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Wir fuhren zur Dienstelle in Börneburg, die von Dienststellenleiter Gunnar Melnik geleitet wurde. Wir kannten ihn gut durch die Zusammenarbeit in anderen Fällen. Melnik empfing uns in seinem Büro. Außerdem war noch Kriminalhauptkommissar Klaus-Reiner Dennerlein anwesend, der zurzeit für die Beobachtung der Savonian-Organisation zuständig war, wie Dienststellenleiter Melnik uns erklärte.

“Wenn irgend jemand angenommen hat, dass durch die Verhaftung von Jörn Savonian die Aktivitäten der Organisation zurückgegangen wären, dann ist das ein Trugschluss”, meinte Dienststellenleiter Melnik. “Aber dazu kann Ihnen Kriminalhauptkommissar Dennerlein mehr sagen.”

“Wir hören Ihnen gespannt zu”, sagte ich und wandte mich an Dennerlein.

“Es scheint so zu sein, dass sich nach Savonians Verhaftung die Organisation sogar noch weiter ausgebreitet und neue Geschäftsfelder erschlossen hat”, sagte Dennerlein. “Insbesondere gilt das für Teile des Heroinhandels. Bisher war Savonians Organisation eher im Kokainhandel und bei Designerdrogen stark engagiert.”

“Worauf sind diese Verschiebungen mutmaßlich zurückzuführen?”, fragte ich. “Wenn es starke Konkurrenzkämpfe gegeben hätte, dann…”

“Hätten auch Sie davon gehört, meinen Sie”, sagte Dennerlein.

“So könnte man es sagen.”

“Es geht wohl eher um Vorgänge, die man in der legalen Wirtschaft eine freundliche Übernahme nennen würde”, sagte Dennerlein. Die Savonian-Organisation hat sich mit kleineren Playern in diesem Geschäft offenbar zusammengeschlossen oder man ist zu irgendeiner Form der Kooperation übergegangen.”

“Sieht fast wie ein Strategiewechsel aus”, mischte sich Rudi ein.

“Das ist ein Strategiewechsel gewesen”, stellte Dennerlein fest. “Jörn Savonian neigte eher dazu, Konkurrenten durch ihm ergebene Gangs in die Schranken zu weisen oder zu vertreiben. Seine Nachfolger gehen da anders vor. Und zwar so lautlos, dass man für eine Weile schon auf den Gedanken kommen konnte, dass die Organisation gar nicht mehr aktiv ist.”

“Wer hat dort nach Jörn Savonians zwangsweisem Rückzug denn die Fäden in der Hand?”, fragte ich.

“Wir gehen davon aus, dass sein Neffe Selim Savonian die Geschäfte übernommen hat”, sagte Dennerlein.

“Das war im übrigen auch der Grund dafür, warum die Zuständigkeit für die weiteren Ermittlungen gegen die Organisation hier nach Börneburg gekommen sind”, ergänzte Melnik. “Dieses Syndikat hat den Schwerpunkt seiner sogenannten unternehmerischen Tätigkeiten zwar eher in Berlin oder Frankfurt, aber alle wichtigen Personen, die mutmaßlich an der Spitze stehen, befinden sich hier in Börneburg.”

“Jörn Savonian allerdings nicht freiwillig”, warf Rudi ein.

“Seine Frau ist hier hin gezogen, hat hat eine große Villa am Stadtrand bezogen. Eigene Kinder hat er keine. Aber sein Neffe Selim war immer so etwas wie ein Ersatz-Sohn.”

“Halten Sie es für möglich, dass Selim Savonian verhindern will, dass der große Boss nochmal aus dem Knast kommt?”, fragte ich. “Ich meine, es dürfte ihm kaum gefallen, die Kontrolle über die Geschäfte wieder abzugeben!”

“Ich kann nicht beurteilen, wie groß die Chance wirklich ist, dass Jörn Savonian wieder freikommt…”

“Franz Lutterbeck glaubte glasklare Beweise zu haben”, sagte ich. “Und unser Gerichtsmediziner Gerold Wildenbacher, der die Berichte der ersten Untersuchung prüfen sollte, bestätigt das.”

“In diesem Fall hätte Selim Savonian sogar seinerzeit ein Motiv dafür gehabt, seinen Onkel hereinzulegen und dafür zu sorgen, dass er für einen Mord verurteilt wurde, den er vermutlich nicht begangen hat”, ergänzte Rudi.

“Das widerspräche allerdings dem sehr engen Verhältnis, das Jörn Savonian zu Selim immer hatte”, sagte Kommissar Dennerlein. “Wir wissen, dass Frau Savonian sich diversen Behandlungen unterzogen hat, um doch noch schwanger zu werden. Vergeblich. Jörn hat in Selim den Sohn gesehen, den er selbst nicht hatte. Selim dürfte einer der wenigen Personen sein, denen Jörn absolut vertraut hat. Übrigens sorgt Selim auch für den Unterhalt der Villa, in der Frau Savonian jetzt wohnt, was ebenfalls dafür spricht, dass das Verhältnis nach wie vor eng ist. Außerdem wird das durch die Aufzeichnungen über die Besuche in der Haftanstalt belegt.”

“Selim besucht seinen Onkel regelmäßig?”

“Natürlich. Und seine Frau ebenfalls”, erklärte Dennerlein.

“Langsam wird mir klar, weshalb Jörn Savonian mit uns nicht über sein persönliches und geschäftliches Umfeld reden wollte”, meinte ich.

“Glaubst du, er ist so naiv, dass er nicht ahnt, dass da irgendetwas faul ist und gegen ihn gelaufen ist?”, fragte Rudi.

Ich zuckte mit den Schultern. “Vielleicht will er das einfach noch nicht wahrhaben.” Ich wandte mich an Kommissar Dennerlein und Dienststellenleiter Melnik. “Welche Rolle spielt Frau Savonian in der ganzen Angelegenheit?”

“Unseren Erkenntnissen nach hat sie immer loyal auf der Seite ihres Mannes gestanden, aber sich nie in Geschäfte eingemischt.”

“Ich finde, wir sollten dringend mit ihr sprechen, Harry”, fand Rudi. “Zum Beispiel würde mich brennend interessieren, wie weit sie in die Pläne von Franz Lutterbeck eingeweiht war, den Fall ihres Mannes nochmal aufzurollen.”

Atemlose Spannung für den Urlaub: Vier Krimis: Krimi Quartett

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