Читать книгу Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten - Alfred Bekker - Страница 104

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Er schoss hoch, als ein Schatten den Sonnenstrahl unterbrach, der durch den Spalt der Jalousie drang. Jo Anne schrie leise auf, als Travers aus dem Bett sprang und die Pistole vom Boden aufnahm.

Travers huschte zum Fenster und peilte vorsichtig hinaus. Er konnte nichts erkennen, wirbelte herum. Mit ein paar Sätzen war er im Vorraum. Im Vorbeigehen hatte er ein Handtuch aufgenommen, das er jetzt um seine Hüften schlang. Er legte den Riegel der Tür um, packte den Knauf, wartete eine Sekunde, ehe er sie aufriss.

Er sah in Johnny Parrs frisches Gesicht. Der CIA-Agent sah auf die schwere Waffe in Travers' Hand, grinste und schüttelte den Kopf. Er hatte Travers' Koffer in der Hand.

»Kommen Sie rein«, sagte Travers. Er ging vor, und Johnny Parr folgte ihm. Parr schnalzte mit der Zunge, als er Jo Anne im Bett liegen sah. Sie rauchte eine Zigarette und lächelte dabei zufrieden wie eine satte Katze. »Was gibt's?«, fragte Travers barsch.

»Gorjanow«, begann Parr und legte sofort eine Pause ein.

»Machen Sie es nicht so spannend«, warnte Travers böse. »Ich bin kein geduldiger Mensch!«

Parr grinste unbeirrt. »Sie kamen gegen elf aus den Sümpfen. Er sah nicht gut aus. Seine Nase ist rot und geschwollen ...«

»Das weiß ich selbst«, fauchte Travers ungehalten. »Ich habe ihm die Gurke schließlich selbst zerschlagen! Kommen Sie endlich zur Sache!«

»Okay, okay. Ein Wagen hat sie nach Marseille mitgenommen. Dort hat er sofort einigen Wirbel veranstaltet, nachdem er seinen Kumpel ins Krankenhaus geschafft hatte. Er hat Verstärkung aus Paris angefordert — zwei Männer sind bereits unterwegs, sie werden mit der Nachmittagsmaschine hier ankommen. Wir haben ihre Fotos schon über Bildfunk bekommen.« Parr zog einen Umschlag aus seiner karierten Jacke und warf ihn aufs Bett.

Travers nahm ihn und riss ihn auf. Er betrachtete die matten gerasterten Fotos zweier Männer mit nichtssagenden Gesichtern, prägte sich die wenigen typischen Merkmale ein und gab Parr die Blätter zurück. »Weiter.«

»Dann hat er mit einem Mann in Cap Couronne telefoniert, aus einer öffentlichen Telefonzelle. Wir haben diesen Mann bereits identifiziert. Er arbeitet in der meteorologischen Station der französischen Küstenwache und besitzt eine Lizenz, die ihn zum Fliegen von Hubschraubern berechtigt.« Parr grinste genüsslich.

Wie praktisch, dachte Travers. So ein Bursche kennt sich aus. Radar, Zoll, Überwachungsmethoden der Küstenwache, alles, was dazugehört. Travers war überzeugt, dass dieser Mann den Hubschrauber geflogen hatte, der in der vergangenen Nacht das Heroin von der Halmyros abgeholt hatte.

»Wir beobachten diesen Typ bereits«, berichtete Parr weiter. »Unser Mann hatte ein Richtmikrofon dabei, aber die Aufnahme ist nicht ganz klar herausgekommen. Gorjanow hat ihn ausgefragt, so viel steht fest. Er wollte unbedingt wissen, ob er für die kommende Nacht einen Auftrag bekommen hat. Vermutlich mit einem Hubschrauber, denn das Wort Helikopter fiel mehrmals.«

Travers nickte und zündete sich eine Zigarette an. Gorjanow wusste, wer das Heroin für die Rauschgiftgangster transportierte; wahrscheinlich hatte er diesen Mann schon vor Tagen ermittelt und unter Druck gesetzt. Auf diese einfache Weise konnte er den Weg des Heroins verfolgen, ohne sich sonderlich anstrengen zu müssen. Und jetzt bekam er den Standort des neuen Labors gewissermaßen frei Haus serviert.

»Es wurde von diesem Abend gesprochen und von dieser Nacht. Keine Uhrzeiten.«

»Es wird wieder einen Flug in die Sümpfe geben«, sagte Travers. »Engagieren Sie Villedary. Er weiß, wo das Haus steht, in dem sich der Stoff jetzt befindet. Fliegen Sie mit. Für mich ist das neue Ziel wichtig. Ich muss es kennen, Johnny, es ist wichtig.«

»Verstehe. Sie können sich auf mich verlassen.«

»Riskieren Sie aber nichts. Im Notfall können wir immer noch den Piloten der Gegenseite auseinandernehmen. Wenn etwas schiefgeht, können Sie sich um einen Job auf den Fidschi Inseln bewerben.«

»Kein unangenehmer Gedanke.« Parr grinste. »Aber keine Sorge. Und was machen Sie in der Zwischenzeit?« Er ließ seine Augen vielsagend zwischen Travers und Jo Anne hin und herwandern.

»Kümmern Sie sich nicht um mich. Ich ziehe hier während der nächsten zwei Stunden aus. Wir bleiben telefonisch in Verbindung. Entweder über die Nummern in Nizza oder über das Konsulat hier in Marseille.«

»Wie kann ich Sie erreichen, wenn es wichtige Informationen gibt?«

»Wenden Sie sich an Jo Anne.«

Johnny Parr grinste wieder, drehte sich um und ging. »Dann will ich nicht weiter stören. Es war Ihnen doch recht, dass ich Ihren Koffer mitgebracht habe?«

»Johnny!«, rief Travers, und der CIA-Agent drehte sich noch einmal um. »Das war gute Arbeit. Danke.«

Johnny Parr wedelte nur mit der Hand und verließ den Bungalow.

»Aus den Federn!», rief Travers. Er schüttelte seine immer noch feuchten Kleider aus, öffnete den Koffer, nahm ein frisches Hemd heraus und begann sich anzuziehen. Er musste noch den Renault holen, in dem sich die gesamte Ausrüstung befand, soweit er sie nicht in den Taschen des Mantels hatte. Jo Anne war schneller fertig als er, deshalb bat er sie, ein Taxi zu rufen.

Jo Anne suchte die Nummer heraus und rief das Taxi. Dann sagte sie zu Travers: »Wie geht's jetzt weiter?«

»Wir suchen dir ein anderes Hotel, dort wartest du auf Nachrichten von Johnny Parr. Ich sehe mich um und spreche später mit Smith. Komm jetzt.«

Er ließ Jo Anne den Bungalow bezahlen und stieg schon in das Taxi, das vor dem Empfangsgebäude wartete. Er nannte dem Fahrer das Ziel — ein Hotel in der Innenstadt, das er gestern gesehen hatte. Dort setzte er Jo Anne ab und ließ sich dann zu dem kleinen Flugplatz draußen in Cassis bringen.

Auf dem Parkplatz stand Johnny Parrs schwarzer Citroen, doch Travers kümmerte sich weder um den Wagen noch um den Mann vom CIA. Er fuhr in die Stadt zurück. Dort suchte er sich ebenfalls ein anderes Hotel, nicht weit von Jo Annes Herberge entfernt. Er ließ sich eine Flasche Bourbon und etwas zu essen aufs Zimmer bringen, aß das Steak und spülte es anschließend mit Whisky und Wasser hinunter.

Zwei Minuten vor halb acht ließ er sich von der Telefonzentrale eine Amtsleitung auf seinen Zimmerapparat schalten und wählte eine Nummer in Washington. Er kam sofort durch und hörte Smiths asthmatische Stimme. Er nannte eine Codenummer und begann unverzüglich seinen Bericht. Smith keuchte hin und wieder, womit er entweder seine Zufriedenheit oder seine Unzufriedenheit ausdrückte, Travers konnte es ganz genau heraushören.

»Der Plan darf unter keinen Umständen gefährdet werden«, keuchte Smith. »Es kann noch einige Tage dauern, bis wir die ersten Nadeln ansetzen können.«

»Ja, Sir. Was soll ich mit Gorjanow machen, wenn er mir noch einmal über den Weg läuft?«

»Nehmen Sie keine Rücksichten. Keine, verstehen Sie?« Smith keuchte heftiger.

Travers verstand. Smith ist ein eiskalter Hund, dachte er bitter.

»Wie macht sich die Rothaarige?«, fragte Smith dann lüstern.

»Recht ordentlich«, sagte Travers neutral. Smith schweifte gern ab, bevor er auf Wichtiges zu sprechen kam. Er wartete.

»Hören Sie noch?«

»Ja, Sir.«

»Passen Sie auf, dass die Narcs nicht zu früh Wind von der Sache bekommen. — Und noch etwas ... Bogadcon ist heute Mittag in Brüssel angekommen.«

Das war's also, dachte Travers. Der Albaner war in Belgien. Was hatte das zu bedeuten? Verschiffung des chinesischen Heroins über Antwerpen?

Ein Ablenkungsmanöver?

»Ich gebe die Einzelheiten per Fernschreiben nach Marseille. Sie sind doch noch in Marseille?«

»Ja, Sir, vorläufig noch, bis ich weiß, wo die Bande das Zeug hingeschafft hat. Ich erwarte Ihr Telex.« Travers legte auf und trat ans Fenster. Unter seinem Fenster schleppte sich zäher Verkehr durch die engen Straßen. Er zog die Vorhänge vor und legte sich aufs Bett. Er schlief eine Stunde, trank danach ein halbes Glas Bourbon und rief Jo Anne an.

»Hallo, Baby. Hast du von unserem Sunnyboy gehört?«

»Noch nichts. Er weiß nicht, wo ich bin. Der Kontakt geht über unseren Mann im Konsulat. Er ruft mich an, sowie Johnny sich meldet. — Cal?«

»Ja?«

»Komm zu mir.«

»Okay, Baby. In fünf Minuten liege ich in deinem Bett ...«

*


DER ANRUF KAM ERST lange nach Mitternacht. Jo Anne hielt den Hörer unter ihr langes Haar, meldete sich schlaftrunken, lauschte mit angespanntem Gesicht, gab den Hörer an Travers weiter.

Travers nannte seine Code-Identifizierung, die der andere bestätigte. Dann sagte der Anrufer: »Keine Nachricht von P. Der Hubschrauber gilt als vermisst — der Verleiher hat eben angerufen. Wenn die Maschine die ganze Zeit in der Luft war, so sagt der Mann, muss ihm schon vor drei Stunden der Treibstoff ausgegangen sein. Die Leute machen sich Sorgen ...«

»Ich auch. Wie kann ich die Männer erreichen, die für P. arbeiten?«

»Ich gebe Ihnen eine Telefonnummer.«

Travers schnippte mit den Fingern, und Jo Anne gab ihm Papier und einen Bleistift. Travers notierte die Nummer.

»Unter dieser Nummer erreichen Sie einen unserer Leute, der weiß, wie und wo P. die anderen eingesetzt hatte.« Hatte, dachte Travers.

»Kennen Sie einen geeigneten Ort, wo man sich um diese Zeit treffen kann, ohne die ganze Stadt auf sich aufmerksam zu machen?«

»Sicher. Nehmen Sie das Hotel Cecil am Vieux Port. Es gibt eine Bar im Keller.«

Travers legte auf, nahm den Hörer sofort wieder ab, drückte den Knopf, der ihm eine Amtsleitung verschaffte, und wählte die Nummer, die er bekommen hatte.

Eine Frauenstimme meldete sich. »Hallo?«

Travers nannte eine Schlüsselzahl, und die Frau gab ihm eine weitere Telefonnummer. Travers rief diese an, und diesmal meldete sich ein Mann.

»Central-Autovermietung. Bitte, Sie wünschen?« Amerikanischer Akzent, stellte Travers fest.

Wieder nannte er seine Codezahl und sagte dann nur: »Hotel Cecil. In einer halben Stunde. Ich habe eine Schachtel Marlboro aufrecht vor mir stehen.« Travers legte auf, ohne die Bestätigung abzuwarten. Er sprang aus dem Bett und zog sich an.

»Was wird aus mir?«

»Du bleibst hier und hältst den Kontakt zu unserem Verbindungsmann.« Travers schnallte das Schulterholster um, steckte die Colt MK IV ein und zog die Jacke über. Ohne ein weiteres Wort verließ er das Zimmer.

Er holte seinen Renault und fuhr zum Alten Hafen. Langsam fuhr er an den unzähligen Bars und Hotels vorbei, an den Nutten, die interessiert an den Bordstein traten, weil er langsam fuhr.

Über dem Eingang des Hotel Cecil brannte eine rote Lampe. Im Eingang drängten sich fünf grell geschminkte Mädchen, alle recht jung, alle sehr aufreizend gekleidet. Die Sechste verhandelte gerade mit einem Mann, den sie am Mantel gepackt hielt und in den Eingang zu zerren versuchte.

Travers stellte den Wagen ein Stück weiter in die Nebenstraße und ging zu Fuß zurück. Der Eingang zur Bar lag in der Halle. Travers grinste die Mädchen an, sagte: »Später, Kinder, später, muss erst einen heben.«

An der Rezeption lungerte ein handfester Bursche mit niedriger Stirn und Hammerfäusten herum. Travers nickte ihm zu, und der Kerl verfolgte Travers mit zusammengekniffenen Augen, bis er die Treppe zur Bar erreichte und nach unten verschwand.

Travers wusste sofort, dass die Bar über mindestens einen weiteren Ausgang verfügen musste. Sie war, gemessen an dem schmalbrüstigen Hotel darüber, überraschend groß, und fast jeder Platz war besetzt. Die Mädchen standen an der Theke, einige saßen in den Nischen, zusammen mit potenziellen Kunden. Travers suchte einen Platz an einem Tisch, an dem zwei unternehmungslustig aussehende, gut gekleidete Männer allein saßen. Er stellte die Zigarettenschachtel aufrecht vor sich hin, nachdem er ein Stäbchen herausgenommen und angezündet hatte. Beim Kellner bestellte er einen Absinth.

Er betrachtete die männlichen Gäste. Die Zusammensetzung war gemischt — Touristen in legerer Aufmachung, Geschäftsleute und Tagungsteilnehmer, erkennbar an ihren dunklen Anzügen. Dazu heruntergekommene Figuren aller Schattierungen, Strolche, Taschendiebe, Zuhälter.

Nach einigen Minuten löste sich ein Mann aus einer Gruppe an der Theke. Er war breitschultrig, trug einen dunkelblauen Rollkragenpullover, eine Cordjacke und enge Hosen. Das volle mittelblonde Haar war ziemlich lang, die Haut wettergegerbt, und die weit auseinanderstehenden Augen blickten scharf und prüfend.

Er setzte sich neben Travers und nickte ihm zu. »Hi, Mac«, sagte er. »Darf ich?« Er deutete auf Travers' Zigarettenschachtel und bediente sich. »Wir haben eben zusammen gesprochen. Ich bin für Sie da.«

»Was ist Ihr Job?«, fragte Travers.

»Ich führe die Jungs an der langen Leine, die für Johnny etwas zu erledigen haben. Sie können mich übrigens Chuck nennen.«

»Wo steckt Gorjanow im Augenblick?«, fragte Travers.

Chuck hob die breiten Schultern. »Johnny war hinter ihm. Der Russe ist nach Couronne gefahren. Einer unserer französischen Kumpel hat ihn beschattet, aber Johnny hat ihn dann nach Hause geschickt. Mehr weiß ich nicht. Ich nehme an, dass Johnny wusste, wo er ihn aufpicken konnte.«

Bei dem Haus in den Sümpfen, dachte Travers. Er machte sich Sorgen; das illegale Labor war um diese Zeit mit Sicherheit schon ausgehoben. Der Transport der siebenhundert Pfund Rohheroin musste abgeschlossen sein. Johnny Parr sollte längst zurück sein.

»Johnny hat einen Mann vom Deuxieme Bureau zur Verfügung«, sagte er zu Chuck, und als Chuck nickte, fuhr er fort: »Können Sie ihn auftreiben? Sofort?«

»Sicher. Kommen Sie mit.« Der Mann, der sich Chuck nannte, warf eine Münze für Travers' Drink auf den Tisch und führte ihn dann durch eine verborgene Tür aus der Bar, über eine finstere Treppe auf einen dunklen Hinterhof und durch einen engen stinkenden Durchlass auf die Straße hinaus. Er steuerte eine unbeleuchtete Telefonzelle an, die er betrat. Er hielt die Tür für Travers auf. »Soll er herkommen?«, fragte er, während er eine Münze in den Automaten warf und schon begann, die Nummer zu wählen.

»Sofort«, bestätigte Travers. »Wissen Sie, wo dieser französische Pilot von der Küstenwache zu finden ist?«

»Nein, aber Jordan weiß Bescheid. Er hat den Jungen observiert. Augenblick«, sagte er dann. »Hallo?«, rief er in den Hörer. »Vieux Port. Jetzt. Ich warte.« Das war alles. Chuck legte auf.

Die beiden Männer stellten sich nahe an eins der Hafenbecken, starrten ins Wasser. Chuck behielt die Zufahrtsstraße im Auge. Nach einer Viertelstunde sagte er: »Er kommt.« Ein Wagen näherte sich, der linke Scheinwerfer brannte nicht. Travers erkannte einen alten weißen Peugeot. Der Wagen rollte bis zu der Telefonzelle und blieb dort mit laufendem Motor stehen. Jetzt brannten beide Scheinwerfer.

Chuck und Travers gingen hinüber. Chuck öffnete die hintere Tür, Travers setzte sich neben den Fahrer.

Der Mann am Steuer war überraschend jung, wie Travers nach einem schnellen, prüfenden Seitenblick feststellte. Vielleicht siebenundzwanzig. Er hatte lockiges schwarzes Haar und einen schmalen Schnurrbart, und nach seiner Kleidung konnte er als Gammler durchgehen. Jordan musterte Travers unverhohlen, dann lächelte er.

»Ich heiße Jordan. Und du?«

»Mac«, sagte Travers. »Ein Freund hat mir von einem Piloten in Cap Couronne erzählt. Fahren wir hin.«

Jordan rammte den Rückwärtsgang ein, stieß zurück und jagte dann mit atemberaubender Geschwindigkeit davon. Travers hielt sich fest. Er spürte, wie seine Handflächen feucht wurden, doch er beruhigte sich schnell, denn der französische Geheimdienstmann fuhr mit traumhafter Sicherheit.

Erst, als sie den kleinen Küstenort schon fast erreicht hatten, drosselte er das Tempo. Auf dem Marktplatz hielt er an.

»Es ist in der Nähe. Ich weiß zwar nicht, was du vorhast, aber ich kann mir vorstellen, es ist besser, wenn wir die Kiste hier stehenlassen.«

Travers stimmte dem Vorschlag zu. Zu Fuß gingen sie durch eine enge Gasse zu dem kleinen Yachthafen hinunter. Es gab eine unbefestigte Uferstraße, der sie ein Stück nach Westen folgten. Die kleinen Häuser lagen unbeleuchtet in schmalen Vorgärten.

»Das übernächste Haus«, sagte Jordan. »Brauchen Sie mich?«

»Ja. Sie müssen sich als Beamter der Rauschgiftpolizei ausgeben. Der Mann fliegt für Heroinschmuggler. Ich muss wissen, was heute Nacht geschehen ist. Er hat einen Flug gemacht und ist von einem anderen Helikopter verfolgt worden.«

Der französische Agent nickte, er hatte verstanden. Travers vertraute ihm.

»Die harte Tour?«, fragte Jordan.

»Schnelle Ergebnisse«, sagte Travers, wobei ihm bewusst war, dass diese Forderung genau das gleiche bedeutete — die harte Tour.

Chuck öffnete geräuschlos die Gartenpforte. Travers deutete auf den Garagenanbau, und die Männer gingen zu dem Schuppen. Jordan drückte die verrostete Klinke nieder, und behutsam ließ er das Tor so weit zurückschwingen, dass Travers hindurchschlüpfen konnte. Er gewahrte den Umriss eines Wagens, roch Wärme, Öldunst und Benzin. Er legte die Hand auf den Kühler — er war noch warm.

Travers verließ die Garage. Zusammen gingen die drei Männer einmal um das Haus herum, um sich anschließend für den Hintereingang zu entscheiden. Eine dünne Holztür führte von der Terrasse aus ins Haus. Travers drückte mit der Faust gegen den Rahmen. Der Schlossriegel saß nicht genau, die Tür ließ sich bewegen. Travers fischte ein zusammensetzbares Kombiwerkzeug aus seiner Tasche, wählte einen dünnen, biegsamen Stahleinsatz, mit dem er das Holz um den Riegel herum bearbeitete. Niemand sagte etwas.

Nach drei Minuten schwang die Tür ins Innere. Der Franzose übernahm jetzt die Führung. Er hielt eine dünne Batterielampe in der Hand, ließ ihren Strahl einmal kurz aufleuchten. Sie befanden sich in einem unordentlich eingerichteten Wohnraum. Auf dem Tisch standen schmutziges Geschirr, mehrere benutzte Gläser und ein übervoller Aschenbecher. Auf den Korbstühlen lagen Wäschestücke — ausschließlich männliche. Travers schloss aus dem Anblick dieses Raumes, dass der Pilot hier allein lebte.

Jordan öffnete eine weiße Tür. Durch die verglaste Eingangstür fiel ein dünner Lichtschimmer in die Diele, der kaum ausreichte, die dort befindlichen Gegenstände mit Konturen zu versehen. Zwei Türen standen weit offen — sie führten in ein Bad und in die Küche. Es gab nur noch eine Tür im Erdgeschoss. Travers presste sein Ohr gegen das Holz und nickte. Er hatte regelmäßige Atemzüge gehört. Er zupfte Jordan am Ärmel.

Der französische Agent hob einen Fuß und trat gegen die Tür in Höhe des Schlosses.

Der Rahmen und das Futter zersplitterten mit einem lauten, fetzenden Geräusch. Jordan hechtete in den Raum, der dünne Strahl seiner Lampe zuckte durch die Dunkelheit. Travers fand den Lichtschalter und legte ihn um.

Ein Mann schoss in die Höhe. Sein Haar war feucht, die Augen lagen tief in den Höhlen, die Wangen waren eingefallen. Er warf sich herum, seine Hand fuhr in die offene Lade des Nachttisches.

Jordan war schneller. Er trat gegen die Lade, die Hand des Mageren wurde eingeklemmt. Der Bursche heulte auf, zog die Hand zurück und schlenkerte sie heftig. Er sah krank aus. Oder süchtig, fortgeschrittenes Stadium.

Jordan riss die Lade heraus und kippte ihren Inhalt auf den Boden. Eine flache Pistole polterte auf den Boden. Chuck nahm sie an sich und gab sie Travers, der am Lauf roch. Die Waffe war lange Zeit nicht mehr benutzt worden.

»Rauschgiftpolizei«, sagte Jordan. Er klappte ein Etui auf — vermutlich enthielt es lediglich Kreditkarten — das er blitzschnell wieder verschwinden ließ. »Wo waren Sie heute Abend?«

»Heute Abend?« Die Stimme des Piloten klang matt. Die Pyjamajacke stand vorne offen und ließ eine magere, mit grauen Haaren bewachsene Brust sehen.

Jordan sprang vor und hieb dem Mann die flache Hand über den Mund. Der Kopf flog zurück und knallte gegen die Wand. Der Mann wimmerte auf und presste eine Hand über die blutenden Lippen. »Nun?«, fragte Jordan gefährlich leise.

»Ich war unterwegs ... irgendwo ... ich weiß es nicht mehr ...«

Wieder schlug Jordan zu, und wieder flog der Kopf des Piloten gegen die Wand. Sein Mund blutete jetzt heftiger. »Du bist geflogen. Mit dem Helikopter der Küstenwache. Wir wissen alles. Wo warst du?« Er stand über dem wimmernden Bündel, bereit, erneut zuzuschlagen.

»Ja, ich hatte einen Flug.«

»Wohin?«

»Nach Norden. Etwas abholen und woanders hinbringen ...«

Travers schob sich vor. »Gestern Nacht haben Sie eine Ladung von einem Schiff geholt. War es dasselbe Zeug?«

Der Kerl riss die Augen auf und nickte verstört.

»Sie haben es zu einem Gehöft in den Sümpfen nördlich von Marseille gebracht, und vor vier oder fünf Stunden haben Sie es wieder abgeholt. Wohin sind Sie damit geflogen?«

»Ich kann es Ihnen auf der Karte zeigen. Da, in dem Schrank ...«

Chuck öffnete den Schrank und holte eine Generalkarte heraus. Der Pilot richtete sich auf, wobei er Jordan angsterfüllte Blicke zuwarf. Er faltete die Karte auseinander und deutete auf eine Stelle südöstlich der Autobahn Marseille—Aix en Provence.

Jordan beugte sich über Travers' Schulter. »Das ist die Chaîne de l'Etoile, eine niedrige Hügelkette. Unwegsames Gebiet ...«

Travers steckte die Karte ein. »Was ist dort geschehen?«, fragte er.

»Ich ... ich verstehe nicht ...«

»Haben Sie etwas Außergewöhnliches bemerkt? Sind Sie verfolgt worden?«

Der Blick des Mageren flackerte, und seine Lippen zitterten. Aber er schwieg.

Travers gab Jordan einen Wink. Der französische Agent zerrte den Mann mit einem Ruck aus dem Bett und stieß ihn gegen die Wand.

»Was war los?«, fragte Travers.

»Ich ... ich weiß ... es nicht ...« stöhnte der Magere mühsam. »Da war etwas, ein anderer Hubschrauber, er ist abgestürzt, glaube ich.«

»Wie haben Sie das erkannt?«, fragte Travers. Er entfaltete wieder die Karte.

»Es geschah hinter mir ...da war plötzlich Feuer ... in der Luft, und dann am Boden ... es war schrecklich.«

»Wo?« Travers hielt dem Piloten die Karte hin und ließ sich die Stelle genau beschreiben. »Wann war das? Bevor Sie den neuen Bestimmungsort erreicht hatten oder nachher?« Er ignorierte das flaue Gefühl in seinem Magen.

»Vorher ...«

Das war's, dachte Travers. Gorjanow. Mit dem würde er noch abrechnen. Der Russe hatte den Transport aus der Ferne überwacht und eine Störquelle ausgeschaltet. Travers machte sich jetzt Vorwürfe, weil er den Sunnyboy hatte allein fliegen lassen. Er ließ sich das Haus beschreiben, in dem das Heroin jetzt veredelt wurde. Als er sicher war, das Anwesen finden zu können, trat er zurück.

»Nimm ihn mit«, sagte er zu Jordan. »Die Polizei soll ihn einsperren. Sorge dafür, dass er erst in einer Woche verhört wird. Okay?«

»Kein Problem«, bestätigte der französische Agent. Zu dem Piloten sagte er: »Zieh dich an.«

Chuck, Jordan und Travers warteten, bis der Bursche seine Sachen zusammengesucht und sich etwas angezogen hatte. Dann schoben sie ihn in die Diele.

Travers öffnete die Vordertür, er ließ Jordan und seinen Gefangenen vorbeigehen.

Zweimal zuckte das Mündungsfeuer auf. Blutrote Feuerlanzen stachen durch die Nacht, dann lag Travers am Boden, die MK IV in der Faust. Jemand fiel über ihn. Travers kümmerte sich nicht darum. Die Waffe in seiner Hand ruckte. Detonationen zerfetzten die Stille. Jetzt schossen auch Chuck und Jordan.

Ein greller Blitz stach in den Himmel, dann stand eine orangerote und feuergelbe Flammensäule etwas weiter unten am Strand. In ihrem Schein erkannte Travers zwei Gestalten, die zum Wasser rannten. Ihre Kleider brannten.

Travers zielte sorgfältig und zog dann zweimal durch. Die Gestalten der Fliehenden machten noch ein paar Sätze, dann fielen sie vornüber in den Sand.

Travers schüttelte die Last auf seinem Rücken ab. Jordan knipste seine Lampe an. Ihr runder Kegel fiel in das starre Gesicht des Franzosen und über die zwei Löcher in seiner Brust. Von den eigenen Leuten umgelegt, dachte Travers. Er spürte etwas Feuchtes und Warmes in seinem Nacken. Mit der Hand wischte er darüber — es war Blut.

»Beeilen wir uns lieber«, sagte Chuck ruhig zu Travers.

»Ich bleibe hier«, schlug Jordan vor. »Morgen wird in den Zeitungen stehen, dass die Rauschgiftbanditen wieder einmal zugeschlagen haben. Ich trete hier als Mitglied der Rauschgiftpolizei auf. Machen Sie sich keine Sorgen.« Er drückte Travers einen Schlüssel in die Hand. »Sie können meinen Wagen nehmen.«

In den Nachbarhäusern flammten Lichter auf. Travers zog Chuck mit sich. Er sprang über den niedrigen Zaun und rannte dann über die Deichböschung zum Strand hinunter. Er und Chuck beschrieben einen Bogen um den hellen Lichtkreis des brennenden Autowracks. Travers' Ziel waren die beiden Gestalten, die an der Wasserlinie lagen. Einer von ihnen brannte noch.

Der andere wurde von den auslaufenden Wellen benetzt und im trägen Strom hin und her gewälzt. Travers zog ihn ein Stück den Strand hinauf, drehte ihn um und leuchtete in sein Gesicht. Chuck wälzte den anderen im Sand, bis die Flammen erstickten.

»Beide tot«, sagte Chuck. Travers leuchtete auch in das blasse Gesicht des zweiten Mordschützen.

»Gorjanows Männer«, sagte er. Er hatte ihre Bilder gesehen. Sie waren erst am Nachmittag aus Paris eingetroffen. Rasch und gründlich filzte er ihre Taschen und nahm alles an sich, was der französischen Polizei Rückschlüsse auf ihre Identität erlaubt hätte. Die Polizei sollte sie für Mitglieder der Rauschgiftschmuggler halten.

»Kommen Sie jetzt!«, drängte Chuck. »Wenn man uns hier erwischt, gibt es Schwierigkeiten.«

Gemeinsam hetzten sie durch den nachgiebigen Sand. An der Strandstraße waren die Neugierigen zusammengelaufen, und von der Stadt her näherte sich mit heulender Sirene ein Streifenwagen.

Durch Nebengassen und durch mehrere Gärten hindurch erreichten sie den Platz. Sie blieben im Schutz der Kirche stehen. Vor dem Bürgermeisteramt brannten jetzt Lampen, und aus dem Eingang rannten uniformierte Polizisten. Sie sprangen in zwei Wagen und rauschten davon.

Als der Platz wieder ruhig und unbelebt vor ihnen lag, gingen die beiden Amerikaner auf den Peugeot zu, stiegen ein und fuhren ab.

Travers steuerte Cassis an. Ab St. Antoine benutzte er die Stadtautobahn nach Marseille hinein, verließ die Stadt über die Landstraße. An einer Tankstelle hielt er neben der Telefonzelle und stieg aus. Chuck blieb im Wagen.

Travers rief zuerst Jo Anne an. Bei ihr hatte sich niemand gemeldet. Er legte auf, bevor sie wach genug war, um Fragen stellen zu können. Anschließend wählte er die Nummer der Botschaft. Der Kontaktmann schien dort zu schlafen. Endlich kam er an den Apparat. Travers fragte nach Johnny, und als er hörte, dass es keine Nachricht von dem CIA-Mann gab, ließ er sich die Nummer des Flugplatzes in Cassis geben. Er rief den Flugplatz an und ließ das Signal durchschellen, bis jemand abhob. Er hatte offenbar den Nachtwächter erwischt, der nichts wusste. Er fragte nach Claude Laguiole, so hieß der Besitzer der Hubschrauber. Der Nachtwächter glaubte, ihn im Gelände gesehen zu haben, und bot an, ihn zu suchen. Travers wartete.

Laguiole war offenbar wie ein unruhiges Huhn auf dem Platz hin und her gelaufen und hatte in den dunklen Himmel gestarrt in der wahnwitzigen Hoffnung, seinen Flugapparat doch noch hereinschweben zu sehen. Er kam nach einigen Minuten an den Apparat.

Er sprach nur Französisch, und als er hörte, dass ein Amerikaner am anderen Ende war, überschüttete er Travers mit einem Schwall von Vorwürfen.

»Wenn Sie mich jetzt nicht sofort zu Wort kommen lassen«, fauchte Travers aufgebracht, »lege ich auf, und Sie können Ihren Vogel abschreiben.« Das half. »Ich komme jetzt raus. Machen Sie eine andere Maschine startklar. Ich bin in dreißig Minuten draußen. Werfen Sie einen Piloten aus dem Bett.« Travers konnte zwar fast jeden Hubschrauber fliegen, aber er wollte sich jetzt nicht damit aufhalten, ein umfangreiches Bordbuch und fremde Instrumente durchzuchecken.

»Ja, Monsieur«, bestätigte der Franzose. »Aber was ist, wenn auch ...«

»Wollen Sie oder wollen Sie nicht? Sonst besorge ich mir woanders einen Vogel.«

»Nein, nein! Bitte, es wird alles vorbereitet ...« Travers legte auf.

Er stieg wieder in den weißen Peugeot und fuhr weiter. Es würde bald dämmern, doch er wollte das neue Versteck bis dahin ausgemacht und den angeblich abgestürzten Hubschrauber gefunden haben. Vielleicht lebten Johnny Parr und Jaques Villedary noch. Eine Hoffnung, die jeder Vernunft widersprach.

Laguiole hatte tatsächlich eine kleine, wendige Alouette startklar bekommen, und ein Pilot stand ebenfalls bereit. Der Pilot war ein finster dreinblickender Bursche, er wusste offenbar Bescheid, was die vermisste Maschine und seinen überfälligen Kollegen betraf.

Travers und Chuck kletterten an Bord, der Pilot folgte. Die Maschine war schon warm, der Pilot startete und hob sofort ab. Travers hatte sich den Helm übergestülpt, den er vor seinem Sitz gefunden hatte. Er knipste das Licht über dem kleinen Kartentisch an, breitete die Karte aus und beschrieb dem Piloten die Gegend, die er anfliegen sollte.

Travers hatte diesmal sein eigenes Fernglas nicht mitgebracht, aber es befand sich ein gutes Glas an Bord. Er wartete, bis sie die Hügelkette der Chaîne de l'Etoile erreicht hatten. Von Osten her kroch ein grauer Schimmer über die Hügelkämme, und das Licht der wenigen Sterne verblasste.

Travers hob das Glas an die Augen. Er entdeckte mehrere verlassene Anwesen, den Hof eines Weinbauern, die Kate eines Schäfers. Er suchte nach dem Einschnitt eines Tales, aus dem ein flacher, aber breiter Bach in eine Mulde fließen sollte. Nur dreihundert Meter nördlich dieser Mulde sollte das Haus liegen, das der Pilot aus Cap Couronne angeflogen hatte.

In der konturlosen Fläche unter ihm waren nur schwer Einzelheiten zu erkennen. Zweimal glaubte Travers, den Platz gefunden zu haben, doch beide Male stimmten entscheidende Merkmale nicht mit der Beschreibung überein. Travers gab nicht auf. Aus Sicherheitsgründen ließ er den Piloten so hoch wie möglich fliegen, und Chuck hatte die Aufgabe, den Luftraum zu überwachen.

Travers stieß plötzlich einen zischenden Laut aus. Er hatte eine dünne, weiße Rauchfahne entdeckt und wies den Piloten an, eine Schleife zu fliegen. Er richtete die Objektive auf die Quelle des Rauchs.

Er hatte das neue Versteck der Heroinschmuggler entdeckt. Zwei im rechten Winkel zueinander stehende Gebäude. Eine Straße führte in die Hügel. In einem kleinen Verschlag neben dem Haupthaus schien ein Generator zu tuckern, denn Travers konnte jetzt auch deutlich bläulichen Qualm ausmachen, der aus einem Rohr hinter dem Verschlag herausquoll.

Travers ließ beidrehen und zeigte dem Piloten auf der Karte die vermutliche Absturzstelle. Es wurde jetzt rasch heller, und er wollte es nicht riskieren, sich noch länger in der Umgebung des illegalen Labors aufzuhalten.

Die Absturzstelle war leicht zu finden, da Travers nur eine Linie zwischen dem ersten und dem neuen Versteck der Bande zu ziehen brauchte. Entlang dieser Linie flog die Alouette, und Travers starrte durch das Glas auf den dunkelbraunen Erdboden hinab.

Die Trümmer schwelten noch, und der Boden um die Absturzstelle herum war schwarz verkohlt. Der Pilot hatte die Stelle auch entdeckt. Er beschrieb einen Kreis, ging tiefer. Von dem einstmals stolzen und bulligen Bell war nur noch das ausgeglühte Gerippe vorhanden.

»Das hat niemand überlebt«, sagte Chuck leise. »Wir sollten zurückfliegen.«

»Ich will mir die Sache ansehen«, sagte Travers gepresst. »Runter«, stieß er dann auf Französisch hervor.

Die Alouette landete sechzig Meter von dem Wrack entfernt.

Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten

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