Читать книгу Banditen in der Höllenschlucht: Western Exklusiv Sammelband 7 Romane - Alfred Bekker - Страница 25

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Read sah sofort, dass jemand an seiner Satteltasche gewesen war. Die Schnalle war geöffnet, aber der Proviant beulte das Leder noch immer noch außen, so dass vermutlich nichts fehlte.

"Wo ist das Hotel?", fragte Billy Coburn, nachdem er sich in Sattel geschwungen hatte.

Der blonde Davis kniff die Augen zusammen und blinzelte gegen die tiefstehende Abendsonne. Er deutete mit der Hand.

"Auf der anderen Seite der Stadt. Wir bringen euch hin!"

Davis gab seinem eigenen Pferd die Sporen und preschte voran.

Read und Billy folgten, während Lewis, der Kerl mit dem Doppelholster, sich auffällig zurückhielt.

Er schien großen Wert darauf zu legen, als letzter zu reiten.

Read gefiel das nicht, aber zu viel Misstrauen zu zeigen war im Augenblick nicht angebracht. Davis würde dann nur Verdacht schöpfen wenn er das nicht längst getan hatte.

Sie ritten durch die geschäftigen Straßen von Santa Cruz, dann quer über die Plaza, um die herum der Ort einst erbaut worden war.

Fliegende Händler und Bauern aus der Umgebung boten Grünzeug und gebrauchte Kleider an.

Gewöhnlich waren sie ziemlich aufdringlich beim Anbieten ihrer Ware, aber als sie Davis auftauchen sahen, wichen sie ängstlich zurück.

Dann kam die kleine Kolonne durch enge, verwinkelte Gassen, kaum breit genug, dass zwei Reiter nebeneinander Platz hatten.

"Wie kommt es, dass Warren im Moment hier in Santa Cruz ist?", fragte Read.

"Er ist aus dem Norden zurück", knurrte Davis.

"Erfolgreich?"

"Quatsch nicht soviel."

Read blickte zur Seite und sah aus den Augenwinkeln heraus gerade noch, wie Lewis, der Mann mit dem Doppelholster, einen Moment lang zu den Obergeschossen der Häuser blickte.

Read folgte der Blickrichtung und sah einen Augenaufschlag später das dunkle, schmale Etwas aus einem hochgeschobenen Fenster ragen.

Ein Gewehrlauf!

Read blieb kaum mehr als der Bruchteil einer Sekunde Zeit, um zu reagieren. Er riss den Revolver heraus und feuerte hinauf. Der Kerl am Fenster feuerte fast gleichzeitig, aber sein Schuss ging ins Leere, pfiff über Reads Kopf hinweg und wurde von der gegenüberliegenden Steinwand als gefährlicher Querschläger weitergeschickt.

Der Kerl am Fenster sackte nach vorne, das Gewehr rutschte in die Tiefe. Ein schlaffer Arm ragte ins Freie.

Mit unwahrscheinlicher Schnelligkeit drehte Read sich im Sattel herum und richtete den Colt auf Lewis.

Doch der hatte seine beiden Eisen bereits abgedrückt. Read sah die Mündungsfeuer aufblitzen und fühlte einen grausamen Schmerz an der Seite. Er wollte seine eigene Waffe abfeuern, taumelte aber zur Seite. Ihm war schwindelig und er hatte alle Mühe, sich Sattel zu halten, zumal sein Gaul hochstieg.

Ganz kurz sah er das Gesicht seines Gegenübers.

Read versuchte, den Schussarm mit der Waffe hochzureißen und dachte dabei: Der Kerl wird mir jetzt den Rest geben.

Aber weder Read noch der Mann mit dem Doppelholster kamen dazu, noch einen Schuss abzugeben.

Zuvor hatte Billy Coburn gefeuert.

Lewis bekam den Schuss mitten in die Stirn.

Die Wucht des Geschosses riss ihn nach hinten ließ ihn aus dem Sattel kippen. Sein Pferd stob vorwärts und schleifte den Toten, dessen linker Fuß noch im Steigbügel festhing, durch den Staub.

Als Read nach vorne sah, bemerkte er, dass Davis seinem Gaul die Sporen gegeben hatte und wild um sich schießend nach vorne preschte.

Billy feuerte zweimal hinter ihm her und erwischte ihn am Arm. Davis fluchte lauthals - halb vor Schmerz und zur anderen Hälfte vor Wut.

Er drehte sich im Sattel herum, ballerte seine letzte Revolverpatrone ab und sah, wie John Read aus dem Sattel rutschte und zu Boden ging. Der Sheriff von Jefferson blieb reglos im Staub liegen.

Im nächsten Augenblick war Davis dann hinter einer Biegung verschwunden.

"John!", rief Billy Coburn aus.

Coburn sprang sofort aus dem Sattel. Auf einem der Dächer bemerkte er dabei eine Bewegung.

Sein Revolver war leergeschossen, also zog er die Winchester aus dem Sattelschuh und lud sie mit einer energischen Bewegung durch.

Der Kerl auf dem Dach und Coburn schossen fast gleichzeitig.

Und keiner von beiden traf.

Doch Coburn schickte ihm rasch zwei weitere Schüsse hinauf, die ihn voll erwischten. Er klappte wie ein Taschenmesser zusammen und rutschte das Dach hinunter.

Mit einem hässlichen Laut schlug er auf die staubige, unbefestigte Straße.

Dann war auf einmal Stille.

Aber Coburn wusste, dass dieser Kampf möglicherweise noch nicht zu Ende war, auch wenn es im Augenblick so aussehen mochte.

Er ließ den Blick über die Häuser schweifen. Hinter jedem Fensterladen konnte eine dieser Hyänen lauern und auf seine Gelegenheit zu einem guten Schuss warten...

Aber Coburn bemerkte nichts Verdächtiges.

Er beugte sich über Read, drehte ihn herum und packte ihn bei den Schultern. Der Sheriff hing schlaff in seinen Armen.

Seine Augen waren geschlossen. Und an der Seite war alles rot von Blut.

Coburn schluckte.

Er ist tot!, ging es dem jungen Mann grimmig durch den Kopf.

Aber dann sah er, dass er sich getäuscht hatte.

Read blinzelte ihn an. Ein leises, schwaches Stöhnen ging dem Verletzten über die Lippen.

"John! Du musst durchhalten!", rief er.

Er schlang einen von Reads Armen um seinen Hals und versuchte, den Sheriff auf die Beine zu stellen. Es war ziemlich schwierig.

Read konnte sich kaum halten.

Coburn hielt mit der rechten die Winchester und blickte sich um.

Im Augenblick zeigte sich keiner aus der Meute, die man auf sie gehetzt hatte. Aber Coburn hatte es im Gefühl, dass sie schon hinter nächsten Biegung auf sie beiden lauern konnten.

"Wir sitzen hier wie in einer verdammten Mausefalle fest, John!", knurrte er.

Von Read kam nicht mehr als ein angestrengtes Atmen.

Dann flüsterte er: "Versuch mich aufs Pferd zu setzen, Billy! Hörst du mich..." Er brach ab und rang nach Atem. Es war nicht mehr viel Leben in ihm, das spürte Coburn. Und Read selbst war es auch klar.

Coburn wollte etwas erwidern, kam aber nicht mehr dazu.

Ein Geräusch ließ ihn den Lauf der Winchester herumwirbeln.

Eine der dicht verrammelten Türen ging auf. Das erste, was Coburn in dem Halbdunkel, das im Inneren des Hauses herrschte, sah, war ein Gewehrlauf.

Er wollte schon abdrücken, als jemand rief: "Kommen Sie herein!"

Es war eine Frauenstimme.

Die Frau war sicher nicht älter als zwanzig. Ihre Haare waren Pechschwarz und fielen ihr glatt über die Schultern.

Sie trat ins Freie, blickte sich misstrauisch um und versuchte dann, Coburn dabei zu helfen, Read ins Haus zu bringen.

Dann war da noch ein Mann, mindestens fünfzig und ziemlich braungebrannt. Er hielt eine Doppelläufige in der Hand blickte angstvoll die Gasse entlang.

"Vamos! Nun macht schon!", forderte er.

Dann gab er der jungen Frau das Gewehr und und legte sich Reads linken Arm um die Schulter.

Sie schleppten den Verwundeten ins Haus. Die junge Frau verriegelte sorgfältig die Tür.

"In den Nachbarraum!", wies indessen der Mann Coburn an.

Nebenan waren mehrere Betten, alle frisch gemacht. Auf eines davon wurde Read gelegt.

Der Mann machte sich indessen an dem Verwundeten zu schaffen und riss das Hemd auf, um die Wunde freizulegen.

"Rosita! Hol das Verbandszeug, mein Besteck - und Alkohol!", rief er zu der jungen Frau hinüber.

"Sie sind Arzt", stellte Coburn erstaunt fest.

"Reden Sie nicht soviel, sondern helfen Sie mir lieber, Señor! Ich kämpfe hier um das Leben Ihres Freundes!"

"In Ordnung, Doc! Was soll ich tun?"

"Gehen Sie in die Küche und machen Sie heißes Wasser!"

Banditen in der Höllenschlucht: Western Exklusiv Sammelband 7 Romane

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