Читать книгу Killerland: Krimi Koffer 10 Krimis auf 1300 Seiten - Alfred Bekker - Страница 92

Оглавление

Das nächste Opfer


von Alfred Bekker

"Eigentlich weiß ich fast nichts über dich!" sagte Monique, während sie sich bei Frank Rieger unterhakte. Sie hatte Frank vor ein paar Wochen in einer Cafeteria kennengelernt. Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen und so war er schon nach Kurzem bei ihr eingezogen. "Erzähl doch mal etwas mehr über dich, Frank!" fordete sie.

Er lächelte dünn. "Haben Geheimnisse nicht auch ihren Reiz?" lachte er.

"Vielleicht..." Sie schlenderten an den Schaufenstern vorbei. Monique unternahm indessen einen neuen Anlauf. "Du scheinst aus dem nichts zu kommen, hast offenbar eine Menge Geld, obwohl du keiner geregelten Arbeit nachgehst..."

"Ich hatte eine eigene Firma, genau wie du." Er zuckte die Schultern. "Ich hab sie verkauft. Arbeit ist nicht alles, weißt du?"

"Und der Verkaufserlös deiner Firma reicht zum Leben?" fragte Monique stirnrunzelnd.

"Eine Weile durchaus. Ich habe ich vor, das Leben eine Zeitlang in vollen Zügen zu genießen.

Und was ich danach anfange, das steht noch in den Sternen." Er lächelte sie an. "Du solltest froh sein, einen Mann gefunden zu haben, der es ganz sicher nicht auf dein Geld abgesehen hat!"

*


Anderthalb Stunden später parkte Monique ihren roten Sportflitzer vor dem schmucken Bungalow, den sie nun zusammen mit Frank bewohnte.

"Mir scheint, da wartet jemand auf dich", stellte Frank fest, der auf dem Beifahrersitz saß. "Dein Ex-Freund, nicht wahr?"

"Es hatte kaum angefangen, da war es auch schon zu Ende", erklärte Monique.

"Er scheint das anders zu sehen", meinte Frank.

"Sonst würde er dich kaum so verfolgen!"

Monique seufzte. "Ja, scheint wirklich so..."

Sie stiegen aus. Der Mann, der auf Monique gewartet hatte, strich sich die Haare zurück. Er wirkte müde und hatte Ringe unter den Augen.

"Was willst du, Björn?" fragte Monique.

"Ich muß mit dir reden!"

"Das hast du letztes Mal auch gesagt, und was hat es gebracht?" Monique schüttelte den Kopf.

"Nur endlose, fruchtlose Diskussionen!"

Björn warf einen mißtrauischen Blick Frank Rieger und musterte diesen abschätzig von oben bis unten. Dann wandte er sich wieder an Monique und sagte: "Ich muß dich allein sprechen!"

"Das hat doch keinen Sinn!"

"Bitte, Monique!"

Da mischte sich Frank ein. "Ich gehen dann schon mal ins Haus, okay?"

Monique nickte. "Also, gut!"

Björn wartete, bis Frank im Haus verschwunden war. Dann sagte er: "Ich mache mir Sorgen um dich, Monique! Mit deinem neuen Freund, diesem Frank Rieger, stimmt etwas nicht!"

Monique atmete tief durch. "Gib dir keine Mühe!"

"Ich habe dir hier einen Zeitungsartikel mitgebracht. Es geht um einen Mann, der im Verdacht steht, mehrfach Frauen geheiratet und dann umgebracht zu haben, um an ihr Vermögen zu kommen. Bis die Polizei darauf kam, hatte er sich stets bereits eine falsche Identität zugelegt und das nächste Opfer anvisiert..."

Monique nahm den Zeitungsausschnitt und schüttelte dann den Kopf. "Das Phantombild, das könnte doch jeder sein...."

"Lies dir den Artikel in Ruhe durch!"

"Ja, werde ich! Zufrieden!"

"Monique, ich habe über diesen Rieger ein paar Erkundigungen angestellt. Er kommt doch aus Hamburg, nicht wahr? Dort war der letzte Fall, der mit diesem Mörder in Zusammenhang gebracht wird!"

"Das ist doch an den Haaren herbeigezogen!" rief Monique und wollte schon an Björn vorgehen. Aber dieser hielt sie am Arm.

"Frank Rieger war in Hamburg bis vor drei Jahren gemeldet!" stellte Björn fest. "Ich habe von einem Privatdetektiv Erkundigungen einziehen lassen!" erklärte Björn. "Der wirkliche Rieger ist tot. Verkehrsunfall. Der Mann, mit dem du zusam-menlebst, hat seine Identität angenommen!"

"Laß mich in Ruhe!" forderte Monique und riß sich los.

*


"Was wollte der Kerl noch von dir?" fragte Frank später. Monique wirkte abwesend. Sie hatte den Zeitungsartikel eigentlich sofort wegwerfen wollen, ihn aber dann doch gelesen. Und dann war da noch die Sache mit der falschen Identität...

Was Björn gesagt hatte, beschäftigte sie und sie fragte sich, was sie tun konnte. Frank einfach fragen? Am Ende war alles nur eine Intrige, die sie auseinanderbringen sollte.

"Er hat mich vor dir gewarnt", sagte sie dann.

"Ach, ja?" Er lächelte. "An seiner Stelle würde ich das auch tun!"

*


Es war zwei Tage später, als er den Arm um sie legte und mit der anderen Hand ein kleines Kästchen aus der Jackett-Tasche holte. "Für dich!" Sie machte das Kästchen auf. Es war ein Ring darin.

"Es ist vielleicht noch etwas zu früh, um darüber zu reden, aber ich möchte, daß wir heiraten..."

Monique schluckte. Vor dem Gespräch mit Björn hätte sie sich wahnsinnig gefreut, jetzt keimte Mißtrauen in ihr. Es paßte genau zu dem, was in dem Artikel stand...

"Das kommt sehr plötzlich...", murmelte sie.

"Ich weiß", sagte er. "Du brauchst dich auch nicht jetzt zu entscheiden. Und wie gesagt: Auf dein Geld bin ich nicht aus! Wir könnten einen Ehevertrag aufsetzen..."

Natürlich! schoß es Monique durch den Kopf. Wenn er mich erst einmal umgebracht hat, bekommt er auch dann alles! Sie atmete tief durch. Dann brachte sie es schließlich heraus: "Björn hat Nachforschungen über dich anstellen lassen..."

Franks Gesicht veränderte sich. "Ach, ja?"

"Er sagt, du bist nicht wirklich Frank Rieger.

Der wirkliche Rieger ist tot! Ist das wahr?"

"Hör mir zu..."

Sie stand auf und wich vor ihm zurück.

"Dann stimmt es also...", murmelte sie.

Frank - oder wie immer sein wirklicher Name auch sein mochte - stand nun ebenfalls auf. "Du darfst mit niemandem darüber sprechen..." Er schluckte.

"Sonst bin ich dran! Versteh mich doch..."

"Verstehen?" Monique schüttelte den Kopf.

"Hättest du mich vielleicht auch nach der Hochzeit umgebracht - wie die anderen?"

Frank runzelte die Stirn. "Wovon sprichst du?"

"Das weißt du sehr gut!"

Er kam einige Schritte auf sie zu. Sie sah auf seine großen, kräftigen Hände und hatte auf einmal furchtbare Angst. Frank konnte sie nicht am Leben lassen, nicht mit diesem Wissen... Monique spürte, wie ihr die Angst den Rücken hinaufkroch. Hinter ihr war der Schreibtisch. Sie konnte nicht weiter zurück. Ihre Hand tastete unbeholfen und dann hatte sie plötzlich den langen, spitzen Brieföff-ner in der Hand und richtete ihn auf Frank.

"Bleib, wo du bist!" rief sie.

"Monique!" Mit ungläubigem Gesicht wich Frank ein paar Schritte zurück, so daß Monique an ihm vorbei konnte. "Ich habe eine falsche Identität!" gestand er. "Ich hatte hohe Steuerschulden und wollte mein Vermögen retten!"

"Das soll ich dir glauben?" rief Monique.

In diesem Moment klingelte es an der Tür und sie waren beide wie erstarrt.

"Willst du nicht an die Tür gehen, Monique?"

"Rühr' dich nicht vom Fleck!"

Monique rannte aus dem Raum, den Flur entlang zur Tür, die sie mit einer heftigen Bewegung aufriß. Draußen stand ein grauhaariger Mann.

"Guten Abend. Mein Name ist Wilde, ich komme von der Kriminalpolizei. Sind Sie Monique Langer?"

"Ja..." Sie wollte weitersprechen, aber Wilde kam ihr zuvor und hielt ihr ein Foto unter die Nase. Es zeigte Björn.

"Sie kennen diesen Mann? Wir haben Ihre Adresse in seinem Notizbuch gefunden..."

"Ich kenne ihn. Was ist mit ihm?"

"Er steht im dringenden Verdacht, für eine Serie von Morden an vermögenden Frauen verantwortlich zu sein... Er ist festgenommen und ich möchte Ihnen gerne einige Fragen stellen, Frau Langer!"

Killerland: Krimi Koffer 10 Krimis auf 1300 Seiten

Подняться наверх