Читать книгу Das Naturwiesland der Schweiz und Mitteleuropas - Andreas Bosshard - Страница 23
2.3.2 Artenvielfalt und weitere biotische Faktoren als Grundlage für den Ertrag
ОглавлениеWährend Schädlinge und Kranheiten als unerwünschte biotische Faktoren sofort ins Bewusstsein treten, wird leicht übersehen, dass die positven Wirkungen der biotischen Faktoren viel wichtiger sind und auf vielschichtige Weise nichts weniger als die Voraussetzung für einen regelmässigen und guten Ertrag des Wieslandes sind. So erschliessen Mykorrhizapilze schwer verfügbare Nährstoffe für die Pflanzen (Exkurs 3), die Bodenorganismen sorgen für den Boden- und Humusaufbau und schaffen damit die Wachstumsbedingungen der Pflanzen überhaupt; und auch die Pflanzen selber treten untereinander in vielfältige positive Wechselwirkung. Während in der Ökologie lange fast ausschliesslich ihre Konkurrenz untereinander thematisiert worden ist, ist die Tatsache, dass sich die Pflanzen in vielerlei Hinsicht auch positiv beeinflussen, erst in den vergangenen zwei Jahrzehnten stärker in den Fokus der Forschung getreten. So ermöglichen artenreichere Wiesenbestände unter gleichen Standorts- und Bewirtschaftungsbedingungen höhere Erträge als artenarme. Vor allem im extensiv genutzten Bereich ist dieser Zusammenhang überraschend gross, wie zahlreiche Versuche mittlerweile eindrücklich zeigen können (Abb. 15).
Abb. 15. Artenvielfalt steigert Ertrag: Links: Artenreiche Mischungen mit verschiedenen Gras- und Kleearten (Standardmischungen SM 330 und SM 430) führen zu höheren und stabileren Erträgen als die Ansaat der Hauptkomponenten allein (Englisches Raygras beziehungsweise Weissklee). Verschiedene Pflanzenarten können verschiedene Nischen nutzen und so die vorhandenen Ressourcen besser nutzen, beispielsweise das Sonnenlicht oder den Bodenraum. Bei hoher Nutzungsintensität bringt insbesondere die Kombination von Gräsern und Leguminosen eine Ertragssteigerung. Quelle: HENGARTNER 2011. HNJ = Hauptnutzungsjahr. Rechts: Bei geringer Nutzungsintensität fördert Artenvielfalt generell den Ertrag des Wieslandes: Ein 16-Arten-Gemisch produziert auf gleichem Standort bei gleicher Nutzung durchschnittlich drei Mal mehr oberirdische Biomasse verglichen mit einem 4-Arten-Gemisch. Quelle: TILMAN et al. 2006.