Читать книгу Banditen in der Höllenschlucht: Western Exklusiv Sammelband 7 Romane - Alfred Bekker - Страница 42

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Sie schwangen sich in den Sattel und beeilten sich, den Vorsprung vor ihren unerbittlichen Verfolgern nicht kleiner werden zu lassen.

Coburn nahm Helen mit zu sich aufs Pferd, während er Warren auf dem zweiten Gaul hinter sich herzog.

Noch hatten sie den Schutz der Dunkelheit, aber schon krochen die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont.

Es ging über steile, geröllhaltige Hänge und die Pferde hatten alle Mühe, nicht abzurutschen.

"Wenn du klug bist, dann setzt du die Lady auf meinen Gaul und lässt mich hier zurück", schlug Warren vor.

"Wenn er klug wäre, würde er dich über den Haufen schießen!", versetzte Helen schneidend. Und dabei blitzten ihre Augen wie die einer zum tödlichen Sprung bereiten Raubkatze.

Sie kamen gut voran.

Zwischendurch hatte Coburn einmal geglaubt, dass die galoppierenden Pferde der Verfolger-Meute ganz in der Nähe sein mussten.

Doch dann war eine ganze Zeitlang nichts mehr zu hören gewesen.

Aber vielleicht war das nur die Ruhe vor dem Sturm...

Inzwischen war es schon recht hell geworden.

Sie kamen in eine langgezogene, schlauchartige Schlucht. Zu beiden Seiten ragten Felswände und steile Hänge empor.

"Ich hoffe, du findest aus diesem Labyrinth auch wieder heraus!", meinte Helen skeptisch.

Ihr Blick wurde auf dann auf einmal starr, der Mund stand weit offen.

"Vorsicht!", stieß sie hervor und deutete entsetzt zu einem der Felsen.

Doch es war schon zu spät.

Schüsse peitschten im nächsten Augenblick von allen Seiten hernieder. Und die ersten davon trafen das Pferd, auf dem Coburn und Helen saßen.

Das Tier stürzte laut wiehernd nieder und blieb zuckend liegen. Seine Flanke war blutrot.

Coburn hörte Helen schreien.

Er selbst rollte sich auf dem Boden ab und riss die Winchester aus dem Sattelschuh.

Aber die Zügel von Warrens Gaul hatte er verloren.

Der Bandenchef gab dem Tier die Sporen und ließ es voranpreschen, während er sich sich selbst so nahe wie möglich an den Pferderücken presste. Mit gefesselten Händen war das nicht so einfach, aber El Diablo war ein ziemlich guter Reiter.

Helen hatte sich inzwischen hinter einen nahen Felsblock gerettet, während Coburn sich hinter dem Körper seines toten Pferdes verbarg. Als Deckung reichte das natürlich nicht aus.

Coburn konnte kaum den Kopf heben, so unbarmherzig prasselten links und rechts von ihm die Kugeln hernieder.

Er lud seine Waffe durch und feuerte ein paar Schüsse zurück. Dann drehte er sich einmal um die eigene Achse und hechtete anschließend zu Helen hinter den Felsblock, wo er um einiges sicherer wahr.

Zweimal versuchte er, kurz aus der Deckung hervorzutauchen, um die Winchester loskrachen zu lassen. Aber jedesmal musste er sich schleunigst wieder ducken, wollte er nicht von den Kugeln buchstäblich zerfetzt werden.

"Wo kommen die auf einmal her?", fragte Helen zitternd.

Coburn zuckte mit den Achseln.

"Sie kennen sich hier gut aus. Wahrscheinlich haben sie einen Bogen geschlagen und uns eingekreist... In dieser verdammten Schlucht sitzen wir jetzt fest wie in einer Mausefalle..."

"Vielleicht sind sie ja jetzt zufrieden..."

Coburn runzelte die Stirn.

"Und lassen uns laufen?"

"Sie haben El Diablo befreit!"

Coburn bedachte sie mit einem kurzen Blick. Aber er verzichtete darauf, ihr zu sagen, dass diese Meute nicht nur wegen ihres Anführers hinter ihnen her war, sondern wohl auch wegen Helen.

Aus den Augenwinkel heraus nahm Coburn eine Bewegung war.

Nur ganz kurz, aber noch gerade noch früh genug.

Einer der Kerle hatte sich von hinten an sie herangearbeitet, verbarg sich hinter einem Felsvorsprung und hatte angelegt.

Coburn wirbelte herum und feuerte zweimal kurz hintereinander. Der Kerl schrie auf. Einen Augenblick später rutschte sein lebloser Körper den Steilhang hinunter.

"Sieht nicht so aus, als ob du recht hättest!", kommentierte Coburn bissig.

Helen packte wild entschlossen den Revolver in ihrer Hand, tauchte kurz aus der Deckung hervor und schickte ebenfalls ein paar Schüsse auf die Verfolgermeute.

Dann machte es klick!

Sie hatte ihre Waffe leergeschossen.

"Hier!", sagte Coburn zu ihr und fingerte ein paar Patronen aus seinem Gürtel, um sie ihr zu geben.

Sie lächelte matt und wischte sich eine Strähne aus dem Gesicht. Dann öffnete sie ihre Waffe, um die Patronen hineinzuschieben. Sie war einigermaßen geschickt darin.

Offenbar machte sie das nicht zum erstenmal.

"Eine Patrone werde ich mir aufheben!", sagte sie dann in ernstem Tonfall. "Für mich!"

"Red keinen Unfug, Helen!", schalt Coburn sie.

"Ich werde nicht noch einmal in die Hände dieser wilden Tiere fallen!", kündigte sie entschlossen an. "Jedenfalls nicht lebend! Was sie mir angetan haben, war zu furchtbar... Und was glaubst du wohl, was geschehen würde, wenn..." Sie brach ab.

Der Geschosshagel verebbte indessen.

"Kommt raus und ergebt euch!", rief eine raue Männerstimme.

Es war niemand anderes als Warren, der unter seinen Leuten offenbar wieder die Führung übernommen hatte. "Ihr habt nicht den Hauch einer Chance leben hier herauszukommen!"

Coburn fragte sich, welche Teufelei Warren jetzt wohl im Schilde führte.

"Du kannst dich gerne ergeben", flüsterte Helen. "Aber für mich kommt das nicht in Frage!"

Billy Coburn ging darauf nicht weiter ein.

Die Lage war wirklich verzweifelt. Der Spielraum, der ihnen beiden geblieben war, betrug noch nicht einmal eine Pferdelänge. Der Felsbrocken, hinter dem sie lagen war eine kärgliche Deckung. Ewig konnten sie sich nicht hier halten, das stand fest...

"Sei vernünftig, Hombre!", rief Doug Warren. "Du hast etwas, was uns gehört! Wir wollen es zurück! Nicht mehr, aber auch nicht weniger!"

Einige Augenblicke lang herrschte Stille. Eine tödliche Stille. Dann meldete sich wieder Warren zu Wort.

"Wir werden dich laufenlassen, Hombre!", versprach er. "Es ist deine einzige Chance, mit dem Leben davonzukommen!"

Helen packte Coburn am Arm.

"Glaub ihm nicht!"

"Wir wollen nur die Lady - und das Geld!", rief Warren indessen mit heiserer Stimme.

Coburn sah Helen fragend an.

"Von welchem Geld spricht der Kerl?"

Sie schluckte.

"Ich..."

Coburn zählte zwei und zwei zusammen und begriff.

"Du hast diesen Geiern nicht nur einen Revolver abgenommen, nicht wahr? Kein Wunder, dass die so hartnäckig hinter uns her sind!"

Helen schlug ihren zerfetzten Rock hoch. Darunter trug sie ein paar ziemlich zerschlissene Reitstiefel, in deren Schäfte sie Bündel von Banknoten gesteckt hatte. Sie nahm eines der Dollarbündel heraus und hielt es Coburn hin.

"Ich fand, dass es mir irgendwie zustand", sagte sie. "Was wirst du jetzt tun, Billy?"

Coburn zuckte die Achseln.

"Warren wird mich so oder so über den Haufen schießen, sobald er die Gelegenheit dazu hat!", stellte Coburn sehr nüchtern fest. "Er muss, weil er weiß, dass ich ihn sonst solange verfolgen würde, bis..."

Helen unterbrach ihn ziemlich abrupt mit einem Schuss aus ihrem Revolver.

Coburn wirbelte herum und sah genug, um zu erkennen, dass einige der Kerle sich von hinten an ihn und Helen herangeschlichen hatten. Vorsichtig arbeiteten sie sich den steilen Hang hinunter.

Das ganze Gerede war also nichts als Ablenkung!, ging es Coburn grimmig durch den Kopf.

Es waren mindestens vier Mann.

Der Erste erwiderte sofort das Feuer.

"Vorsicht!", rief Coburn, rollte sich seitwärts und beugte sich halb über Helen, die er einen halben Meter mit sich riss.

Fast gleichzeitig gingen drei oder vier Kugeln kurz hintereinander in den Boden und ließen den Staub zu kleinen Fontänen aufschießen.

Coburn riss die Winchester herum und feuerte ein paarmal kurz hintereinander. Einer der Kerle schrie auf und fasste sich an den Arm. Seine Waffe entglitt ihm und rutschte den Hang hinunter.

Coburn hörte sein wütendes Fluchen.

Ein zweiter bekam eine Kugel in den Körper und klappte wie ein Taschenmesser zusammen. Leblos rutschte er den Hang hinunter und blieb wenige Augenblicke später an einem halbverdorrten Strauch hängen.

Die anderen verkrochen sich daraufhin in ihrer Deckung, aber Coburn gab sich keinen Illusionen hin.

Er und Helen waren hier wie auf dem Präsentierteller für diese Kerle. Also mussten sie hier schnellstens verschwinden.

Coburn nahm sie bei der Hand und riss sie mit sich, ein paar Yards den Hang hinauf. Das Geröll rutschte unter ihren Füßen weg, während wieder von allen Seiten auf sie geschossen wurde.

Helen und Coburn retteten sich hinter den nächsten Felsblock, während ihnen die Kugeln um die Ohren flogen.

Die Winchester war leergeschossen und Coburn wollte sie nachladen, aber als er dann die Schritte hörte, ließ er das Gewehr sinken und zog stattdessen den 45er aus dem Holster.

"Sie kommen!", flüsterte Helen schreckensbleich, während sie sich so klein wie möglich machte.

Coburn wusste, dass sie recht hatte.

Die Kerle kamen jetzt vermutlich aus ihren Deckungen, schwärmten aus und würden sich daran machen, diesen Kampf endlich in ihrem Sinne zu beenden.

Coburn nahm den Colt fester. Er spannte den Hahn und wartete.

Er wusste, dass er ein toter Mann war, sobald er es wagen sollte, seine Nase auch nur einen halben Zoll über den Felsen zu heben, der ihm und Helen im Moment noch Schutz bot.

Niemand schoss in diesem Moment.

Nur Schritte waren zu hören, sonst nichts.

Sechs Schüsse konnte Coburn abfeuern, ehe er den 45er nachladen musste. Sechs Schüsse... Aber mindestens doppelt so viele Männer waren im Augenblick darauf aus, ihn zu töten!

Dann sah er, dass Helen sich ihre Waffe an die Schläfe gesetzt hatte....

Ihre Hand zitterte dabei.

Was dann geschah, dauerte nur einen Augenaufschlag lang...

Eine Bewegung ließ Coburn herumfahren und den 45er hochreißen. Alles ging blitzschnell. Er sah einen hochgewachsenen Mann mit dunklen Haaren, in dessen Händen sich eine Winchester befand.

Aber Coburn schoss nicht.

Es dauerte eine Schrecksekunde, bis er begriffen hatte, wen er da vor sich hatte.

Es war niemand anderes als John Read.

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