Читать книгу Banditen in der Höllenschlucht: Western Exklusiv Sammelband 7 Romane - Alfred Bekker - Страница 26

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Um zur Hazienda zu kommen, brauchte man von Santa Cruz normalerweise mindestens anderthalb Tagesreisen.

Aber Doug Warren und sein Begleiter hatten es in einem wahren Höllenritt in einem Tag geschafft.

Als er in der Ferne das Anwesen auftauchen sah, zügelte er sein Pferd und nahm einen Schluck aus der Feldflasche.

Dann wandte er sich an Paco.

"Es ist eine natürliche Festung", meinte er. "Jeden Ankömmling kann man meilenweit sehen!"

"McCain wird also wissen, dass wir kommen!", stellte Paco trocken fest.

Über Warrens Gesicht ging ein zynisches Grinsen.

"Mach dir nicht in die Hosen, Kleiner!", grunzte er dann.

"Es wird selten so heiß gegessen, wie gekocht wurde."

"Diesmal ist es ernst!", stellte Paco klar.

"Das ist es immer!"

In der Ferne tauchten ein paar Punkte auf, wurden rasch größer und verwandelten sich in Reiter. Es waren sechs Mann.

Warrens Griff ging an die Hüfte. Er holte den Revolver heraus, öffnete ihn und überprüfte die Ladung, bevor er die Waffe locker zurück ins Holster steckte.

"Habe ich es mir doch fast gedacht!", grinste er dann.

"McCain, dieser Feigling! Er weiß genau, dass die meisten der Männer auf meiner Seite sind! Deshalb kommt er mit seinen Lakaien, um mich vorher abzufangen!"

"Was machen wir?", fragte Paco.

"Nichts", erwiderte Warren.

Die Reiter kamen heran und zügelten schließlich ihre Pferde.

Einer von ihnen - McCain - kam ein paar Meter vor, die anderen blieben zurück und verteilten sich etwas. Warren sah, wie die Hände zu den Holstern gingen.

"Schön, dass du mir entgegenreitest, McCain!", höhnte Warren.

McCains hartes Gesicht wirkte angespannt. Er wandte sich halb herum, so als müsste er sich erst der Gefolgschaft seiner Begleiter versichern.

Warren wusste nur zu gut, dass sein Gegenüber dazu allen Grund hatte. Diese Männer waren wie Wölfe - und wenn es einen Vorteil für sie bedeutete, waren sie ohne weiteres jederzeit dazu bereit, sich gegenseitig zu zerfleischen.

McCain verzog das Gesicht zur Ahnung eines spöttischen Lächelns.

"Scheint, als wäre was schiefgelaufen im Norden, nicht wahr?", ätzte er.

"Solche Nachrichten scheinen sich schnell zu verbreiten", erwiderte Warren.

McCain nahm all seinen Mut zusammen. Denn er wusste nur zu gut, was für ein Teufel Doug Warren war und hatte nach wie vor gehörigen Respekt vor dem Bandenführer.

Wenn man sich gegen ihn stellte, bekam man bestimmt nur eine einzige Gelegenheit. McCain war lange genug dabei gewesen, um das wissen.

"Seit du weg warst, hat sich der Wind hier gedreht, El Diablo!", sagte McCain mit entschlossenem Tonfall.

Warrens Augen wurden zu schmalen Schlitzen.

"Ach, ja?"

"Ich bin jetzt hier der Boss, Warren! Die Männer sind unzufrieden geworden. Zu wenig Beute, du begreifst?"

"War ja nicht schwer zu verstehen!"

"Für dich ist hier kein Platz mehr! Das ist dir doch klar, oder? Die Männer sind auf meiner Seite. Ich habe ihnen einen höheren Anteil versprochen, das hat auch die überzeugt, die mich sonst nicht so mögen!"

"Was du nicht sagst!"

"Du kannst zwei Dinge tun, Warren! Den Schwanz einziehen und davonreiten oder eine Kugel in den Kopf bekommen! Das ist deine Wahl!"

Das Grinsen, das auf Doug Warrens Gesicht erschien, erinnerte mehr an ein Zähneblecken.

"Wie großzügig von dir, McCain."

"Du hast keine Chance."

"Ja, sieht wohl so aus...", knirschte Warren und lenkte sein Pferd seitwärts. Er tat so, als wollte er klein bei geben und davonreiten.

In Wahrheit hatte er nicht eine Sekunde lang daran gedacht.

Die Seite, an der Warren sein Holster trug, wurde jetzt durch seinen Körper und das Pferd verdeckt. So bekamen seine Gegner nicht schnell genug mit, wie die Hand des Bandenführers die Waffe herausriss.

Als der 45er dann losbellte, war es bereits zu spät.

Zweimal kurz hintereinander feuerte Warren auf McCain, der seine eigene Waffe noch nicht einmal halb herauszuziehen vermochte. Die erste Kugel erwischte den Rebellen am Hals, die zweite im Oberkörper.

Das Pferd stieg auf die Hinterhand und McCain flog ihm hohen Bogen in den Staub.

Warren richtete den Colt derweil auf die anderen Männer.

Einer von McCains Gefolgsleuten hatte ebenfalls zur Waffe gegriffen, aber Paco hatte aufgepasst und den Kerl mit einem gezielten Schuss aus dem Sattel geholt.

Die anderen schienen zu feige zu sein, um sich für ihren neuen Anführer zu schießen.

"Ihr könnt mich vielleicht umbringen!", warnte Warren. "Aber einige von euch werden mit mir ins Gras beißen. Also lasst die Eisen in den Holstern! McCain war das nicht wert, findet ihr nicht?"

Sie tauschten ein paar ängstliche, unentschlossene Blicke, dann nickten sie nacheinander.

"Stimmt, Boss", raunte einer.

Die Männer vermieden es, zu Boden zu blicken, dorthin, wo McCain lag - der Mann, dem sie gefolgt waren, um Warren abzusetzen.

McCain lebte noch.

Aber er war schon mehr tot als lebendig. Verzweifelt versuchte er mit der Hand die Blutung am Hals aufzuhalten, aber das war hoffnungslos.

McCain kroch dabei ächzend über den Boden.

Der Revolver war ihm entglitten und lag einige Meter von ihm entfernt im Staub.

Er hatte nicht den Hauch einer Chance, ihn zu erreichen.

"Wer sich gegen mich auflehnt, der muss wissen, was er tut!", tönte Warren und steckte den Revolver ins Holster. "Reiten wir. Dieser Kampf ist entschieden."

"Du nimmst uns nichts krumm, Boss?", fragte einer der Männer. "Vielleicht ist es besser, wir verschwinden!"

Ein teuflisches Grinsen ging über Warrens Gesicht.

"Keine Spur!", behauptete er. "Ich brauche euch! Schließlich habe ich im Norden eine Reihe guter Männer verloren!"

Sie lenkten ihre Pferde herum und brachen auf.

Einer fragte: "Was machen wir mit ihm?" Und dabei deutete er auf McCain, der mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden lag.

Der Mann sprach es nicht aus, aber er meinte wohl, dass man die Leiden des Verletzten mit einer Kugel beenden sollte.

Aber Warren hatte da eine andere Auffassung.

Auf seinem Gesicht erschien ein wölfisches Grinsen.

"In zwei Stunden ist er tot", erwiderte Warren höhnisch. "Willst du ihm die etwa nicht lassen, Larry?"

Der Mann, den er Larry genannt hatte, wandte den Blick zur Seite und zuckte die Achseln.

"Du bist der Boss!", knurrte er.

Warren lachte heiser.

"Sehr richtig! Und ich hoffe, dass das niemand von euch je wieder vergisst!"

Banditen in der Höllenschlucht: Western Exklusiv Sammelband 7 Romane

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