Читать книгу Krimi Trio 3306 - Drei Top Thriller - Alfred Bekker - Страница 18

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Wenig später saßen wir im Wagen und Francois ließ die Bilddaten vom Stick nochmal auf dem TFT-Schirm unseres Bordrechners ablaufen.

„Das wird uns nicht weiterhelfen, wenn wir uns den Auftritt dieses Mannes noch öfter ansehen“, meinte ich.

„Sieh dir mal dessen Gesicht an! Der hat Lenoir richtig gehasst! Also, wenn du mich fragst, dann ist das ein Verdächtiger ersten Ranges!“

„Dann ruf Victor an, damit er ihn die Fahndung gibt!“, schlug ich vor.

Dabei ließ ich den Wagen an und fädelte mich wenig später in den fließenden Verkehr ein.

Wir fuhren zur Adresse von Dora LaFayette. Sie wohnte in einem Apartment Haus.

Das Haus, in dem Dora LaFayette wohnte, war etwas heruntergekommen. Die Tür passierten wir, als jemand hinausging. Von der Überwachung durch einen Sicherheitsdienst konnten die Mieter hier nur träumen. Von einem Aufzug auch, denn der war defekt und das Schild, mit dem das angezeigt wurde, hatte schon verdächtig viel Staub angesetzt.

Also gingen wir über das Treppenhaus in den fünften Stock.

„Etwas Sport tut gut, Pierre!“, meinte Francois.

“Sehr witzig!”

“Ist doch wahr, Pierre!”

„Im Moment könnte ich gut darauf verzichten.“

“Gib’s zu: Du bist fett geworden in letzter Zeit!”

“Du vielleicht, Francois! Aber ich doch nicht!”

“Das muss der gute Kuchen deiner Mutter sein, Francois. So ein Wochenende in >Le Trou< trägst du am Ende als speckige Hypothek mit dir herum.”

“Nun übertreib mal nicht, Francois.”

“Tu ich das?”

“Und wie!”

“Ach, komm schon!”

“Immerhin kann ich noch reden, während wir die Treppen hinaufhetzen.”

“Dein Ehrgeiz war schonmal größer, Pierre.”

“Na, und?”

An den Wänden in dem Flur, an dem die angegebene Wohnung lag, waren Graffiti gesprüht.

Aber die Künstler – oder Täter, ganz wie man wollte – waren sicher nicht die Besten ihrer Zunft. Irgendwelche Parolen in arabischer Schrift. Und ein charakteristisches Muster. Das Muster und die Schrift waren schnell dahingeschmiert worden. Aber das eigentlich erstaunliche war, dass offenbar niemand daran dachte, die Wände frisch zu streichen.

Irgendwo war ein Muezzin zuhören

Wir erreichten die Wohnungstür.

Allerdings stand auf dem dazugehörigen Schild ein anderer Name.

Della LaFayette.

Unten, bei den Briefkästen hatte ich nur „D. LaFayette“ entdeckt.

Ich wunderte mich.

Ziemlich sogar.

„Hat Monsieur Lenoirs Ex-Lebensgefährtin ihren Namen geändert oder sind wir hier falsch?“, fragte Francois.

„Werden wir gleich wissen“, sagte ich, wollte den Klingelknopf betätigen, aber merkte gleich, dass da kein Widerstand war. Der Knopf war defekt.

“Scheiß Technik”, sagte Francois.

“Hilft nur die natürliche Methode.”

“Du sagst es.”

Ich klopfte.

Von der anderen Seite war ein unterdrückter Schrei zu hören. Francois und ich wechselten einen kurzen Blick. In einer solchen Situation verhindert man entweder ein Verbrechen oder wird selbst zum Straftäter, weil man unberechtigt in eine Wohnung eindringt. Da hilft nur Instinkt und jahrelange Erfahrung, um innerhalb eines Augenblicks die richtige Entscheidung zu treffen.

Nichteinmal eine Sekunde bleibt einem dazu.

Aber mehr brauchten wir auch nicht.

Francois und ich waren uns einig.

Wir kannten uns lange und gut genug, um das voneinander zu wissen, ohne dass dafür auch nur ein einziges Wort gesagt werden musste.

Wir griffen zu den Dienstwaffen. Francois gab der Tür einen wuchtigen Tritt.

Sie sprang zur Seite.

Ich stürmte in die Wohnung.

Ein Mann mit einer Baseball-Mütze war über eine Frau gebeugt und drückte sie in ein Sofa.

Er hielt ihr den Mund zu.

Ein unterdrückter Schrei war zu hören. Ich sah zwei angstvolle Augen, die förmlich aus ihren Höhlen quollen.

Ein zweiter Mann in einem Kapuzenshirt hielt eine Pistole in der Hand.

Es war ziemlich eindeutig, was hier vor sich ging.

Und wir waren hier, um dem ein Ende zu setzen.

Sofort.

„Kriminalpolizei Marseille! Waffe weg! Sofort!“, rief ich.

Der Kerl im Kapuzenshirt wirbelte herum.

Ich sah das Mündungsfeuer aus seiner Waffe herauszucken - blutrot wie die Feuerzunge eines Drachen. Der Schuss krachte dicht an mir vorbei und traf dafür um ein Haar Francois. Das Projektil blieb im Türrahmen stecken und splitterte ein handgroßes Loch in das Holz.

Ich feuerte nur Sekundenbruchteile, nachdem der Kerl im Kapuzenshirt bereits abgedrückt hatte. Meine Kugel erwischte ihn am Waffenarm. Er schrie auf und wurde durch die Wucht des Geschosses zurückgerissen.

Glück gehabt.

Denn richtig Zielen kann man in so einer Situation nicht.

Man hält einfach drauf.

Mein Gegenüber hatte das auch getan - und mich trotz der geringen Distanz verfehlt.

Zur gleichen Zeit sprang sein Partner auf, schwang sich mit einem Satz über das Sofa und stürzte sich durch das Fenster. Glas splitterte.

„Waffe weg!“, schrie ich den Kapuzenmann an.

Er ließ die Pistole los.

Die Hand gehorchte ihm ohnehin nicht mehr richtig. Er zitterte.

Francois stürmte an mir vorbei.

Der Mann mit der Baseballmütze war auf dem Absatz der Feuertreppe gelandet, fluchte laut, weil das nicht ganz schmerzfrei abgegangen war und rutschte dann die nächsten Stufen mehr, als dass er lief.

Als Francois durch das zerstörte Fenster sah, zuckte er sofort zurück, denn ein Schuss knallte ihm um die Ohren. Die Kugel zischte dicht an seiner Stirn vorbei und traf stattdessen einen der Schränke, aus dessen Inneren das Geräusch von zerspringendem Glas herausklang.

Aber Francois war dem Kerl sofort auf den Fersen. Er schwang sich aus dem Fenster. Unter seinen Füßen knackten die Glasscherben. Der Kerl mit der Baseballkappe hatte auch eine Waffe dabei, mit er er während seines Hinablaufens mehr oder weniger blind nach oben feuerte.

Er hatte wohl die Hoffnung, auf diese Weise seinen Verfolger abzuschütteln.

Der Kerl kam natürlich als erster unten an.

Bei irgendeinem kleinen Flic wäre ihm das vielleicht auch geglückt.

Aber bei Francois und mir war er da an die falschen geraten.

So schnell gaben wir nicht auf.

Der Hinterhof war eng und glich eher einer Müllhalde.

Ein Haufen Reifen war dort abgelegt worden und daneben stand ein rostiger Van, der weder eine Windschutzscheibe noch ein Rad besaß.

Francois befand sich noch auf der Leiter.

Der Mann mit der Baseballmütze wollte gerade zum Spurt ansetzen.

Da schwang sich Francois über den Handlauf der Feuertreppe und sprang ihn an.

Beide gingen zu Boden und fielen dabei in den Haufen Reifen hinein.

Dabei verlor der Flüchtige auch noch die Waffe. Sie rutschte in einen der Reifen hinein und wurde unerreichbar für ihn.

Er fluchte.

Mein Kollege ächzte nur.

Und rang nach Luft.

„Sie sind verhaftet“, sagte Francois. „Alles, was Sie von nun sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Und ganz ehrlich: Ich hoffe, dass Sie aus dem Loch, in das man Sie jetzt steckt nie wieder herauskommen!”

“Scheiß-Flic!”

“Scheiß-Kerl!”

“Das ist Polizeigewalt! Ich werde mich beschweren!”

“Nichts dagegen. Der Untersuchungsrichter wird Sie schon einzuschätzen wissen!”

„Sparen Sie sich Ihren Mist!“, knurrte der Kerl.

„Sie haben auch das Recht, einen Anwalt zu nehmen“, erwiderte Francois so kühl er in dieser Situation konnte. „Und damit würde ich an Ihrer Stelle nicht zu lange warten, es sei denn, Sie haben wirklich eine sehr gute Erklärung für das, was wir da gerade in der Wohnung mitbekommen habe!“

„Hören Sie, das ist alles nicht so, wie Sie denken!“, behauptete der Mann.

„Wie heißen Sie? Na los! Wir bekommen es sowieso heraus und wenn Sie jetzt kooperieren, kann das nur zu Ihrem Vorteil sein.“

„Du kannst mich mal“, sagte der Mann.

Krimi Trio 3306 - Drei Top Thriller

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