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Wenig später trafen der Notarzt und Kollegen der Polizei von Marseille ein, die die beiden Eindringlinge in die Wohnung von „D. LaFayette“ in Empfang nahmen.

Uns gegenüber sagten die zwei keinen Ton. Also würden sich unsere Verhörspezialisten um sie kümmern. Aber zuerst musste natürlich die Schusswunde behandelt werden, die sich der Mann mit dem Kapuzenshirt bei mir geholt hatte.

Der Mann, den ich angeschossen hatte, hieß Alain Fernandez. Er trug einen Führerschein bei sich. Sein Wagen musste in der Nähe stehen. Die Kollegen der Polizei von Marseille fanden ihn wenig später.

Ich rief Victor Stahl in der Zentrale an, damit er eine kurze Datenabfrage über Alain Fernandez durchführte.

Er hatte mehrere Vorstrafen wegen Drogen und Körperverletzung. Das Übliche. Ein kleiner Dealer, so war meine Einschätzung.

„Dora oder Della LaFayette?“, fragte ich die junge Frau, nachdem die beiden Kerle von der Polizei von Marseille abtransportiert worden waren.

„Dora“, gab sie mir Auskunft. „Della ist meine Schwester. Sie ist die Mieterin der Wohnung. Della studiert noch. Sie ist zurzeit für ein Auslandssemester in Europa und deswegen meinte sie, dass ich hier wohnen könnte, bis sich alles zwischen Georges und mir geklärt hat.“

„Sie sind vor einem Monat bei einem gewissen Georges Lenoir ausgezogen“, stellte ich fest.

„Ja, das stimmt“, gab sie zu. Sie war noch ziemlich mitgenommen von dem, was passiert war. Ein paar blaue Flecken hatte sie abbekommen. Die beiden Kerle, die wir festgenommen hatten, mussten sie ziemlich grob angefasst haben.

Ein bisschen davon hatten wir ja mitbekommen.

„Georges Lenoir wurde gestern Abend ermordet“, erklärte ich. „Es tut mir leid, Ihnen diese traurige Nachricht überbringen zu müssen.“

„Was?“, entfuhr es ihr. Sie atmete tief durch, schluckte und schüttelte den Kopf. Dann öffnete sie den Mund, so als wollte sie etwas sagen. Aber sie brachte keinen Ton heraus.

„Jemand hat ihn in einer Seitenstraße an der Avenue d'Orange in seinem Porsche erstochen“, ergänzte Francois. „Und wir sind dabei herauszufinden, wer das war.“

„Dazu brauchen wir alles an Informationen über Georges Lenoir, was wir bekommen können“, fügte ich hinzu.

„Natürlich. Ich stehe Ihnen selbstverständlich zur Verfügung. Ermordet? Mein Gott!“

Sie barg für ein paar Augenblicke ihr Gesicht in den Händen.

„Eine ganz andere Frage: Was wollten die beiden Typen von Ihnen?“, fragte ich, nachdem Dora LaFayette sich wieder einigermaßen gefasst hatte. „Mit uns reden die nämlich bisher nicht.“

„Wenn Georges tot ist, dann kann ihm ja niemand mehr schaden“, murmelte sie vor sich hin. „Juristisch und auch sonst. Deswegen...“

„Bitte alles auf den Tisch!“, verlangte ich. „Die Zeit arbeitet für den Mörder.“

Ein Ruck ging durch ihren Körper. Die Trauer, die sie gerade noch vollkommen beherrscht zu haben schien, war plötzlich wie weggeblasen. Sie sah mich fragend an. „Wieso ist das eigentlich ein Fall für Ihre Abteilung?“, wollte sie wissen. „Kümmern Sie sich nicht eigentlich eher um die - wie soll ich sagen - größeren Fische?“

„Dies könnte einer sein“, erklärte ich und fragte mich dabei, ob sie das vielleicht nur eingeworfen hatte, weil sie meine Frage nicht beantworten wollte. „Wir vermuten, dass der Täter ein Profi-Killer war“, erklärte ich.

„Oh Gott!“

„Aber zurück zu den beiden Typen, was wollten die?“

„Die waren wegen Georges hier. In der Zeit, als er noch bei 'Les Partenaires du Succès' arbeitete, hat er sich häufig mit Kokain wach gehalten. Die Dealer kannten ihn schon. Das war manchmal richtig peinlich. Bei zwei von denen hatte er wohl Schulden und jetzt dachten sie, dass sie bei mir was holen könnten. Sie sind gerade rechtzeitig gekommen.“

„Um wie viel geht es denn?“

„Zehntausend Euro! Meine Güte, als 'Les Partenaires du Succès' noch lief, da wäre das ein Trinkgeld für uns gewesen. Aber die Zeiten sind vorbei. Die Blase ist geplatzt und jetzt sind nur Schulden und gerichtliche Streitigkeiten geblieben. Georges hat das völlig aus der Bahn geworfen. Jeden Tag Anrufe wütender Anleger, die ihr Geld zurückhaben wollten.“

„Wenn meine Altersversorgung in 'Les Partenaires du Succès' gesteckt hätte, würde ich auch so denken“, warf Francois ein.

„Dann waren da die Gerichtsverfahren wegen Anlagebetrug und zum Schluss auch noch wegen betrügerischer Insolvenzverschleppung und so weiter und so fort. Zum Kokain kam dann bei Georges noch der Alkohol. Er ist vollkommen abgerutscht, wollte aber nichts dagegen tun.“

„War das der Grund Ihrer Trennung?“, fragte ich.

Sie nickte. „Ja, es war einfach nicht mehr bei ihm auszuhalten. Wissen Sie, man sagt ja, Geld verdirbt den Charakter. Aber manche werden noch mehr verdorben, wenn Sie keins mehr haben. Ich habe das ja aus erster Hand mitgekriegt, nicht nur bei Georges, sondern bei so vielen anderen.“

„Haben Sie auch bei 'Les Partenaires du Succès' gearbeitet?“

„Richtig. Wir haben uns im Job kennengelernt. Bis vor kurzem fuhr ich ein Sportcabrio und lief im Business-Kostüm herum. Jetzt wohne ich bei meiner Schwester und fahre jeden Tag in die City. Ich habe da kurzfristig einen Job in einer Boutique gekriegt. Immer die Spätschicht am Nachmittag und frühen Abend, die keiner machen will.“ Sie atmete tief durch. „Aber besser als nichts. Ist schon komisch, wenn man die Kleider verkauft, die man vor kurzem noch selbst gekauft hat und die ich mir jetzt nicht mehr leisten könnte.“ Sie sah auf die Uhr. „Eigentlich müsste ich gleich los.“

„Nach dem, was hier gerade passiert ist, stehen Sie unter Schock. Sie sollten Ihrem Boss sagen, dass er sich heute eine Vertretung suchen soll“, meinte Francois.

Dora LaFayette lachte heiser. „Auf welchem Planeten leben Sie denn? Glauben Sie, ich will meinen Job gleich wieder verlieren?“

„Was halten Sie davon, wenn wir Sie in die Stadt bringen“, schlug ich vor. „Im Fond unseres Wagens ist es zwar ein bisschen eng, aber wir können uns unterwegs unterhalten – und Sie kämen in jedem Fall pünktlich.“

„Das ist sehr freundlich“, fand sie. „Einverstanden. Wer weiß, wann ich das nächste Mal Gelegenheit habe, in einem Wagen zu sitzen!“

Ich zeigte ihr den Ausdruck des Fotos von dem grauhaarigen Mann, der so massiv gegen Georges Lenoir vorgegangen war. „Kennen Sie diesen Mann?“

Sie sah sich das Bild an. „Natürlich kenne ich den! Was glauben Sie, was der für ein Theater veranstaltet hat! 'Les Partenaires du Succès' war gerade Pleite gegangen, da hat der Kerl Georges und mich in der Tiefgarage des Bürogebäudes abgepasst! Ich meine, uns haben viele beschimpft, aber bei dem Kerl habe ich wirklich Angst bekommen.“

„Ein Name und eine Adresse wären nicht schlecht.“

„Dugas heißt der Kerl. Gerard Dugas. Der hatte bei uns Geld angelegt. Die Daten sind natürlich jetzt unter Verschluss wie alles, was mit 'Les Partenaires du Succès' zu tun hat.“

„Das ist kein Problem“, sagte ich. „Da kommen wir heran.“

Krimi Trio 3306 - Drei Top Thriller

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