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„Wer seid ihr denn?“, reagierten die Psychonauten als Gemeinschaft unter ihrem Koordinator und Kommandanten Xirr Prromman überrascht.

Die Antwort war eine lapidare Gegenfrage:

„Wurden wir denn nicht angekündigt vom Telepathen des Gewählten Hochadmirals?“

„Oh, wir verstehen. Ihr sollt zu uns kommen und wisst möglicherweise noch nicht einmal, wo ihr uns finden könnt?“

„Unter anderem!“

„Gut. Könnt ihr euch während der Séance mit euren Bordsystemen verbinden?“

„Können wir, aber wieso sollten wir?“

„Weil wir dasselbe hier mit unserem namenlosen Schiff machen. Dann können wir auf dem schnellsten Weg die Koordinaten austauschen. Ihr kommt her, und wir besprechen alles Weitere dann persönlich.“

„Nicht so schnell, denn bevor wir das tun, hätten wir noch – äh - eine Info für euch. Und noch bevor wir diese übermitteln können, müssen wir euch erst eindringlich darum bitten, sie unter allen Umständen für euch zu behalten.“

„Was denn, auch der Gewählte Hochadmiral soll nichts davon erfahren? Oder haben wir da etwas missverstanden?“

„Keineswegs. Ich nehme an, ihr vertraut dem Hochadmiral voll und ganz. Wir prinzipiell ebenfalls, aber nur, weil uns nichts anderes übrigbleibt. Wir vertrauen nämlich grundsätzlich niemandem außer uns selbst. Was wohl mit unserer persönlichen Vergangenheit zusammenhängt. Hat man euch in Kenntnis gesetzt darüber, wer wir wirklich sind?“

„Nicht so wirklich“, gaben die Psychonauten zu. „Und danke für eure Offenheit. Aber wieso warten wir mit dem ganzen Informationsaustausch nicht einfach bis zu unserer persönlichen Begegnung?“

„Es ist meinetwegen!“, mischte sich plötzlich und völlig überraschend ein fremder Gedanke ein. „Ich bin Claudile Fermonje, und der Zeitreisende selbst hat mich der Obhut der DARWIN-Crew überantwortet.“

„Wie bitte? Der Zeitreisende? Im Ernst? Aber was war der Grund dafür? Wir verstehen nicht...“

„Ihr wisst von ihm? Erstaunlich! Aber gut: Ich bin selber eine Zeitreisende, die allerdings diese Fähigkeit erst neulich an sich entdeckte. Keine Ahnung, was ohne die Einmischung des Zeitreisenden geschehen wäre. Seiner Meinung nach hätte es meine Heimatwelt zerstört, und ich wäre dabei natürlich ebenfalls umgekommen.“

„Eine neue Zeitreisende?“

Es war für die DARWIN-Crew nicht erkennbar, ob die Psychonauten darüber schockiert oder doch eher erfreut waren.

„Ihr kennt ihn doch nicht etwa persönlich?“, hakte jetzt Claudile neugierig geworden nach.

„Natürlich kennen wir ihn persönlich. Und wir haben ihm einiges zu verdanken. Obwohl das jetzt eine viel zu lange Geschichte wäre. Und wir können voll und ganz verstehen, wenn er der Meinung war, erst einmal soll niemand etwas von deiner Existenz erfahren. Du kannst davon ausgehen, dass jeder versuchen würde, dich zu töten, der um diese Fähigkeit weiß. Vielleicht könntest du dem zwar entrinnen, noch bevor du deine Fähigkeiten voll im Griff hast, aber nicht unbedingt andere davor schützen, die dann mit betroffen sein werden.“

„Einen Grund mehr, dass sich die DARWIN-Crew euch anschließen muss. Oder seid ihr jetzt eher skeptisch, wo ihr um meine Beteiligung wisst?“

„Nein, ganz im Gegenteil: Wir freuen uns auf die Crew und natürlich auch auf dich. Nicht nur, weil wir dem Befehl des Gewählten Hochadmirals Folge leisten müssen. Ihr werdet erfahren, wenn ihr erst einmal hier seid, dass ihr nicht die einzigen seid mit Geheimnissen, die niemand erfahren darf. Deshalb waren wir eigentlich dagegen. Also gegen die Zusammenarbeit mit der DARWIN-Crew. Aus wirklich gutem Grund. Und jetzt, da wir um dieses Geheimnis wissen, sind wir das nicht mehr.

Und übrigens: Von uns hat auch niemals jemand erfahren, dass der Zeitreisende überhaupt existiert. Weil wir wissen, dass dies besser ist.“

Sobald die Koordinaten übertragen waren, wurde die Verbindung beendet.

Die Crew der DARWIN erwachte aus der Trance und machte sich ans Werk.

Nur Sovie schickte zwischendurch Claudile einen vorwurfsvollen Blick zu.

Claudile sah sich gezwungen, ihr Tun im Nachhinein zu kommentieren:

„Ich weiß, Sovie, so war das nicht abgesprochen, aber ich konnte nicht anders, als mich einzumischen. Und du siehst ja, dass ich damit das Richtige getan habe.“

Tuhni klopfte Claudile kameradschaftlich auf die schmale Schulter.

„Das ist es gar nicht, was Sovie dir zum Vorwurf macht, Liebes“, behauptete sie freundlich.

„Was denn sonst?“

„Hast du denn keine Ahnung, was es bedeutet, sich in die telepathische Fernverbindung zwischen zwei Séancen einzumischen, selbst wenn du körperlich so nah einer dieser Séancen bist?“

Verständnislos sah Claudile die dralle Suggestorin an.

Tuhni lächelte entwaffnend.

„Das ist nämlich völlig unmöglich! Ich glaube kaum, dass es außer dir noch jemanden gibt in diesem Universum, der solches vermocht hätte.“

„Der Zeitreisende vielleicht?“

Tuhni musste prompt lachen.

„Oh, ja, an den habe ich gerade gar nicht gedacht. Und hat er nicht auch erzählt, dass es mehr als nur ihn in diesem Universum gibt? Wie viele insgesamt, kann sogar er nicht sagen, weil sich Zeitreisende in der Regel niemals begegnen in einem unendlichen Raum mit unendlicher Zeit.“

„Mit Ausnahme von mir!“, meinte Claudile jetzt lächelnd. „Aber ich stehe ja noch völlig am Anfang, und wir sind uns ja auch nur deshalb begegnet, weil ich dringend seine Hilfe brauchte, bevor ich mich selbst und damit gleich meine ganze Heimatwelt vernichtete.“

Sovie kam näher, obwohl sie vollauf beschäftigt war, das Schiff auf Kurs zu bringen.

„Alles gut, Claudile. Wir wissen jetzt, dass du sehr mächtig bist, und es muss unsere vorrangige Aufgabe sein, dich auf den richtigen Weg zu bringen. Bis es dir gelingt, diese Macht zu beherrschen.“

„Nachdem ihr selber wieder sicher seid!“

„Nun, vielleicht geht ja das eine mit dem anderen? Du bist jedenfalls unser achtes Crew-Mitglied, solange du es sein willst. Und bei jeder Aufgabe, die wir erledigen müssen für die Raumflotte von Axarabor, oder auch, wie derzeit, zu unserem eigenen Schutz und der Überführung eines schlimmen Verräters, wirst du ebenfalls dazu lernen.“

„Ich freue mich schon darauf!“, versicherte Claudile und zog sich zurück in ihren ihr zugewiesenen Bereich. Zu Fuß diesmal, denn sie hatte jetzt ja Zeit. Erst einmal musste ja die DARWIN ihr Ziel erreichen.

Planetenmonster : 9 Science Fiction Abenteuer Sammelband

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