Читать книгу Das Naturwiesland der Schweiz und Mitteleuropas - Andreas Bosshard - Страница 43
3.3.3 Leguminosen
ОглавлениеLeguminosen fixieren Stickstoff aus der Luft und spielen daher eine besondere Rolle im Wiesland. In leguminosenreichen Wiesen und Weiden können bis über 300 kg N pro Hektare und Jahr fixiert werden (Kap. 2.2.2), was eine Volldüngung mit Stickstoff ersetzt, insbesondere auf ausreichend mit Phosphor versorgten Böden. Die Eigenschaft der Stickstofffixierung ist besonders auf Biobetrieben mit Ackerbau, wo Stickstoff im Hofdünger ein rares Gut ist, hoch willkommen und wird gezielt bei der gesamtbetrieblichen Kulturplanung genutzt. Mit einer geeigneten Bestandesführung können die jeweils standortgemässen Leguminosenarten auch in Naturwiesen gezielt gefördert werden (s. Kap. 4.2).
Abb. 27. Leguminosen fixieren Stickstoff und sind zugleich eine der wertvollsten Futterpflanzen für zahlreiche Tagfalterarten des Wieslandes. Im Bild ein Himmelblauer Bläuling auf einer Hornkleeblüte.
Ein Überhandnehmen von Leguminosen in unerwünschtem Ausmass ist selten. Bei starkem Aufkommen können sie Gräser verdrängen und damit die Nährstoffzusammensetzung des Futters einseitig beeinflussen und den Wasen instabil machen. Der Leguminosenanteil sollte aus futterbaulicher Sicht einen Drittel nicht überschreiten (DIETL und LEHMANN 2006). Im Frühling und Herbst kann ein hoher Leguminosenanteil bei Kühen zu tödlichen Blähungen führen (Pansenblähung). Jedes Jahr sind davon zahlreiche Tiere betroffen.
Bei Neuansaaten artenreicher Wiesen kann bodenbürtiger, also nicht angesäter Weissklee mit seinen rasch wachsenden Ausläufern zur Problempflanze werden – die einzige wirklich kritische Art ist der Weissklee, kann er doch schon nach kurzer Zeit dichte Teppiche bilden, die mit bestandeslenkenden Massnahmen nicht zu verhindern sind und die den Grossteil der angesäten Wiesenblumen zum Verschwinden bringen können (BOSSHARD 1999).
Leguminosen haben eine hohe Bedeutung für viele Insekten, vor allem für Tagfalter. Das Vorkommen zahlreicher Bläulingsarten hängt direkt vom Vorkommen einzelner Leguminosenarten ab (z. B. der Zwergbläuling vom Wundklee, der Esparsetten-Bläuling von der Esparsette, und mehrere Bläulingsarten vom Hornklee, Abb. 27).
Noch ausgeprägter als bei den Gräsern ist der Anteil an Leguminosenarten an der Gesamt-Pflanzenartenzahl in artenreichen Wiesen relativ klein. Nur selten weisen Naturwieslandflächen mehr als 4 bis 6 Leguminosenarten auf.