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Gelber Zwergstern IRIDANO, zweiter Planet HOFFNUNG. Der Name dieses Planeten war ihm von den einzigen sieben Bewohnern gegeben worden.

Nun, eigentlich waren es ja acht, wenn man das mehr als seltsame Wesen mitzählte, das überall im namenlosen Schiff verteilt war: Grüni, wie der grüne Leuchtschimmel beinahe liebevoll von der Besatzung genannt wurde, obwohl er wirklich jeden Winkel beherrschte, außer der Kommandowand in der Zentrale.

Das namenlose Schiff, das sie nur deshalb so nannten, weil sie sich auf keinen einzigen Namen hatten einigen können, stand mitten auf dem zentralen Platz der verlassenen Siedlung. Einst hatte sie den ersten Siedlern hier als Unterschlupf und Basis für ihre weitere Ausbreitung dienen sollen, doch das war gründlich schief gegangen. Seitdem galt diese Welt als verbotene Welt, wie das gesamte System zum verbotenen System erklärt war.

Mutanten wie der siebenköpfigen Crew des namenlosen Schiffes jedoch machte das nichts aus. Ganz im Gegenteil: Sie hatten hier auf Dauer Zuflucht gefunden und durften sich sicher fühlen.

Umso erstaunter waren sie ob der neuesten Botschaft, die sie vom Telepathen des Gewählten Hochadmirals bekamen. Während sie sich im zentralen Gebäude, das ursprünglich eine Art Rathaus hätte sein sollen, in einer Séance vereint hatten, unter der Führung ihres Kommandanten Xirr Prromman, eines Reptilienmenschen.

Die Botschaft begann wörtlich:

„Es gibt mehr als nur euch im Dienst der Raumflotte von Axarabor. Also mehr als nur eine einzige Mutanten-Crew.“

„Ist uns sowieso schon klar“, war die lapidare Entgegnung der Crew, die sich selbst Psychonauten nannten. Denn nur als solche waren sie in der Lage, mit dieser Blechbüchse von namenlosem Schiff überhaupt die Sterne zu erreichen. Es gab darin nämlich keinen funktionierenden Sternenantrieb. Das mussten sie gemeinsam mit Grüni bewältigen. Wobei Grüni innerhalb einer Séance als achtes Mitglied dann zu einer Halbintelligenz wurde mit unvorstellbaren Navigationsfähigkeiten.

„Es geht mir um eine ganz bestimmte Crew. Sie hat einige Besonderheiten. Alle sind über neuntausend Jahre alt, streng genommen. Sie haben allerdings diese unvorstellbar lange Zeit im Kryoschlaf verbracht und konnten sich erst befreien, als ein Supermutant des Adakoni-Kartells sie gefangen nehmen wollte. Sie haben es sogar geschafft, ihn auszutricksen und zu entkommen.“

„Aha? Und wieso müssen wir das jetzt unbedingt erfahren?“

Endlich rückte der Telepath mit dem eigentlichen Grund seiner Kontaktnahme heraus:

„Diese Crew hat herausgefunden, dass es geheime Aufzeichnungen über sie gibt in den Datenbanken der Raumflotte. Sie glauben, dass ein Verräter sie deshalb dort hinterlassen hat, damit die Mutantenjäger des Kartells sie finden. Damit sie auf die Crew aufmerksam werden und nachholen, was einer der Ihrigen nicht geschafft hat.“

„Ein Verräter?“

Das war wahrlich eine schlimme Nachricht. Obwohl dies ja beileibe nicht zum ersten Mal geschah, wie sie wussten. Und eigentlich war damit zu rechnen gewesen, dass es eine Wiederholung geben könnte. Die Raumflotte bestand halt auch nur aus denkenden Wesen, mit all ihren Fehlern und Fehleinschätzungen und somit Fehlentscheidungen. Da musste man stets mit allem rechnen, auch mit dem Schlimmsten.

„Ja!“, bestätigte der Telepath ohne Zeitverlust über die Distanz von unzähligen Lichtjahren. „Und es gibt bereits von Seiten des Gewählten Hochadmirals einen begründeten Verdacht. Er tippt auf Admiral Hochstedt.“

„Kennen wir nicht. Und wieso ausgerechnet dieser?“

„Admiral Albert Hochstedt leitet eine Sonderkommission mit sehr hoher Priorität für sogenannte außerordentliche Aufgaben. Um es weniger kompliziert auszudrücken: Es geht dabei um Sondereinsätze, die es offiziell gar nicht geben kann.“

„Ausgerechnet!“, konnte sich die Crew nicht verkneifen beizusteuern.

„Ja, ausgerechnet“, bestätigte der Telepath verkniffen. „Anfangs war es seine Aufgabe gewesen, die neu hinzugestoßenen Mutanten einzuarbeiten und ihre Aufgaben zu koordinieren, sie also als inoffizielle Mitglieder der Raumflotte zu integrieren. Sie sollten von seiner Sonderkommission natürlich entsprechend unterstützt werden.

Dies lief aus unerfindlichen Gründen schief. Seitdem gibt es den Verdacht gegen den Admiral. Sicherheitshalber hat der Gewählte Hochadmiral deshalb die Crew persönlich übernommen, genauso wie er ja auch euch übernommen hat. Kontakt mit ihr gibt es nur noch über mich. Das schränkt den Kreis der Mitwisser entsprechend ein.

Zum Glück, wie es jetzt noch deutlicher geworden ist. Obwohl leider die Beweise bei weitem nicht ausreichen, um gegen den Admiral vorgehen zu können. Er genießt höchstes Ansehen in der Raumflotte. Sogar der Gewählte Hochadmiral von Axarabor sieht derzeit keinerlei Möglichkeit, ihn zu überführen.“

„Dann geht es letztlich also darum, diese Crew zusätzlich zu beschützen und außerdem, dieses Verräters habhaft zu werden, beziehungsweise die Beweislage zu verändern zu seinen Ungunsten? Und welche Rolle sollen wir jetzt dabei spielen?“

„Der Gewählte Hochadmiral hat bestimmt, diese Crew zu euch zu schicken!“

Das war für die Séance wie ein Schock. Ihre geistige Verbindung wäre darüber beinahe zerbrochen. Doch Xirr schaffte es, sie zusammenzuhalten.

„Ist das nicht ein zusätzliches Risiko?“, gab er mit Einverständnis der Gemeinschaft zurück. „Sie könnten das Kartell doch unmittelbar zu uns führen.“

„Es ist nicht anzunehmen, dass die Crew bereits wieder im Fokus ist des Kartells. Der Verräter hat keine Angaben über ihren Verbleib hinterlassen können, sondern lediglich eine kurze Beschreibung zu jeder einzelnen Person. Inzwischen wurden diese Angaben natürlich aus der Datenbank gelöscht, in der Hoffnung, dass sie noch nicht vom Kartell aufgenommen wurden.“

„Und wenn doch?“

„Dann muss das Kartell sie ja erst noch ausfindig machen. Was durch den Verräter nicht mehr geschehen kann, weil der Gewählte Hochadmiral die Koordinierung der Crew wie schon erwähnt rechtzeitig persönlich übernommen hat.

Ihr wisst ja, wie das außerdem so abläuft: Das Kartell hat Mutantenjäger, sogenannte Supermutanten, die imstande sind, über große Distanz hinweg Mutanten aufzuspüren. Vor allem dann, wenn diese ihre Fähigkeiten einsetzen. Damit verstärken sie kurzzeitig ihre Signatur.“

„Genau deshalb ja unsere Bedenken! Es ist anzunehmen, dass Mutantenjäger bereits fleißig dabei sind, den Verbleib dieser Crew herauszufinden.“

„Wäre es schon zu spät, hätte man schon versucht, sie doch noch einzufangen“, entgegnete der Telepath unbeugsam. „Aber noch ist Zeit, sie in Sicherheit zu bringen.“

„Wir nehmen also zu Recht an, wir haben da keinerlei Widerspruchsmöglichkeiten mehr?“

„Nein, habt ihr nicht. Und warum solltet ihr auch dagegen sein? Es sind doch Euresgleichen. Sie sind Mutanten genauso wie ihr, und benötigen dringend eure Unterstützung.“

„So gesehen durchaus richtig“, musste Xirr stellvertretend für seine Crew zugeben. „Tut mir leid, dass wir Bedenken äußerten, aber wir sind es halt nicht gewöhnt, mit anderen Crews zusammenzuarbeiten oder auch nur auf sie aufzupassen.“

„Der Gewählte Hochadmiral von Axarabor hat jedoch auch Anlass zu der Hoffnung, dass ihr gemeinsam eine Lösung finden werdet. Nicht was das Aufspüren des Verräters betrifft vorerst, denn dessen Aufenthaltsort ist bekannt, sondern vor allem, was getan werden muss, um ihn auszuschalten, ehe der Schaden noch größer wird. Ich halte euch auf jeden Fall darüber auf dem Laufenden, wie weit wir ohne eure Hilfe kommen in dieser Angelegenheit. Es ist und bleibt äußerst brisant, und es muss mehr als sorgfältig abgewogen werden, wem zu vertrauen ist und wem nicht. Was euch betrifft und auch die Crew des Scoutschiffs DARWIN, gibt es dahingehend natürlich keinerlei Bedenken!“

„Danke. Wir verstehen. Es ist natürlich damit zu rechnen, dass der Verräter möglicherweise sich rechtzeitig dem Zugriff entzieht. Und weil er ein höherer Würdenträger und somit Geheimnisträger ist, könnte das zu einem noch weitaus größeren Problem führen. Wer weiß denn, was er noch alles mitzuteilen hat, wenn er einmal persönlich in der Obhut des Adakoni-Kartells sein wird?“

„Ich sehe schon, ich muss das nicht mehr näher erläutern. Bis dann!“

Damit war der Kontakt abgebrochen. Die Crew erwachte. Sie sahen sich erschüttert an.

„Und wann ist mit der Ankunft dieser andere Crew zu rechnen?“, fragte Derwinia Tuamor in die Runde. Und sie fügte gleich noch eine weitere Frage hinzu, zu der es keinerlei Hinweis gegeben hatte von Seiten des Telepathen: „Und wer sind die überhaupt im Einzelnen? Also wissen die Drecksäcke vom Kartell derzeit mehr über die als wir, die wir ihnen helfen sollen?“

Niemand konnte darauf etwas sagen. Vorläufig.

Doch dann erreichte sie erneut ein telepathisches Signal.

Sie dachten sogleich wieder an den Telepathen des Gewählten Hochadmirals und schlossen sich reflexartig ein weiteres Mal zur Séance zusammen.

Doch sie irrten sich...

Planetenmonster : 9 Science Fiction Abenteuer Sammelband

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