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Wir erfuhren von der Explosion in Quardenburg, als wir ins Hauptpräsidium zurückgekehrt waren und Kriminaldirektor Hoch Bericht erstattet hatten.

Wir machten uns natürlich gleich auf den Weg. Von Berlin braucht man eine gute Dreiviertelstunde bis Quardenburg. Und bei ungünstigen Verkehrsverhältnissen muss man noch etwas dazu addieren.

Aber wir hatten Glück und kamen gut durch. Als wir den Ort des Geschehens erreichten, herrschte dort längst Hochbetrieb. Jede Menge Einsatzfahrzeuge der örtlichen Polizei und der Feuerwehr waren vor Ort. Außerdem etliche Kollegen der Dienststelle Reichenberg. Spurensicherer gingen ihrem Job nach. Das ganze Gebiet war großflächig abgesperrt worden. Ich stellte den Dienst-Porsche am Straßenrand ab und hatte Glück, überhaupt noch eine Lücke zu finden.

Die uniformierten Kollegen winkten uns durch, nachdem wir unsere Ausweise gezeigt hatten.

Wir fanden Dr. Wildenbacher im Gespräch mit einem Kollegen, bei dem es sich wohl um einen Kommissar aus Reichenberg handelte.

“Kriminalhauptkommissar Sören Rüttli”, stellte sich der Kollege vor. “Ich habe hier die Einsatzleitung.”

“Kriminalinspektor Rudi Meier”, erwiderte Rudi und deutete auf mich. “Dies ist mein Kollege Kriminalinspektor Harry Kubinke.”

Ich wandte mich unterdessen direkt an Wildenbacher.

“Ich hoffe, Ihnen ist nichts passiert”, sagte ich.

“Abgesehen davon, dass meine Kleidung etwas ramponiert aussieht und ich im ersten Moment dachte, dass der Knall mich für immer taub gemacht hätte, geht es mir gut”, sagte Wildenbacher.

“Ich dachte, Sie wären jetzt zu Hause und würden sich etwas Ruhe gönnen.”

“Dazu ließ sich Dr. Wildenbacher leider nicht überreden”, sagte Kommissar Rüttli. “Genauso wenig, wie ich ihn davon überzeugen konnte, sich einer ärztlichen Untersuchung zu unterziehen.”

“Ich bin selber Arzt und kann sehr wohl beurteilen, ob es mir gut geht”, knurrte Wildenbacher. “Und davon abgesehen werden Sie Verständnis dafür haben, dass es mich brennend interessiert, wer mich da in die Luft fliegen lassen wollte. Also möchte ich gerne hier am Tatort bleiben, um als einer der ersten mitzubekommen, wenn es neue Erkenntnisse gibt.”

“Was genau ist passiert?”, fragte ich.

“Ich habe da drüben ein Steak gegessen, bin zum Wagen gegangen, habe ihn aus einer Entfernung von vielleicht zwanzig Meter aufgeschlossen und dann rief meine Schwester an.”

“Unsere Erkennungsdienstler meinen, dass ihm das das Leben gerettet haben könnte”, meine Kommissar Rüttli.

“Wieso das?”, hakte ich nach.

“Wir gehen bisher davon aus, dass der Sprengsatz, der an Dr. Wildenbachers Wagen angebracht wurde, auf den Signalgeber am Schlüssel reagiert hat. Und zwar Zeitverzögert.”

“Was ja auch Sinn macht, wenn man jemanden in die Luft jagen will”, ergänzte Wildenbacher. “Ich meine, die meisten Leute machen das doch so: Sie öffnen genau wie ich die Tür, gehen dann zum Wagen und setzen sich rein. Die Bombe darf also nicht zu früh losgehen, was aber in diesem Fall passiert ist, weil Veronika mich angerufen hat und ich deswegen stehen geblieben bin, um mich auf das Gespräch zu konzentrieren.”

“Haben Sie eine Ahnung, wer Sie so hasst, dass er Ihnen das antun will, Gerold?”, fragte ich.

“Vielleicht war es ja ein Irrtum”, meinte Wildenbacher.

“Sie sitzen neben einem MdB, auf den geschossen wird und kurze Zeit später jagt jemand Ihren Wagen in die Luft, in dem Sie um ein Haar gesessen hätten.”

“Naja…”

”Gerold, das ist kein Zufall mehr!”

Wildenbacher zuckte mit den breiten Schultern. “Sie kennen mich. Ich bin rau aber herzlich. Und ich gebe zu, dass ich mir in der Vergangenheit nicht nur Freunde gemacht habe. Aber ehrlich gesagt fällt mir im Moment niemand ein, der…”

Mein Smartphone klingelte. Ich nahm das Gespräch entgegen. “Einen Moment, Sie entschuldigen mich mal eben”, sagte ich.

Ich hatte Lin-Tai Gansenbrink am Apparat.

“Harry, wie ich sehe, sind Sie gerade hier in Quardenburg.”

“Wie können Sie das sehen? Haben Sie mein Handy getrackt?”

“Es wäre gut, wenn Sie so schnell wie möglich in die Bundesakademie kommen.”

“Gibt es etwas Neues?”

“Und bringen Sie Wildenbacher ruhig mit, der steht vermutlich gerade unmittelbar neben Ihnen. Ach, noch was: Nein, ich habe Wildenbachers Handy nicht auch noch getrackt, dessen bayerisches Geknurre erkenne ich selbst bei mäßiger Übertragungsqualität sofort.”

Wildenbacher hatte während des kurzen Gesprächs, das ich mit Lin-Tai geführt hatte, die Unterhaltung mit Rudi und Kommissar Rüttli fortgesetzt.

“Was hat Gerold mit dem zu tun, was Sie mir zeigen wollen?”, fragte ich Lin-Tai.

“Es geht darum, wer heute sein Auto in die Luft gejagt und in Wismars auf MdB Moldenburg gefeuert hat.”

“Wir sind gleich bei Ihnen.”

Atemlose Spannung für den Urlaub: Vier Krimis: Krimi Quartett

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