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Kapitel 5: Das Zuhause

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Kendra war müde als sie in ihr kleines Apartment nach Hause kam. Während sie die Tür aufsperrte, hörte sie bereits das laute und freudig aufgeregte Miauen ihrer drei Katzen. Das Personalareal, das auch Logistikteil war, umfasste etwa ein Fünftel der Insel. Das Zuhause für das Hotelpersonal verfügte über seine eigene kleine Infrastruktur. Wie fast alle Angestellten bewohnte Kendra eines der kleinen Apartments im Wohnblock von Inaara.

Kendras Freund Kimi wohnte als eine der wenigen Ausnahmen nicht im Personalteil, sondern direkt an seinem Arbeitsplatz, nämlich in dem Inselabschnitt, der ‚Natur’ genannt wurde.


Als Zoologe kümmerte er sich um die dortige Tierwelt. Da eine Wölfin, die er von Hand aufgezogen hatte, es vorzog, Kimi nicht mehr von der Seite zu weichen, statt bei ihren Artgenossen zu leben, konnten Kendra und Kimi nicht zusammen wohnen. Die treue Wölfin Peachy und Kendras Katzen mochten sich leider überhaupt nicht. So vermied man nach anfänglichen Versuchen ein Zusammenkommen der Tiere. Kendra missfiel es vor allem, dass Kimi mit der Situation zufrieden war. Sie hätte gerne mit ihm zusammengelebt, wusste aber auch keine Lösung, da beide ihre Tiere über alles liebten. Kendras Katzen waren in der Umgebung ihres Apartments besser aufgehoben als in Kimis Hütte und im Wald. Schließlich waren alle drei verwöhnte Hauskatzen geworden. Chili, die bunte Glückskatze, war die dominante der drei Katzen und begrüßte Kendra als erste.

Einst hatte sie Chili auf einem Bauernhof in letzter Minute vor einem grausamen Tod bewahrt. Für ihre Geschwister war es leider zu spät gewesen. Kendra war schockiert, wie leicht es manchen Menschen fiel hilflose Tiere zu töten. Sie wusste, dass sie daran nichts ändern konnte und sich derartiges immer wiederholen würde. Aber dieses eine Kätzchen konnte sie retten und das machte einen großen Unterschied. Als Chili vier Monate alt war, hatte Kendra aus dem Tierheim eine ungefähr gleichaltrige Katze geholt. Minni war schwarz-weiß und ihr Name war mittlerweile als Scherz zu verstehen. Minni war ziemlich groß und rund geworden. Als diese beiden Katzen ungefähr ein Jahr alt gewesen waren, hatte Kendra auf einem Supermarktparkplatz in einer Altpapiertonne ein kleines, graues Katzenbaby gefunden, das achtlos weggeworfen worden war. Nach einem notwendigen Bad hatte sich herausgestellt, dass das Babykätzchen eigentlich weiß war. Sie bekam den Namen Isa. Sie musste mit der Flasche aufgezogen werden und blieb immer eine sehr zarte und kleine Katze. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hatten Chili und Minni die neue Dame in ihrer Runde schließlich akzeptiert. Obwohl Isa auch mit drei Jahren noch zerbrechlich wirkte, hatte sie sich zu einer extrem wilden und manchmal völlig irren Katze entwickelt. Mit der Zeit sah sich Kendra gezwungen Vorhänge, Nippsachen auf diversen Regalen und einen alten Sessel mit Stoffüberzug zu entfernen.

Minnis ausgeprägten Appetits wegen, mussten alle Lebensmittel in wirklich gut verschließbaren Dosen aufbewahrt werden. Chili wiederum öffnete gerne Schubladen auf der Suche nach allerhand brauchbaren Dingen. Am liebsten mochte sie Socken, mit denen sie dann diverse Schlafplätze oder Körbchen auspolsterte. Einmal hatte Chili einen Socken vom Nachbarn mit nach Hause gebracht. Offensichtlich hatte sie auf einem ihrer Spaziergänge den Socken von der Wäscheleine erbeutet. Die Katzen konnten sich dank einer kleinen Katzentür frei bewegen und im ganzen Areal umherstreifen. So genossen die Katzen einen Teil Insel, der ihnen einen schönen Lebensraum bot.

Das Klima im Wohnteil hatte meistens angenehme 25 Grad und kaum Wind oder Regen. Es waren zwar in diesem Abschnitt der Insel auch Einrichtungen untergebracht, die zum Hotel gehörten, wie verschiedene Lagerhallen, aber das Wohngebiet hatte im wesentlichen Dorfcharakter. Es gab einen Supermarkt, ein Krankenhaus, eine kleine Feuerwehrstation und freundlich gestaltete Wohnkomplexe mit Parkanlagen, wo sich Kendras und andere Katzen und Hunde meist aufhielten. Die Gegend um die Tierarztpraxis mieden sie alle weiträumig. Ebenso die wegen dem Lärm etwas abgelegenen Gebäude mit mehreren Generatoren für die Stromversorgung, sowie eine Mülltrennungs- und Müllaufbereitungsanlage waren für die herumlaufenden Haustiere uninteressant. Zum Ärger der Gärtner tollten die Haustiere der Einwohner aber gerne in den Obst- und Gemüsegärten herum. Zumindest die Glashäuser, die auch zur Inselversorgung beitrugen, waren vor ihnen sicher.

Chili, Minni und Isa gingen allerdings nie sehr weit. Einmal hatte Isa aus dem Teich der Parkanlage einen Goldfisch mit nach Hause gebracht und Kendra vor das Bett gelegt. Kendra wusste nicht wie sie reagieren sollte, also reagierte sie gar nicht. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als den toten Fisch zu entsorgen. Allerdings sorgte sie dafür, dass der Teich eingezäunt wurde. So blieb es bei diesem einmaligen Vorfall – von ein paar Schmetterlingen abgesehen. Zum Glück waren alle drei Katzen eher anhängliche Schmusekatzen und verspielte Clowns als gefährliche Jäger. Auf Fremde reagierten Isa, Chili und Minni sehr unterschiedlich. Isa war trotz ihrer Wildheit extrem scheu und ging Fremden oder Gästen von Kendra aus dem Weg. Minni hingegen ging fast jedem zu, besonders wenn ihr jemand mit etwas Essbaren begegnete. In jeder anderen Umgebung hätte Minnis Zutraulichkeit anderen Leuten gegenüber Kendra beunruhigt. Hier fühlte sie sich sicher – zumindest bis vor dem Mord. Chili interessierte sich wenig für andere Menschen. Einige Bekannte von Kendra duldete sie, andere lehnte sie ab und verlieh dieser Ablehnung oft mit einem kräftigen Pfotenhieb deutlich Ausdruck. Nur Kimi mochte Chili wirklich – aber eben nicht Peachy, die Wölfin.

Am späteren Abend machte sich Kendra auf den Weg zu Kimi, um ihn von den Neuigkeiten zu berichten. Es war selbstverständlich für sie, dass er zu den Eingeweihten zählen sollte.

Tatort: Dimension, Inaara

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