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Fünfte Szene.

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CANDAULES (leise zu Phedros): Nein, Phedros, wenn Du mich liebst, so bleibst Du noch zu diesem Mahl. Es ist das letzte, sag' ich Dir; das letzte … Sie werden mit dem Trinken noch nicht fertig sein, da sag ich: Nun laßt mich. Das Haus, die Feste sind nun für mich allein, für mich und Nyssia … Und Nyssia, Du weißt: nun halt' ich sie für mich und fern von Allen im Schatten wohlverschlossen, wie ein Parfüm, das allzu leicht verduftet … Genug davon. Du bleibst zum Fest?

PHEDROS: Ich bleibe.

CANDAULES: Laß mich nun.

PHEDROS (ab).

CANDAULES (zu Nyssia): Das Festmahl ist bereitet … Bald ist's Mittag, die Zeit, da meine Gäste kommen. Nyssia – bis zu Eurem Gemach begleit' ich Euch. (Er nähert sich ihr, sie weicht zurück.)

GYGES (ist ein Weniges hinter ihr).

NYSSIA: Nein. – Ich bleibe bei Eurem Fest.

CANDAULES: Wie? Ihr wollt? (Er bemerkt die Erregung der Königin.) Was habt Ihr, Nyssia?

NYSSIA (geht weiter zurück und gegen das Unsichtbare gewandt): Stoß zu! Stoß zu, Gyges! – Gib Acht, Candaules … (Ängstlich.) Stoß zu! – So stoß doch zu!… Ah!

GYGES (erdolcht Candaules, da dieser unruhig wird).

CANDAULES: Wie! Du bist's, mein Gyges?! Warum erschlägst Du mich? – Nichts fühlt' ich sonst in mir als Güte, Nyssia!… Gyges, ich hab Dir auch den Dolch gegeben. Gib den Ring fort … ich möcht' Dich sehen.

(Gyges zaudert einen Augenblick und wirft den Ring weit von sich).

(Gyges erdrückt vor Schrecken und Verzweiflung, kniet hin und beugt sich über Candaules): Candaules! mein Freund …

CANDAULES (stirbt).

NYSSIA (zieht ihn am Kleide): Erhebt Euch, König Gyges.

GYGES (verstört): Ich! Gyges … König.

NYSSIA: Ihr seid mein Gemahl und ich die Königin. Da kommen unsre Gäste. Steht auf! (Sie nimmt das Diadem vom Haupte des Candaules.) Nehmt die Krone. – Ah! Der Schleier erstickt mich. (Sie reißt ihn völlig ab.)

DIE GÄSTE (kommen etwas näher. Bewegung.): Candaules! Oh! wie schrecklich!

SYPHAX (hält Phedros zurück und zeigt ihm Gyges): – Gebt Acht!

NYSSIA (königlich an Gyges Arm): Ihr werten Herren, kommt! Das Mahl erwartet Euch. (Schamlos.) – Archelaos! Heut' Abend werden wir Tänzerinnen haben.

PHEDROS (geht mit Simmias fort).

GYGES (der sich allmählich faßt): Setzt Euch, Ihr Herren. (Feindlich zu Nyssia) Dieses Antlitz so schön, hohe Frau, ich glaubte, es solle verschleiert bleiben.

NYSSIA (verächtlich): Für Euch verschleiert, Gyges! Candaules hat meinen Schleier zerrissen.

GYGES (wirft ihr sehr brutal einen Zipfel ihres Gewandes über das Gesicht): Dann näht ihn wieder zusammen.

SYPHAX (aus der geräuschvollen Bewegung, die diesen Worten folgt): Auf, werte Herren, trinken wir auf das Glück des Gyges.

Vorhang.

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