Читать книгу Kooperatives Lernen im Englischunterricht - Andreas Bonnet - Страница 18

2.4.1 Befunde der Lernerforschung

Оглавление

Dabei kommt wieder die im vorangegangenen Teil erprobte Vorgehensweise zum Einsatz. Zunächst werden die von Johnson/Johnson (2015, 2003, 1994) umfassend zusammengetragenen Befunde referiert und dann aus aktuellen Studien ergänzt. Deren Metastudie (Johnson/Johnson 1994) und eigene Untersuchungen haben die Wirkungen von KL in vier Bereichen eindrucksvoll belegt: Herstellung einer sozial interdependenten Interaktionsstruktur, sowie positive Beeinflussung des fachlichen Lernens, der zwischenmenschlichen Beziehungen und der psychischen Gesundheit. Betrachtet man die einzelnen Bereiche genauer, so zeigt sich, dass der Grad ihrer empirischen Belegtheit sehr unterschiedlich ist. Demgemäß lassen sich die Wirkungen von KL in drei Gruppen einteilen. Die erste Gruppe ist durch Metaanalysen, einer Vielzahl von Einzelstudien (z.T. im dreistelligen Bereich), abgesichert. Als gesichert kann man demnach betrachten, dass KL …

 … zu mehr Vertrauen in der Interaktionssituation selbst führt.

 … zu erhöhter Lernzeit und höheren fachlichen Leistungen führt.

 … zu erhöhter sozialer Unterstützung führt.

 … zu einem verbesserten fähigkeitsbezogenen und allgemeinen Selbstkonzept führt.

Die zweite Gruppe von Wirkungen ist durch jeweils einzelne Untersuchungen belegt. Es könnte daher sein, dass KL unter bestimmten Bedingungen …

 … den Informationsaustausch unter den Schüler*innen intensiviert.

 … höhere Denkoperationen und das Auftreten bedeutungsvoller Interaktion fördert.

 … Lernmotivation, positive Einstellung zum Fach und Unterrichtszufriedenheit steigert.

 … die Fähigkeit zu Perspektivübernahme und soziales Lernen allgemein fördert.

Die übrigen Aussagen zu möglichen Wirkungen werden entweder rein argumentativ begründet oder nur durch jeweils eine Referenz belegt. Sie werden daher an dieser Stelle nicht weiter thematisiert.

Erzeugte Wirkung Metaanalyse: Seite Empirische Belegtheit
Interaktionsstruktur
Verstärkte gegenseitige Hilfe und Unterstützung A: 49 Eigenverweis
Erhöhter Informationsaustausch und kognitive Reorganisation A: 49/50 B: 110 Mehrere Studien
Verminderte Sprechangst A: 50 Eine Studie
Erhöhte Herausforderung und Disput A: 51 Kein Beleg
Public Advocacy and Commitment A: 51 Kein Beleg
Erhöhte positive gegenseitige Beeinflussung A: 52 Kein Beleg
Erhöhte Leistungsmotivation A: 52/53 Argumentative Begründung
Erhöhtes gegenseitiges Vertrauen in der Situation vorhanden A: 53/54 Zahlreiche Studien
Verminderung von Angst A: 54 Kein Beleg
Effekte des Unterrichts
Gegenüber Frontalunterricht erhöhte fachliche Leistung (nicht GA als solches, sondern Basiselemente wirken; Leistungsschwache haben höchste Zugewinne) A: 56, B: 107, 108 378 Studien
Erhöhte Anwesenheit von höheren kognitiven Operationen, kritischem und konzeptualem Denken A: 57 Mehrere Studien
Verstärktes Auftreten von bedeutungsvoller Interaktion A: 57 Mehrere Studien
Erhöhte positive Einstellung zum Fach, Lernmotivation und Unterrichtszufriedenheit A: 58, B: 109 Mehrere Studien
Erhöhung der Lernzeit (time on task) A: 58 Über 30 Studien
Zwischenmenschliche Beziehungen
Erhöhung sozialer Unterstützung A: 62 106 Studien
Durchhaltevermögen oder Schulverbleib (student retention) A: 62/63 Zwei Studien
Erwerb von Perspektivübernahme und sozialen Normen A: 63–65 Argumentative Begründung
KL fördert soziale Entwicklung A: 65 Zwei Studien
Psychische Gesundheit (psychological health)
Förderung von Perspektivübernahme A: 66 Mehrere Studien
Erhöhtes positives Selbstkonzept A: 67 Über 80 Studien
Erhöhte Sozialkompetenz A: 69 Mehrere Studien
Gegenseitige positive Beeinflussung der drei Bereiche Wenige Studien

Tab. 2.1:

Metaanalytische Befunde zu schülerseitigen Effekten von KL über verschiedene Domänen hinweg. Der Grad der empirischen Fundierung ist in der rechten Spalte benannt (A=Johnson/Johnson 1994; B=Shachar 2003).

Kooperatives Lernen im Englischunterricht

Подняться наверх