Читать книгу Krimi Trio 3306 - Drei Top Thriller - Alfred Bekker - Страница 22
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Wir machten uns auf in die Vorstadt. Hier ganz im Norden dominierten Bungalows an breiten, alleeartigen Straßen. Einfamilienhäuser, die von Eltern mit Kindern bewohnt werden – oder von Rentnern.
In einer dieser schmucken Straßen wohnte Gerard Dugas.
Der Bungalow fiel nicht weiter auf, selbst der Rasen war gepflegt. Ein Ford stand in der Einfahrt. Nichts Besonderes, aber das Anwesen sah auch nicht unbedingt aus, als wäre der Besitzer finanziell ruiniert.
Wir stellten den Wagen in die Einfahrt und stiegen aus.
„Bin gespannt, was Monsieur Dugas uns zu sagen hat“, meinte Francois. „Allerdings, wenn ich ehrlich bin, dann glaube ich eher, dass wir im Umkreis von diesem Menotti weiter ermitteln sollten. Jemand wie Dugas ist nicht gerade die typische Klientel für einen Profikiller.“
„Vielleicht sind wir ja klüger, wenn wir mit ihm gesprochen haben.“
Wir gingen an die Haustür und klingelten.
Ein tiefes Hundebellen war die einzige Antwort, die wir erhielten.
Der Hund bellte immer weiter und wenig später sah man ihn auch durch die milchigen Glaspartien in der Haustür. Einzelheiten waren nicht zu erkennen, wohl aber die Kopfhöhe des Tiers. Und allein die reichte schon aus, um Respekt einzuflößen.
„Vielleicht ist Monsieur Dugas nicht zu Hause“, vermutete ich.
Im Nachbargarten hatte eine ältere Frau von ihrer Gartenarbeit aufgesehen. Sie beobachtete uns misstrauisch.
Nachdem auch das zweite Klingeln zunächst ohne Reaktion blieb, ging ich zu ihr hin, während Francois vor der Tür stehen blieb.
Ich zeigte der Frau meinen Ausweis.
„Pierre Marquanteur, Kriminalpolizei Marseille. Mein Kollege und ich würden gerne mit Monsieur Dugas sprechen. Wissen Sie, ob der zu Hause ist?“
„Der Wagen ist ja da“, sagte die Frau und stützte sich dabei auf den Stiel der Hacke, mit der sie das Unkraut aus den Rosenbeeten herausgeholt hatte.
„Ja schon, aber Monsieur Dugas öffnet nicht.“
„Sie müssen es einfach mehrfach versuchen“, sagte sie. „Er hat nämlich ein Hörgerät und manchmal schaltet er das ab.“
„Eigentlich hat er doch noch gar nicht das Alter für ein Hörgerät“, wandte ich ein.
„Er hatte eine schlimme Mittelohrentzündung als Junge und hat dabei einen Teil seines Gehörs verloren“, berichtete sie. „Das weiß ich noch, wir haben nämlich damals schon hier gewohnt. Das Haus gehörte nämlich bereits Gerards Eltern und er hat es dann geerbt. Schön, dass Sie sich endlich darum kümmern.“
Ich runzelte die Stirn.
„Worum kümmern?“, fragte ich.
„Na, sind Sie nicht deswegen hier, um Gerard dabei zu helfen, diesen Betrügern das Handwerk zu legen, die ihn in den Ruin getrieben hätten? Das ist ein Fall von organisiertem Verbrechen!, hat er immer gesagt und dafür ist doch das Kriminalpolizei Marseille zuständig, oder?“
„Naja, das schon.“
„Als diese Anlagefirma pleite ging, haben wir übrigens auch viel Geld verloren. Und das war Gerard immer peinlich, denn er war es ja, der uns das ursprünglich mal empfohlen hat. Allerdings war mein Mann immer strickt dagegen, alles bei diesen 'Les Partenaires du Succès' anzulegen. Und darum hat uns der Crash vor einem Jahr auch nicht so hart getroffen.“
In diesem Moment öffnete sich die Tür. Der Hund hörte schlagartig zu bellen auf.
„Ich heiße übrigens Geena Poincheval“, sagte sie. „Wenn Sie uns als Zeugen oder so brauchen, nur zu! Wir stehen gerne zur Verfügung. Allerdings nicht Mittwochs und Freitags, denn da muss ich immer zur Krankengymnastik wegen meiner künstlichen Hüfte.“
„In Ordnung, Madame Poincheval“, sagte ich schmunzelnd und hinterließ ihr auch eine meiner Visitenkarten, wie sie das Kriminalpolizei Marseille für seine Kommissars drucken lässt. Nicht, weil ich glaubte, dass sie mir irgendwann einmal einen entscheidenden Hinweis geben würde, sondern als reine Geste der Freundlichkeit. Madame Poincheval war sichtlich beeindruckt.
„Danke“, sagte sie.