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Ich stieg die Treppe hinunter, die Dienstwaffe in der rechten. Meine Kollegen Jan Slieter und Fred Van Larrelt folgten mir. Etwas später folgten noch die Kommissaren Tamme Kronburg und Edzard Carell.

Mit den Dienstwaffen im Anschlag arbeiteten wir uns in den engen Gängen des Zwischendecks vor. An insgesamt fünf Positionen waren Kollegen von uns ins Innere der PRIDE OF EMDEN eingedrungen, um den Uzi-Schützen aufzuspüren.

„Ich frage mich, warum dieser Kerl hier so ein Theater veranstaltet", raunte Jan mir zu. „Sich jetzt noch da unten einzuigeln, grenzt doch schon fast an eine Art Amoklauf!“

Jan hatte Recht und genau dieser Punkt hatte auch mich stutzig gemacht.

Natürlich hatten wir es auch immer wieder mit psychopathischen Tätern zu tun, denen es wichtiger war, ihren eigenen Tod wirkungsvoll zu inszenieren, als zu überleben. Gestörte Persönlichkeiten, für die Polizisten letztlich nur manipulierbare Größen darstellten, die Rollen von Statisten in einer selbstmörderischen Inszenierung einnahmen.

Aber im Bereich der organisierten Kriminalität kam dieser Tätertyp nur in Ausnahmefällen vor. Normalerweise ergaben sich Täter, wenn sie gestellt wurden und tatsächlich keinerlei Chance mehr bestand, aus der Situation herauszukommen. Ein großartiges Blutbad anzurichten machte auch im Hinblick auf die juristische Behandlung des Falles keinen Sinn, denn wenn sie auf einen Deal mit der Staatsanwaltschaft aus waren, mussten sie sich kooperativ verhalten.

Das Verhalten des Uzi-Schützen mache also nur unter der Voraussetzung Sinn, dass er tatsächlich glaubte, noch irgendeine Fluchtoption zu haben.

Oder es ging um die Vernichtung von Beweismitteln...

In jedem Fall war es wichtig, dass wir diesen Job so schnell wie möglich erledigten.

Der einzige ungefähre Anhaltspunkt für den gegenwärtigen Aufenthaltsort des Uzi-Killers war die letzte Position von Kommissar Marvin Pätzold. Wir hatten sein Handy angepeilt. Das Signal kam aus einem der großen Lagerräume im Bauch der PRIDE OF EMDEN. Über Headset erreichte uns eine Meldung unseres Kollegen Johnny Volkert, der sich dem Hauptladeraum zusammen mit ein paar weiteren Kollegen von der entgegengesetzten Seite näherte.

Wir arbeiteten uns weiter vorwärts, sicherten uns gegenseitig und erreichten schließlich den Hauptladeraum. Er war gefüllt mit Fässern unterschiedlicher Größe. Ein unangenehmer, stechender Geruch hing in der Luft. Wir fanden Kommissar Marvin Pätzold.

Er lag auf dem Boden zwischen zwei Fässern, die schon ziemlich verrostet waren. Jan und ich ließen den Blick schweifen und hielten dabei die Dienstwaffen mit beiden Händen. Fred Van Larrelt kümmerte sich um Kommissar Pätzold.

Er lebte nicht mehr.

Ein halbes Dutzend Schüsse hatten ihn durchsiebt.

„Verdammt“, murmelte Fred. Er gab eine kurze Meldung per Headset an die Einsatzleitung.

In diesem Moment nahm ich eine Bewegung war. Der Uzi-Schütze tauchte hinter einem der Fässer hervor. Die Maschinenpistole knatterte los. Jan und ich schossen annähernd im selben Moment zurück. Der Uzi-Schütze taumelte zurück. Sein Körper zuckte unter unseren Treffern. Er schlenkerte mit dem Lauf seiner Waffe unkontrolliert herum, während sich gleichzeitig weitere Schüsse lösten. Projektile stanzten sich in die Blechwände des Laderaums. Teile der Beleuchtung zersprangen und Glassplitter von Neonröhren regneten zu Boden.

Offenbar trug der Uzi-Schütze unter seiner Kleidung eine Kevlar-Weste. Er ließ Jan und mir keine Wahl, als unablässig abzudrücken. Erst ein Treffer am Kopf schaltete ihn aus. Er taumelte gegen eines der Fässer. Eine letzte Sequenz von Schüssen löste sich aus dem kurzen Lauf der Uzi und durchlöcherte zwei Fässer. Aus den Einschusslöchern quoll eine gelbliche Flüssigkeit hervor.

Dann strauchelte der Uzi-Schütze zu Boden.

Jan und ich näherten uns vorsichtig.

Fred Van Larrelt folgte uns.

„Wir haben ihn!“, meldete ich über Funk an Johnny und die anderen weiter.

Wir fanden den Uzi-Schützen schließlich reglos am Boden liegen. Das Blut, das aus der Wunde an seinem Kopf austrat, vermischte sich mit der übelriechenden gelblichen Flüssigkeit, die aus den durchlöcherten Fässern heraus quoll.

Seine Augen blickten starr und tot zur Decke. Ich steckte die Waffe ein, packte ihn an den Füßen und zog seinen Körper aus der anwachsenden gelben Lache heraus, während Jan über Funk Unterstützung anforderte.

Killerland: Krimi Koffer 10 Krimis auf 1300 Seiten

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