vielleicht kenne ich Warren."

"Es gibt kaum einen in Santa Cruz, der ihn nicht kennt!", versetzte Read ätzend.

Das Gesicht des Blonden wurde zu einer eisigen Maske. Die blauen Augen blitzten gefährlich auf.

Der Mann mit dem Doppelholster machte inzwischen ein paar Schritte nach links und postierte sich bei einer Treppe, die hinauf ins obere Stockwerk führte. Auf seinem Gesicht stand ein zynisches Grinsen.

Der Blonde trat indessen vor und stellte sich neben Read an die Theke.

"Wie heißt du?", fragte er an Read gewandt.

"Ich glaube, du hast Warren noch nie gesehen und machst nur heiße Luft", erwiderte Read, ohne auf die Frage seines Gegenübers einzugehen.

Damit wandte er sich wieder zur Theke und seinem Essen zu.

Er stopfte die letzten Bissen des Eintopfs in sich hinein und trank den Whisky aus.

Der Blonde wurde ärgerlich.

"Doug Warren ist in der Stadt! Und ich kann dich zu ihm bringen, wenn du willst! Allerdings müsstest du mir schon einen überzeugenden Grund dafür nennen, weswegen Warren an euch zwei Herumtreibern interessiert sein sollte..."

Aus den Augenwinkeln heraus sah Read die Bewegung bei dem Kerl mit dem Doppelholster.

Dieser glaubte offenbar, dass sein Moment gekommen wäre und griff blitzartig zu den beiden Eisen, die er an den Seiten trug.

Die Hand des Blonden ging ebenfalls zur Seite.

Doch er hatte den Revolver noch nicht einmal halb herausgezogen, da spürte er schon den Lauf von Reads 45er in der Magengrube.

"Lasst die Dinger besser stecken!", raunte Read.

Billy hatte ebenfalls gezogen und seine Waffe auf den Mann mit dem Doppelholster gerichtet.

Für einen schrecklich langen Augenblick hing alles in der Schwebe. Dann ließ der Blonde seinen Colt zurück ins Holster sinken und rief: "Tu schon, was er sagt, Lewis!"

Einen Augenaufschlag lang war der Kerl mit den zwei Revolvern noch unschlüssig, dann steckte er seine Waffen zurück.

"Das war ein Missverständnis, Amigo!", sagte der Blonde mit einem schwachen Grinsen.

Read hob die Augenbrauen.

"Ach, ja?"

"Du bist verdammt schnell. Es gibt nur wenige Männer, die ihr Eisen so schnell ziehen können."

Read steckte die Waffe ein.

"Vielleicht hast du jetzt eine Idee, weshalb Warren uns gebrauchen könnte..."

Der Blonde schluckte.

"Sicher..."

"Bringt uns zu ihm!", forderte Billy.

Der Blonde atmete tief durch, dann zwang er sich zu einem dünnen Lächeln und streckte Read die Hand hin.

"Mein Name ist Davis!", sagte er. "Und ich werde den Boss schon davon zu überzeugen wissen, dass einer, der mit dem Eisen so gut umgehen kann wie du, unbedingt auf unserer Seite stehen sollte!"

Banditen in der Höllenschlucht: Western Exklusiv Sammelband 7 Romane

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