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Kapitel 7: Die Familie
ОглавлениеNiklas Saarinen war auf einem U-Boot, das die Aktivitäten von Unterwasservulkanen erforschte. Seine Schwester Lisa hatte ihn per Funk von dem Mord an seinem Onkel informiert. Er hatte zu kaum einem Familienmitglied eine besonders enge Beziehung, hielt es aber dennoch für seine Pflicht, sich umgehend auf den Weg nach Inaara zu machen.
Die Geschwister Sarah, Dean und Alec und deren Kusine Lisa saßen ratlos im Konferenzraum. Alec ergriff das Wort: „Weiss jemand etwas genaueres?“ Sie tauschten die dürftigen Informationen aus, die Kendra ihnen gegeben hatte.
„Können wir Kendra und den anderen trauen?“, fragte Dean.
„Ja“, antwortete Sarah.
„Aber wie sollen die denn einen Mord aufklären?“, erwiderte Lisa.
„Wer soll es sonst machen“, warf Alec ein. „Hast du übrigens deinen Vater erreicht?“
„Nein, das habe ich gar nicht versucht. Nur Niki. Er wird sobald wie möglich herkommen. Ich glaube, der Anwalt hat Vater benachrichtigt.“
„Dustin hat in den Unterlagen von Vater herumgeschnüffelt“, sagte Alec und runzelte die Stirn.
„Was?“, rief Dean entrüstet. „Mit welchem Recht?“ Sein jungenhaftes Gesicht nahm trotzige Züge an.
„Naja, sie wollen halt ermitteln“, meinte Alec nachdenklich. Er war zu niedergeschlagen, um sich zu streiten.
„Aber wir müssen festlegen, welche Befugnisse sie haben!“, beharrte Dean.
„… und sie müssen uns alles berichten!“, stimmte Lisa ihrem Cousin zu.
„Schon mal daran gedacht, dass sie uns verdächtigen könnten?“, meinte Sarah bedrückt.
„Nur weil wir kein besonders enges Verhältnis zu Vater hatten, heißt das noch lange nicht, dass wir ihn wegen dem Erbe umbringen würden, oder?“, sagte Alec entrüstet.
„Morde sind schon wegen weniger passiert. Und wir kriegen jetzt eine Menge Geld, oder nicht?“, gab Dean zurück.
„Isabelle erbt nichts?“, fragte Lisa.
„Einen größeren Geldbetrag, aber keinen Anteil vom Hotel und somit auch nicht das wirklich große Geld“, erklärte ihr Alec.
„Wie wird Isabelle wohl reagieren? Hat sie mit mehr gerechnet?“, überlegte Dean laut.
„Das ist unwahrscheinlich, Vater hat sie mehr als Zeitvertreib und Vorzeigefrau gesehen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass es die große Liebe war. Das wird ihr nicht verborgen geblieben sein“, erwiderte Alec.
„Als Verdächtige kommt sie wohl kaum in Frage, weil sie ja gar nicht hier war“, warf Lisa ein.
„Wissen wir das eigentlich sicher?“, fragte Sarah.
„Das kann man ja leicht überprüfen“, erwiderte Dean.
Niklas stand an Deck des Flugzeugträgers und blickte auf das Meer hinaus. Er hatte seinen Onkel nicht wirklich gut gekannt. Er war sich nicht ganz sicher, warum er eigentlich nach Inaara unterwegs war. Er wartete gemeinsam mit den frisch eingetroffenen Touristen auf das U-Boot, das sie auf die Urlaubsinsel bringen sollte. Endlich war es soweit und sie konnten alle in das U-Boot einsteigen. Die Touristen waren aufgeregt und der Pilot des U-Bootes schloss die Tür zu seinem Cockpit, als das übliche Rätselraten unter den Touristen über Inaara anfing. Niklas hörte zu, beteiligte sich aber nicht an den Gesprächen.
Ganz hinten saß eine ihm unbekannte und desinteressiert wirkende Dame mit Kopfhörern. Sie hob sich von den Touristen deutlich ab. Es war Isabelle, der noch niemand vom Tod ihres Liebhabers berichtet hatte. Sie sah gelangweilt aus dem Fenster und kontrollierte in dem Spiegelbild ihre Frisur. Sie hatte sich eine Haarverlängerung machen lassen, sodass ihre ohnehin schon langen Haare eine noch üppigere, rote Mähne ergaben. Ihre grünen Augen waren stark geschminkt. Isabelle hatte sich auch Ihre Lippen neu aufspritzen lassen und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Sie drehte die Musik etwas lauter, weil die Diskussionen der Touristen, die erst bei der Überfahrt viele Einzelheiten über ihr Ferienziel erfuhren, immer wieder die gleichen waren und sie langweilten.
Als Isabelle im Hotel ankam, gab sie den Pagen einen Wink, dass sie sich um ihr Gepäck kümmern sollten. Sie fuhr gleich in Ihre Suite hinauf, wo sie von Sebastian und Kendra bereits erwartet wurde. Kendra sagte ihr möglichst schonend, aber direkt was vorgefallen war. Isabelle brach hysterisch schreiend zusammen. Ihre langen Beine knickten ein, und sie sank auf den Boden. Sebastian half ihr wieder auf. Isabelle stieß unter Tränen ein paar unverständliche Worte hervor. Als sie sich ein wenig beruhigt hatte, wollte auch Isabelle Einzelheiten wissen. Sebastian konnte sie überzeugen, dass sie sich vorerst mit keinen Details belasten sollte.
„Soll ich vielleicht Lisa herbitten?“, fragte Kendra, die Isabelle nicht gerne trösten wollte.
„Nein, ich nehme eine Tablette und leg mich hin“, schluchzte Isabelle. Obwohl ihre Wimperntusche bereits völlig zerlaufen war, musste Kendra neidlos anerkennen, dass Isabelle immer noch sehr schön war. Die langen, roten Haare umrahmten ihr puppenhaftes, hübsches Gesicht, und Isabelle hatte ein atemberaubende Figur.
Als Sebastian und Kendra im Aufzug gemeinsam mit zwei Gästen aus der siebten Etage hinunterfuhren, überlegten sie, ob man Isabelles hysterisches Weinen bis auf den Flur gehört hatte. Das Paar lächelte die beiden nur kurz an und blickte aus dem Panoramalift auf den schönen Wasserfall. Die Aufzüge fuhren vis-á-vis vom imposanten Wasserfall, der über alle Stockwerke bis in die Lobby in den See stürzte. Der Anblick war atemberaubend und die beiden Touristen waren sichtlich fasziniert. Sie stiegen in der ersten Etage aus, in der die Restaurants waren, und die beiden Ermittler fuhren alleine weiter. Kendra eröffnete das Gespräch über Isabelle: „Was hältst du von ihrer Reaktion? War das nicht ein bisschen übertrieben?“
„Ihr Lebensgefährte wurde gerade ermordet. Sie wirkte einfach sehr geschockt und unglücklich.“
„Sie wirkte übertrieben dramatisch“, sagte Kendra.
„Vielleicht hat sie auch nur verstanden, dass ihre Geldquelle nun versiegt ist“, räumte Sebastian schließlich ein.