Читать книгу Das Naturwiesland der Schweiz und Mitteleuropas - Andreas Bosshard - Страница 15
1.2.3 Naturfutterbau und Kunstfutterbau, Naturwiesen und Kunstwiesen
ОглавлениеNaturfutterbau bezeichnet die landwirtschaftliche Nutzung und Pflege von Naturwiesen für die Fütterung von Raufutterverzehrern zur Erzeugung von Milch und Fleisch. Im Gegensatz zu Kunstwiesen werden Naturwiesen nicht umgebrochen oder – bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts für viele Fettwiesen üblich – nach einem Umbruch durch die bodenbürtige Samenbank, manchmal unter Ergänzung von «Heublumen» aus dem eigenen Heustock, wieder begrünt (Feldgras- oder Egartwirtschaft, vgl. z.B. MARSCHALL 1943). Die Ertragsfähigkeit von Naturwiesen gründet damit auf autochthonen Pflanzenarten undökotypen, also auf Pflanzen, die in der Region natürlicherweise vorkommen und die sich gegebenenfalls über Jahrhunderte an die vorherrschenden Bedingungen der Bewirtschaftung anpassen konnten. Ziel des Naturfutterbaus ist es, eine nachhaltige, effiziente und wirtschaftliche Nutzung auf der Basis des bestehenden, natürlichen Pflanzenbestandes sicherzustellen.
Kunstfutterbau und sein Resultat, die Kunstwiesen, stellen quasi die ackerbauliche Form des Futterbaus dar. Sie basieren auf gezielten Ansaaten züchterisch bearbeiteter Wieslandarten, die über ein bis mehrere Jahre gemäht oder beweidet und dann wieder umgebrochen werden, z.B. im Rahmen einer Fruchtfolge.
Die Anwendung von Übersaaten zur Verbesserung von Naturwiesenbeständen ist als eine Zwischenform zwischen Kunst- und Naturfutterbau einzuordnen.