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Francois und ich fuhren zu Lenoirs Wohnung. Unterwegs blätterte Francois in einem Ausdruck der Dossiers herum, die der Kollege Victor Stahl uns zusammengestellt hatte. Eins über die Hornisse, das andere über LPDS. Beide waren nicht besonders ergiebig.

Lenoir bewohnte ein hundert Quadratmeter-Apartment in einem Mietshaus mit 24-Stunden-Bewachung durch einen Security Service und eigener Tiefgarage.

Sowas gab es nicht nur in Nizza oder Monte Carlo.

Nein, auch hier in Marseille.

Wenn vielleicht auch nicht ganz so häufig.

Kann aber auch sein, dass das ein Klischee ist.

Ich habe nicht nachgezählt.

Wichtig für uns war die Tiefgarage.

Die machte es auch für uns leichter, einen Parkplatz zu finden, denn wir waren keinesfalls die einzigen, die sich in der Wohnung von Georges Lenoir umsahen.

Da waren erstens unsere eigenen Erkennungsdienstler Jean-Marc Forster und Pascal Delaville, die Monsieur Marteau schon vor der Unterredung in seinem Büro hier her geschickt hatte. Außerdem trafen wir auf Madame Thèrese Ranesse, eine Beamtin der Abteilung des zuständigen Polizeireviers. Sie gehörte zu dem Team, das den Fall zuerst bearbeitet hatte.

„Pierre Marquanteur, Kriminalpolizei Marseille – dies ist mein Kollege Francois Leroc“, stellte ich uns vor.

Sie nickte uns zu und streifte sich die Latex-Handschuhe ab. „Alles, was wir bisher wissen ist, dass es sich Georges Lenoir im Club Explosive in der Avenue d'Orange gutgehen ließ. So gegen halb eins in der Nacht ist er gegangen. Sein Porsche stand ein paar Straßen weiter.“

„Woher wissen Sie so genau, wann er gegangen ist?“, fragte ich.

„Der Türsteher des Club Explosive hat ihn angesprochen und geraten, ein Taxi zu nehmen.“ Thèrese Ranesse hob die Augenbrauen. „Das hätte er mal tun sollen, dann gäbe es diesen Fall nicht!“

„Da bin ich mir nicht so sicher“, mischte sich Francois ein. „Der Mann, von dem wir glauben, dass er dahinter steckt, hätte auch dann einen Weg gefunden, ihn zu töten.“

Madame Ranesse sagte: „Ein Profi namens 'die Hornisse', seit Jahren inaktiv und jetzt wieder aus der Versenkung aufgetaucht. Ich habe mir angesehen, was man über das Datenverbundsystem dazu erfahren kann und das ist auch der Grund dafür, dass wir den Fall an Ihre Abteilung abgeben.“

„Wir stehen noch ganz am Anfang bei der Sache und sind für jede Hilfe dankbar“, sagte ich.

„Ich musste ganz schön dafür kämpfen, dass Sie den Fall bekommen“, sagte Thèrese Ranesse dann.

„Wieso?“, hakte ich nach.

„Weil mein Chef ihn gerne selbst gelöst hätte. Er ist ehrgeizig.“

„Wie heißt er denn?“

„Tom Lamont.“

„Als ich ihn das letzte Mal traf, war er noch ein kleiner Flic“, mischte sich Francois ein. „Wenn er jetzt Ihr Chef ist, muss er wirklich ehrgeizig sein.“

„Und warum war Ihnen das so wichtig, dass wir das machen?“, fragte ich.

„Wissen Sie, unser Chef ist ein guter Mann, aber er neigt dazu, manche Dinge etwas zu persönlich zu nehmen.“

Ich runzelte die Stirn.

„Von was für Dingen reden Sie, Madame Ranesse?“, fragte ich. An dieser Stelle wurde ich nämlich hellhörig.

Mein Instinkt meldete sich.

Und ich hatte immer gut daran getan, auf ihn zu hören.

Also tat ich das auch diesmal.

Madame Ranesse sagte: „Zum Beispiel von Richard Forgeron.”

“Wer ist das?”, hakte ich nach.

“Der war vor ein paar Jahren sein Partner und er gilt als als das bisher letzte Opfer der Hornisse. Deshalb war Monsieur Lamont geradezu elektrisiert davon, dass die Hornisse wieder aktiv geworden ist.“

„Und Sie denken, dass er es vermasseln würde?“

„Ich glaube ja. Wie gesagt, besser Ihre Abteilung kümmert sich darum. Wir haben übrigens herausgefunden, dass Lenoir bis vor einem Monat eine Lebensgefährtin hatte.“ Thèrese Ranesse gab mir einen Zettel und ein Foto, auf dessen Rückseite eine Telefonnummer stand. Dora LaFayette war ihr Name. Die Frau auf dem Foto schätzte ich auf Ende Zwanzig. Sie hatte brünettes Haar, das ihr lang über die Schultern fiel. „Die Nachbarn haben ausgesagt, dass diese Dora LaFayette vor einem Monat ausgezogen ist. Aber offenbar haben die beiden sich noch ganz gut verstanden.“

Ich hob die Augenbrauen. „Wie kommen Sie darauf?“

„Auf der digitalen Telefonliste sind in den letzten vier Wochen 23 Gespräche mit dem Anschluss von Dora LaFayette registriert“, erklärte Madame Ranesse. „Naja, ich gebe zu, dass sie sich vielleicht auch über die Aufteilung von gemeinsamem Besitz gestritten haben könnten. Dora LaFayette hat hier mindestens anderthalb Jahre gelebt.“

Wir sahen uns in der Wohnung um. Die Einrichtung des Wohnzimmers war sparsam. An den Wänden hingen ein paar Gemälde, die Sequenzen aus Batmans-Comics in Vergrößerung zeigten. Nachgemachte Pop-Art, dachte ich.

Nichts Besonderes.

„Ihr könnt euch ruhig überall umsehen“, sprach mich der Erkennungsdienst-Kollege Pascal Delaville an. „Wir haben hier schon alles abgespurt.”

“Okay”, sagte ich.

“Ihr könnt also nichts verderben.“

“Na, da bin ich ja beruhigt”, sagte ich.

Abgespurt - so nennen die Kollegen vom Erkennungsdienst es, wenn sie an einem Tatort ihren Job bereits gemacht haben. Dasselbe galt natürlich für die Wohnung eines Mordopfers, das routinemäßig auf Spuren untersucht wurde, die vielleicht irgendwie relevant werden konnten.

Komischer Ausdruck.

So reden nur Erkennungsdienstler.

Sie pflegen in dieser Hinsicht quasi ihren eigenen Fach-Dialekt.

Krimi Trio 3306 - Drei Top Thriller

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