Читать книгу Das Naturwiesland der Schweiz und Mitteleuropas - Andreas Bosshard - Страница 29
2.4.6 Bewässerung beziehungsweise Entwässerung und Artenvielfalt
ОглавлениеDie höchste Artenvielfalt und die meisten selteneren Arten kommen entweder an trockenen beziehungsweise wechseltrockenen oder an feuchten beziehungsweise vernässten Standorten vor. Eine Nivellierung der Standortbedingungen durch Ent- oder Bewässerung erhöht zwar das Ertragspotenzial der betreffenden Fläche, wirkt sich aber fast immer stark negativ auf die Biodiversität im Wiesland aus. Die Entwässerungen von artenreichem Wiesland, zum Beispiel von Streuwiesen oder Mooren, ist heute in der Schweiz weit fortgeschritten und wird heute aus gesetzlichen Gründen so gut wie nicht mehr praktiziert. Gut 90 Prozent der ehemaligen Feuchtgebiete der Schweiz sind heute entwässert (LACHAT et al. 2010; GIMMI et al. 2011) und in ertragreiches, intensiv genutztes Wiesland oder Ackerland überführt worden. Darüber hinaus sind Tausende von Hektaren ehemals wechselfeuchtes Wiesland drainiert worden.
Die Bewässerung ist demgegenüber in Mitteleuropa von untergeordneter Bedeutung im Hinblick auf die Erhaltung der Biodiversität, hat aber in jüngster Zeit in trockeneren Regionen des Berggebietes stark zugenommen und die Artenvielfalt des Wieslandes beispielsweise im Unterengadin breits wesentlich beeinträchtigt (GRAF und KORNER 2011; GRAF et al. 2014). Dennoch wird in diesen Regionen weiterhin mit einer Zunahme von Bewässerungsprojekten mit Sprinkleranlagen gerechnet.