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Kapitel 9: Die Motive

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Dustin legte einige Unterlagen auf den Tisch in Kendras Büro. Sebastian, Kelly und Kendra sahen ihn erwartungsvoll an.

„Ich habe nun alle Papiere durchgesehen. Wie es scheint, wollte Frederick die Entscheidungsgewalt seiner Kinder deutlich einschränken und Anteile an neue Geschäftspartner verkaufen. Ich habe auch Dean und Alec dazu befragt. Sie behaupten, nichts davon gewusst zu haben. Das glaube ich ihnen aber nicht. Bei der Korrespondenz mit einem potentiellen Käufer namens Bauer hat sich gezeigt, dass Frederick – nachdem der Geschäftspartner einiges investiert hatte – einen teilweisen Rückzieher gemacht hat. Das könnte wiederum ein Motiv für Bauer darstellen.“

Kelly, Sebastian und Kendra hörten Dustin aufmerksam zu, als Sandra endlich auch eintraf.

„Tut mir leid, dass ich so spät dran bin. Ich habe die Alibis überprüft. Es hat keiner eines. Alle waren schlafen gegangen und hätten sich theoretisch wieder aus ihrem Appartement schleichen können. Den Safe in Herrn Saarinens Wohnung konnten wir noch immer nicht öffnen. Es kennt angeblich keiner den Code. Falls doch, habe ich den Safe und die ganze Wohnung vorsorglich versiegelt.“

Kelly fragte nachdenklich: „Wissen wir schon etwas über den Verbleib von Frau Potter?“

„Nein, aber wahrscheinlich hat sie sich Urlaub genommen und die Insel verlassen, bevor der Mord passierte“, antwortete Dustin.

„Laut Passagierlisten ist sie noch auf Inaara… Was für Unterlagen belegen eigentlich die Geschäftsverbindungen?“, wollte Sebastian wissen.

„Briefkorrespondenz und einige Emails. Ich habe die betreffenden ausgedruckt.“ Dustin reichte ihm die erwähnten Papiere.

„An diese Geschäftspartner könnten wir doch nie ‚rankommen‘, wenn sie es wirklich waren“, sagte Sebastian.

„Das stimmt. Wir haben eventuelle Geschäftspartner mit einem nicht ganz klaren Motiv, gegen die wir sowieso nichts unternehmen könnten, sofern wir überhaupt etwas beweisen können. Und dann haben wir noch Alec, Dean und Sarah, die vom Mord profitieren. Selbst wenn wir einem von ihnen den Mord nachweisen können, wissen wir nicht genau, wie wir vorgehen sollen“, fasste Kendra die Lage demotiviert zusammen, riss sich aber gleich wieder zusammen und fuhr fort: „Deshalb können wir aber nicht einfach aufgeben. Wir sollten vielleicht noch mal nach Spuren suchen und eine Vergleichsdatenbank erstellen. Warum nehmen wir nicht einfach von allen Verdächtigen Fingerabdrücke und eine DNS Probe?“

„Faustabdrücke!“, warf Kelly ein. „Wir haben bisher eigentlich nur einen Faustabdruck gefunden.“ Kelly hatte kurze, blauschwarz gefärbte Haare und große, blaue Augen. Sebastian mochte sie sehr gerne. Die meisten hatten das bemerkt, nur Kelly nicht.

„Ob da alle mitmachen werden?“, zweifelte Dustin die Kooperationsbereitschaft der Verdächtigen an.

„Kelly, du sammelst einfach so viele Daten wie möglich. Sebastian soll dich begleiten, falls jemand unkooperativ ist. Sandra, unterhalte du dich mit Isabelle. Vielleicht weiß sie doch noch etwas, das sie mir und Sebastian nicht erzählt hat. Dustin, nimm dir ein paar Handwerker und öffne den Safe. Ich sehe die Unterlagen der Personalabteilung durch und versuche eine Kontaktperson von Frau Potter zu finden und ihren Verbleib zu klären. Und wo sollen wir die Bänder suchen? Macht das überhaupt Sinn? Die könnten längst am Grund des Meeres liegen“, sagte Kendra.

„Stimmt. Wahrscheinlich sind die längst gelöscht oder vernichtet“, meinte Sandra.

„Gut dann werde ich mir die Bänder von den Tagen davor ansehen. Die sind ja noch da. Vielleicht kann ich irgendetwas Hilfreiches entdecken – möglicherweise eine verdächtige Person, die nach Inaara gekommen ist. Ein Versuch ist es jedenfalls wert“, sagte Kendra ohne viel Hoffnung.

Tatort: Dimension, Inaara

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