Читать книгу Planetenmonster : 9 Science Fiction Abenteuer Sammelband - Alfred Bekker - Страница 57

9

Оглавление

Phillis von den Sternen schlug die Augen auf und grinste wohlgefällig. Sie sah nach Fina.

„Das Schiff ist wirklich etwas Besonderes!“, behauptete sie. „Es ist von einem dichten Netzwerk durchzogen, vergleichbar mit den Nervenbahnen eines Menschen. Alles ist mit allem verbunden. Und der Tracker ist nicht etwa eine zusätzliche Installation, sondern eine geschickte Manipulation des Vorhandenen. Untrennbar verbunden mit dem bordinternen Netzwerk. Niemand hätte den Tracker also neutralisieren können, ohne dabei das gesamte Schiff unbrauchbar zu machen.“

„Außer dir natürlich!“, vermutete Fina.

Phillis lachte nur.

„Ich weiß, das klingt irgendwie angeberisch, obwohl es der Wahrheit entspricht. Allerdings kümmert es mich überhaupt nicht, wie es klingt. Ich bin nur höchst zufrieden, dass es mir gelingen konnte.“

Sie warf einen ausgiebigen Blick in die Runde.

„Irgendwie ist mir das Schiff in der kurzen Zeit ein wenig ans Herz gewachsen, wie man so schön sagt. Ich war so fest damit verbunden, ja, ich war im wahrsten Sinne des Wortes sogar selber das ganze Schiff, in jeder einzelnen Faser seiner Struktur. Ein wahrhaft überwältigendes Erlebnis.“

„Kann ich mir denken, und nein, Phillis, keine Bange, ich halte dich jetzt nicht für angeberisch, sondern bin ganz einfach nur sehr beeindruckt. Zumal ich mir eingebildet habe, selber eine gewisse Affinität zu Technik zu haben. Aber darin hat mich sogar auch schon Claudile überflügelt. Bevor ich sie kannte, dachte ich tatsächlich, als Informatikerin schier unschlagbar zu sein. Obwohl sie übrigens gern das Gegenteil behauptet. Sie hält nämlich umgekehrt mich angeblich für genial und bleibt dabei selber bescheiden.“

Phillis tippte sich an die Stirn.

„Apropos Claudile: Gerade meldet mir Xirr, dass sie zurückgekehrt ist von ihrer Art von Ausflug. Und wir sollen uns ebenfalls dazu gesellen.“

„Perfektes Timing. Wir sind ja hier dann sowieso bereits fertig. Obwohl ich mich immer noch frage, wieso ich überhaupt mitgekommen bin. Nur so als dein Taxi oder was?“

Phillis lächelte nur. Dann teleportierte Fina gemeinsam mit ihr zurück in das kleine Rathaus, mitten in den Sitzungssaal, wo man bereits auf sie wartete.

Sobald sie beide ebenfalls da waren, begann Claudile zu berichten.

Um am Ende noch einmal ganz besonders darauf hinzuweisen:

„Die werden einen Weg finden, uns anzugreifen. Wenn es nicht direkt geht, dann möglicherweise indirekt. Vergesst nicht, dass sie herausgefunden haben, wie man diese Welt indirekt nachweisen kann. Eben durch ihre Einbindung in die Schwerkraftverhältnisse des Sonnensystems.“

Der alte Mann erschien wie aus dem Nichts.

Jeder wusste ja, dass es sich nur um ein freundlich gemeintes Hologramm handelte. Dennoch war die Erscheinung dermaßen realistisch, dass es ihnen unwillkürlich schauderte.

Er nickte ernst.

„Richtig!“, bestätigte er die Bedenken Claudiles. „Sie müssen ja nur auf die Idee kommen, die Schwerkraftverhältnisse im System zu ändern. Das hätte auf diese Welt katastrophale Auswirkungen, gegen die wir uns nicht wehren könnten.“

„Dann ist es wirklich nur noch eine Frage der Zeit, bis wir endgültig verloren sind?“, rief Sophie erschrocken und sprach damit aus, was alle anderen auch schon dachten.

„Ja“, gab der alte Wächter unumwunden zu. „Mit ihrer Waffenkraft und natürlich verstärkt durch die PSI-Fähigkeiten immerhin von sechs Supermutanten, verteilt auf drei Kriegsschiffe der Kreuzerklasse, werden sie durchaus die Möglichkeit finden. Sie müssen ihre Übermacht halt nur gezielt einzusetzen verstehen, und es ist nicht nur eine Frage der Zeit, bis sie das schaffen, sondern vor allem eine Frage von sehr wenig Zeit!

Mit anderen Worten: Wir werden uns nicht mehr lange halten können. So leid es mir tut. Aber ich sehe da all meine Möglichkeiten erschöpft. Denn selbst wenn ich jetzt die Schutzblase wieder auflöse, um mit meinen eigenen Mitteln die drei Schiffe anzugreifen, bleibt der Erfolg fraglich. Sie werden rechtzeitig Vorkehrungen treffen können. Allein schon begründet durch die Tatsache, dass die Supermutanten mit ihren PSI-Fähigkeiten jeden Schuss frühzeitig registrieren können, ehe er für sie gefährlich werden kann.“

„Alles ziemlich aussichtslos, wie es scheint!“ Claudile nickte grimmig. „Aber dennoch nicht wirklich ein Anlass für uns, bereits aufzugeben.“

Aller Blicke richteten sich jetzt auf sie, auch die Blicke des alten Wächters.

„Nicht vergessen: Ich bin eine Zeitreisende“, betonte Claudile. „Noch ziemlich ungeübt in Zeitreisen zwar, aber immerhin... Obwohl: So ganz ungeübt bin ich ja nicht allumfassend. Zum Beispiel habe ich eine gewisse Spezialität.“

„Eine Spezialität?“, echote Xirr prompt.

„Ja, ihr könnt es ja nicht wissen, weil ihr mich noch nicht richtig kennt, aber die DARWIN-Crew ist informiert. Meine Spezialität sind sogenannte Zeitschleifen! Ich war in einer solchen gefangen, die ich selber verursacht hatte wohlgemerkt, bis der Zeitreisende mich daraus befreite. Aus gutem Grund musste er das tun, wie er mir erklärt hat, denn Zeitschleifen sind tückisch und nicht ohne gewisse Nebenwirkungen.“

„Jetzt wird es interessant!“, bemerkte Derwinia, und mit dieser Meinung war sie keineswegs allein.

Claudile fuhr ungerührt fort:

„Der Zeitreisende musste zwingend eingreifen, denn mit jedem Durchgang innerhalb einer solchen Zeitschleife lädt sich immer mehr Energie auf. Bis dies irgendwann zum Kollaps führt mit wahrlich katastrophalen Folgen: Ich hätte damit doch tatsächlich irgendwann meine Heimatwelt zerstört und unweigerlich dabei auch mich selbst vernichtet.“

„Und wieso erzählst du uns das jetzt alles im Zusammenhang mit den Supermutanten, die uns mit ihren übermächtigen Kriegsschiffen bedrohen?“, erkundigte sich Kanot Borglin.

Er war ja einst ein Elitekämpfer gewesen, noch bevor man ihn zum Cyborg gemacht hatte. Sogar der Anführer einer Eliteeinheit, was nahe legte, dass er sich in Kampfstrategien durchaus auskannte.

„Weil ich es als mögliche Waffe ansehe, um die Angreifer nachhaltig zu neutralisieren“, antwortete Claudile überzeugt. „Keiner von denen ist ein Zeitreisender. Also hat keiner von ihnen die Fähigkeit, eine Zeitschleife wieder zu verlassen. Wenn es also gelänge, alle drei Kriegsschiffe in eine solche Zeitschleife zu verstricken, wären wir damit alle Angreifer tatsächlich für immer los.“

„Ist es wirklich so einfach, wie es sich anhört?“, zweifelte jetzt der alte Wächter. „Du hast doch gerade erzählt, wie gefährlich das sein kann.“

„Ja, dann gefährlich, wenn die Zeitschleife über mehrere Stunden geht und auf einer bewohnten Welt stattfindet, die dadurch zerstört werden kann. Aber es handelt sich ja in diesem Fall, einer Bedrohung aus dem All, um drei Kriegsschiffe, die Millionen von Kilometern entfernt im All sich befinden. Also, falls es gelänge, die drei Schiffe in Zeitschleifen zu binden, könnte sich die Energie mit jedem Durchgang getrost aufladen, bis zum endgültige Crash, der dann aber nur die drei Schiffe betrifft und von hier aus höchstens als greller Lichtblitz wahrgenommen wird, ohne größere Auswirkung auf das Sonnensystem.“

„Falls es gelänge?“ Es war Forsan Kumir, der muskulöse Schönling und Zellerneuerer, dem diese Umschreibung aufgefallen war. „Höre ich da etwa so etwas wie Skepsis heraus – aus deinen eigenen Worten?“

„Nein, Forsan, keine Skepsis, sondern nur die Möglichkeit, dass es bei der Durchführung vielleicht doch noch ungeahnte Probleme geben könnte. Die Zeitschleife, die ich auf meiner Heimatwelt für mich selber verursachte, war eine automatische Schutzreaktion meines Unterbewusstseins, als man mich niederschoss. Es wurde dadurch sozusagen alles auf Anfang gesetzt. Es betraf also im Ursprung nur meine eigene Person, mit Auswirkungen vorerst nur auf meine unmittelbare Umgebung, nicht gleich um drei ausgewachsene Kriegsschiffe.“

„Aha?“, machte der alte Wächter. „Aber das könnte man doch eigentlich auf die Frage des dafür notwendigen Energieaufwandes reduzieren, oder?“

Claudile nickte ihm zu.

„Richtig! Es soll heißen, dass ich allein möglicherweise dazu nicht in der Lage wäre. Ich müsste mich vielleicht sogar selbst in einem der Schiffe aufhalten, um dabei eine Zeitschleife nur für mich zu erzeugen, die sich dann mit jedem Durchgang immer weiter ausweiten würde, um schließlich das gesamte Schiff zu erfassen. Aber dann würde ich am Ende gemeinsam mit dem ganzen Schiff untergehen, denn ich könnte die Zeitschleife ja nicht mehr rechtzeitig verlassen.

Oder anders ausgedrückt: Um eine Zeitschleife zu verlassen, die ich ursprünglich für mich selbst erzeugt habe, müsste ich diese erst wieder komplett auflösen. Und dann wäre alles so wie vor Beginn der Zeitschleife. Wir hätten also nicht das Geringste dabei gewonnen.“

Phillis mischte sich ein:

„Also, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, heißt das nichts weiter als: Du müsstest solche Zeitschleifen nicht nur für jedes Schiff einzeln erzeugen und das auch noch gewissermaßen von außen, ohne von vornherein schon mit dabei sein zu dürfen? Ja, wäre das denn überhaupt möglich?“

Claudile nickte auch ihr zu.

„Natürlich wäre mir das möglich. Eben mit dem nötigen Energieaufwand.“

Sie wandte sich wieder an die Projektion des freundlichen älteren Mannes.

„Denn du hast es schon richtig angesprochen, alter Wächter oder wie auch immer ich dich nennen soll. Haben denn diejenigen, die dich einst erschufen, um dich hier zu installieren als Schutz für eine ganze Welt, ebenfalls die Zeitreise beherrscht?“

„Das ist mir nicht bekannt. Ich weiß sowieso nur noch fragmentarisch über diese längst vergangene Zeit Bescheid, weil meine Erinnerungsspeicher lückenhaft sind. Du darfst nicht vergessen, dass ich leider so viele unschuldige Menschen zu Tode gebracht habe, ohne es dank meines fehlerhaften Programms verhindern zu können, ehe es Xirr und seinen Freunden gelang, mich aus dieser Spirale der Fehlhandlungen endlich zu befreien. Dabei ging einiges verloren.“

„Ach so!“ Claudile wandte sich wieder an die große Runde. „Ich bin dennoch zuversichtlich, dass es mir gelingen könnte, wenngleich nicht allein. Deshalb will ich auf das Angebot zurückkommen und mit euch allen eine Séance eingehen. Damit würden sich meine Möglichkeiten enorm potenzieren. Durch euch alle in der Gemeinsamkeit.“

Wieder ein Blick auf den alten Wächter.

„Wäre es dir denn möglich, ebenfalls an einer solchen Séance teilzunehmen?“

Er nickte freundlich lächelnd.

„Natürlich wäre es das. Und es wäre ja beileibe nicht das erste Mal, nicht wahr, Xirr? Und immerhin ist es meine ureigene Aufgabe, diese Welt zu beschützen. Allein dafür wurde ich einst erschaffen. Und dieser Schutz gebührt allem, was zu dieser Welt gehört, also auch euch. Ich muss alles tun, um diesen Schutz auch weiterhin optimal zu gewährleisten, und in der Tat sehe ich selbst keine andere Möglichkeit mehr, um das Schlimmste von HOFFNUNG und somit von euch allen doch noch abzuwenden.“

Sovie schüttelte den Kopf.

„Ich weiß nicht so recht...“, blieb sie immer noch skeptisch. „Das erscheint mir alles doch viel zu vage und somit erheblich zu riskant. Was ist denn beispielsweise, wenn die Supermutanten mit ihren besonderen Fähigkeiten uns frühzeitig als geistige Vereinigung orten? Hast du denn nicht schon selber genau diese Befürchtung geäußert, Claudile?“

„Ja, aber da ging es um die reine Aufklärung. Erst einmal. Jetzt jedoch geht es um den möglicherweise einzigen noch wirksamen Gegenschlag!“, versuchte Claudile, das zu relativieren.

„Da haben wir es schon wieder: Möglicherweise!“, blieb Sovie stur. „Es gibt zu viele Unwägbarkeiten. Wir könnten höchst wahrscheinlich nicht alle drei Kriegsschiffe gleichzeitig in eine Zeitschleife versetzen, wie auch immer. Und während wir das erste Schiff damit neutralisieren, müssen wir dermaßen viel PSI-Energie zum Einsatz bringen, dass wir zwangsläufig von den anderen beiden Schiffen geortet werden.

Wie werden die Supermutanten darauf reagieren? Wären sie wirklich nicht in der Lage, rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen, die endgültig unser Ende bedeuten würden?“

Claudile schüttelte den Kopf.

„Einmal davon abgesehen, dass wir wirklich keine andere Wahl mehr haben und außerdem die Zeit drängt wie nie zuvor: Insgesamt habe ich das natürlich bereits in Gedanken durchgespielt. Ich sehe dabei insgesamt drei mögliche Szenarien und ihre jeweiligen Konsequenzen und natürlich auch möglichen Unwägbarkeiten:

Erstens: Es misslingt, alle drei Schiffe in einer Zeitschleife zu fangen, sondern lediglich ein einziges. Was wären die zunächst naheliegenden Konsequenzen? Die Supermutanten könnten uns nichts anhaben, wenn wir uns sofort wieder zurück zögen in die Schutzblase des alten Wächters. Es würde sich also am Status quo nichts ändern.

Doch spinnen wir diesen Punkt doch einfach einmal ein wenig weiter: Egal, ob wir nun alle drei Schiffe in einer Zeitschleife neutralisieren könnten oder auch nur eines, würden sich die Energien mit jedem Durchlauf dermaßen summieren, dass es schließlich zur vom Zeitreisenden prognostizierten Katastrophe käme.

Und selbst wenn es Millionen von Durchgängen sein müssten: Für uns würde praktisch überhaupt keine Zeit vergehen. Das heißt, die Katastrophe würde von uns aus gesehen sofort entstehen – und immerhin dermaßen sich auswirken, dass die beiden noch vorhandenen Kriegsschiffe dabei mit zerstört würden. Dafür befänden sie sich physisch jedenfalls nah genug an der Katastrophe, während wir als geistige Vereinigung nur wieder hier in unseren Körpern erwachen würden.

Zweitens, das schlimmste Szenario eigentlich: Wir scheitern, weil es uns nicht gelingt, genügend PSI-Energien zu mobilisieren, um überhaupt auch nur eine Zeitschleife zu erzeugen. Dann haben wir es zumindest versucht und müssen nicht wie die Lämmer wartend auf ihren Schlächter hier tatenlos verharren.

Bleibt noch drittens, was auch nicht so toll wäre, obwohl es mir ziemlich unwahrscheinlich erscheint: Das in der von uns erzeugten Zeitschleife gefangene Kriegsschiff könnte sich aus eigener Kraft aus der Zeitschleife befreien. Dann würde es für uns genauso sein, als wären wir gescheitert: Im gleichen Moment, in dem die Zeitschleife beginnt, endet sie schon wieder. Zwar nur für uns und nicht für die Betroffenen, die vielleicht schon tausendfach immer dasselbe erleben mussten innerhalb der Zeitschleife, aber es würde halt für uns tatsächlich keinen Unterschied machen.“

„Bleibt noch eine vierte Möglichkeit“, vermutete jetzt der uralte Wächter zu aller Überraschung: „Die Zeitschleife bleibt auf ewig erhalten, und dadurch gäbe es weder eine Katastrophe noch passierte sonst etwas. Das eine Schiff bliebe halt ganz einfach nur für immer verschwunden, in seiner eigenen Sphäre, Dimensionstasche oder wie auch immer man das auch nennen könnte.“

„Ja“, betonte Claudile, „genau deshalb muss es eben unser Bestreben sein, möglichst alle drei Kriegsschiffe in einer Zeitschleife zu fangen!“

Sie wirkte ungewöhnlich ernst, so ernst, wie die DARWIN-Crew sie noch niemals erlebt hatte.

„Wir müssen also nicht nur ungeheuer viel PSI-Energie zum Einsatz bringen, die uns wirklich alle in die totale Erschöpfung treiben wird, sondern wir sollten es dabei unbedingt schaffen, eben die Wirkung auf alle drei Kriegsschiffe mitsamt ihren Besatzungen zu verteilen.“

„Ich werde auf jeden Fall mit dabei sein müssen“, betonte der uralte Wächter noch einmal. „Und während wir die Séance gemeinsam eingehen, kann ich auch die Schutzblase nicht mehr länger aufrecht erhalten. Ich muss sie aufheben. Denn nur so kann ich mein größtmögliches Potenzial mit in die Waagschale werfen.“

„Es bleibt dabei“, murrte Sovie: „Es bleibt ein Spiel auf Leben und Tod. Ohne Alternative.“

„Nun“, meinte jetzt Kanot Borglin leichthin, „haben wir nicht schon ganz andere Aufgaben bewältigt, bei denen die Chancen sogar noch schlechter standen? Und wir leben alle noch, wie man sieht. Und wir haben ja in der Tat nichts mehr zu verlieren, wie es aussieht, sondern wirklich nur noch zu gewinnen.“

„Unter einer Bedingung allerdings“, meldete sich Claudile wieder mahnend zu Wort.

Alle sahen sie an. Sie erläuterte ihre Bedingung:

„Ich muss während der Séance dominant bleiben, unbedingt. Denn nur ich kann eine Zeitschleife erzeugen. Keiner sonst. Und nur ich kann gut genug mit dieser Fähigkeit umgehen.“

„Du willst die Superséance koordinieren?“, rief Sovie ungläubig. „Aber...“ Sie brach ab und sah hinüber zu Xirr.

Auch dieser schickte sich gerade an, aufzubegehren, doch Claudile kam ihm zuvor:

„Ja!“, antwortete sie beharrlich, ehe Xirr noch einen eigenen Einwand geltend machen konnte. „Nicht weil ich euch auch nur das Wasser reichen kann in Sachen Koordination einer Séance. Also weder dir, Sovie, noch dir, Xirr. Sondern weil wir ganz einfach keine andere Wahl mehr haben. Ihr alle müsst mir also vorbehaltlos vertrauen.“

Xirr und Sovie sahen sich nachdenklich an.

Bis Xirr sagte:

„Gut, einverstanden. Du hast recht, Claudile. Wir könnten es nicht, auch dann nicht, wenn uns in der geistigen Einheit deine Fähigkeit voll und ganz zur Verfügung stünde. Weil wir niemals gelernt haben, damit umzugehen. Dafür müssten wir erst ausgiebig innerhalb von Séancen trainieren, und genau dafür fehlt uns ja nun wirklich die Zeit.“

Sovie nickte jetzt ebenfalls, wenngleich widerstrebend. Aber sie musste es genauso einsehen, wie Xirr: Claudile hatte recht. Sie alle hatten jetzt keine andere Wahl mehr.

Spontan setzten sich die insgesamt mit Claudile fünfzehn Mutanten im Kreis nieder und hielten sich an den Händen, um somit den Kreis zu schließen. Die Projektion des alten Wächters stellte sich mitten in diesen Kreis. Er konnte nicht persönlich anwesend sein. Er war halt in Wahrheit nur eine riesige unterirdische Anlage, wie Xirr und seine Crew wussten, von der aus er sich jedoch an der Séance problemlos beteiligen konnte. Nur um sein unvorstellbares Potenzial an PSI-Energien bei ihrem gemeinsamen Vorhaben mit beizusteuern. Weil es zwingend erforderlich war, sollte der Plan Claudiles gelingen.

Xirr und Sovie vereinten zunächst die Gedanken aller, während sie nacheinander in tiefe Trance fielen, und erst als die geistige Vereinigung vollendet war, übergaben sie aktiv die Kontrolle an Claudile.

Gleichzeitig erlosch die Schutzblase rings um den Planeten HOFFNUNG, was natürlich sogleich von Bord der drei Kriegsschiffe aus bemerkt wurde.

Das lenkte die Besatzungen, einschließlich der insgesamt sechs Supermutanten, erfolgreich von der eigentlichen Gefahr ab, die ihnen durch die Superséance unter der Führung von Claudile drohte.

Zumindest hoffte Claudile das inbrünstig.

Planetenmonster : 9 Science Fiction Abenteuer Sammelband

Подняться наверх