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Eine Berufung – Steinmetz und Bauer

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Janus í Innistovu machte das Land urbar. Seinen Rufnamen bekam er nach dem Königshof. Im Kirchenbuch stand als Nachname Joensen.

Früh am Morgen konnte man den Königsbauern Janus auf dem Weg zu seiner Außenmark sehen, die nach Nordwesten hin dem Dorf am nächsten war. Ein kleiner, heiterer, gedrungener, breiter Mann mit enormen Kräften. Er trug einen kurzen Vollbart und seine färöische Mütze, aus Naturfarben und brauner Wolle gewebt, sah wie festgeklebt auf seinem Kopf aus.


In seinem großen fjós, Stall, standen sechs Kühe. Hin und wieder hielt er sich einen Stier.

In seiner Außenmark lebten viele Schafe und drei Widder. Die Widder gingen nie in die Nähe der Schafe, nur wenn sie zur Zucht gebraucht wurden. Außerdem besaß er Hühner, Enten, Katzen und einen Schäferhund, einen färöischen Hütehund.

Janus hatte früh sein Lebenswerk, sein Handwerk, gewählt. Er wollte unbedingt Bauer werden. Er wollte roden, pflanzen und sein großes Stück Land urbar machen.

Als Janus zu seinem Arbeitsplatz in der Außenmark gekommen war, setzte er sich auf die Kante des großen Felsens und machte mit der Arbeit vom Vortag weiter. Das Loch im Felsen war bald tief genug. Er nahm seinen Hammer und Meißel, sein Steinmetzwerkzeug. Daraufhin folgte Dynamit. Der Meißel war flach und an einem Ende scharf. Die stumpfen Meißel brachte er zum Schmied, der sie klopfte und schliff. Um keine Zeit zu vergeuden, hatte er immer mehrere Meißel. Alles geschah per Handarbeit. Die Steinsplitter flogen aus dem Loch. Es war eine Geduldsarbeit. Der Meißel verschwand immer tiefer im Loch.

„So, das muss es jetzt reichen“, sagte Janus.

Seine ältesten Söhne, Jógvan und Jóanis, waren hinzugekommen. Sie schnitten große Stücken Grassoden aus, um sie als Grasmatten auf das Felsstück zu legen.

Janus erhob sich. Endlich sollte der spannendste Teil der Arbeit beginnen.

„Jetzt muss das Pulver in das Loch“, verkündete er zufrieden.

Erst legte er das Ende eines langen Taustücks in das Loch, die Lunte. Das in Benzin getränkte Seil wurde am Boden vom Sprengloch weg gerollt. Er nahm den Sack mit Dynamit und schüttete das dunkelgraue, grobkörnige Granulat hinein. Vater und Söhne halfen einander. Sorgfältig bedeckten sie den Stein mit mehreren Schichten Grassoden, um Steine und Splitter unter Kontrolle zu halten. Die Sprengung konnte beginnen.

Die Söhne entfernten sich, bevor sie ihren Vater Feuer an das Ende der Lunte zünden sahen. Alle drei liefen so weit wie möglich weg. Der Felsen wurde in große und kleine Stücke gesprengt, die sich über die Außenmark verteilten.

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen passierten dennoch Unfälle. Als Janus eines Tages mit den Steinen arbeitete, traf ihn ein Splitter ins Auge und raubte ihm auf diesem für immer die Sicht. Das Auge wurde weiß. Doch er kam damit zurecht und beklagte sich nie über sein blindes Auge.

Janus war weit bekannt für seine enorme Energie und seine ungeheuren Kräfte. Dagegen kam er mit Hausarbeit überhaupt nicht zurecht. Er konnte keine Tasse abwaschen oder einen Topf umrühren, das war Frauenarbeit. Aber man kann ja nicht in allem gut sein, oder?

Das Schicksal wollte, dass Janus’ fleißige, unentbehrliche Frau Birita krank wurde und starb, nachdem sie ihm drei Söhne und eine Tochter geschenkt hatte. Er wurde Witwer. Er trauerte, und keine Frau konnte seitdem Biritas Platz in seinem Herzen auszufüllen. Er heiratete nie wieder. Deshalb hatte er immer eine oder zwei Haushaltshilfen, denn es gab im Haus eines Hofes so viel zu tun. Es musste gemolken, gekocht, Hausarbeit verrichtet, Wäsche gewaschen, mit Schafen, Lämmern und Wolle gearbeitet, gestrickt werden und so weiter. Sein Haus war groß.

Sein ganzes Leben lang räumte er Steine aus der Außenmark fort. Er ging systematisch vor. Zufrieden sah er, wie sich seine bøur, Innenmark, Stück für Stück, Jahr für Jahr, vergrößerte.

Wenn die Steine in Stücke gesprengt waren, mussten sie eingesammelt werden. Janus und seine Familie bauten kilometerlang Steinwälle, solide, ordentlich und haltbar. Sie waren breit, bestanden aus vielen Steinen und die größten waren zuunterst. Die Höhe betrug zwischen 1,20 und 2 Meter. Man konnte nicht über die höchste hinüberschauen. In den Steinwällen waren Öffnungen, so dass man von Einfriedung zu Einfriedung gehen konnte.

Eine färöische Kindheit

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