Читать книгу Gliss. Tödliche Weite - Andreas Eschbach - Страница 5

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Aus irgendeinem Grund musste ich an dieses lange zurückliegende Erlebnis denken, als ich sah, wie Phils große Schwester ihm etwas zuflüsterte und er daraufhin die Augen aufriss.

Was nur heißen konnte, dass es so weit war.

»Sie kommen«, raunte er mir zu. »Lynn sagt, von Knick aus kann man sie schon sehen.«

»Dann los«, gab ich zurück.

Der Saal unseres Gemeindehauses war voll bis auf den letzten Platz und dröhnte von all den Stimmen und dem Geschirrgeklapper. Niemandem würde es auffallen, wenn Phil und ich uns davonstahlen.

Es war die Mannbarkeitsfeier meines Cousins Nagendra, den ich so wenig leiden konnte wie er mich. Nagendra, dem seine Eltern alles reinstopften, weil er ihr einziges Kind war, und der irgendwie auch immer verdammtes Glück hatte: So herrschte heute, an seinem großen Tag, natürlich strahlend schönes Wetter – der Himmel leuchtete in warmem Sandbraun, der Wind wehte ruhig, kein Nebel weit und breit. Auch die Insekten, die uns an manchen Tagen in dichten Schwärmen überfallen, schienen vom Antlitz der Welt verschwunden zu sein.

Zu allem Überfluss sah Nagendra auch noch gut aus. Ich hatte die ganze Zeit vermieden, zu Majala hinüberzuschauen, die ihn nicht aus den Augen ließ. Die starke Majala, wie man sie nannte. Für mich war sie die schöne Majala, und dafür, dass sie in Nagendra verliebt war, hasste ich meinen Cousin am allermeisten.

Und er war sogar schlau. Als er zur Aufnahmeprüfung der Universität zugelassen wurde, habe ich wie viele gedacht: Na, kein Wunder, wo sein Vater der Lehrer bei uns ist. Aber dann hatte Nagendra tatsächlich bestanden, sogar mit Auszeichnung. Und nun würde er, als Erster aus unserem Ort und als einer von wenigen aus dem Feuchten Land, an die Universität von Hope gehen, gleich im Anschluss an die heutige Feier.

Seine Mutter platzte vor Stolz. Sie saß nicht einfach neben ihrem Sohn, sie thronte dort regelrecht, herausgeputzt mit allem, was ihr Kleiderschrank zu bieten hatte. Und sie hatte eigens einen Glisser aus Hope gemietet, der ihren Liebling wohlbehalten in die Hauptstadt bringen würde.

Kurzerhand hatten Phil und ich beschlossen, diesen Plan durcheinanderzubringen. Ich sehe vielleicht nicht so gut aus wie mein Cousin, aber blöd bin ich auch nicht.

Und heute war die Gelegenheit, das allen zu beweisen.

Der Augenblick war günstig. Der immer gut aufgelegte Raùl stimmte gerade ein Lied auf seiner Gitarre an, eine Art Lobgesang auf den größten Helden des gesamten Feuchten Landes, und ich wollte ohnehin nicht sehen, wie Majala begeistert Beifall klatschte.

Phil und ich glitten unauffällig von unseren Stühlen. Mein Herz klopfte heftig, vor Aufregung, vor Anspannung – und vor Vorfreude: Was würden sie gleich für Gesichter machen!

Doch kaum waren wir im Flur, versperrte uns jemand den Weg, zu allem Überfluss niemand anders als meine Mutter!

Sie hatte Namrata im Arm, meine jüngste Schwester, die wie immer quengelte und schniefte. Mutter hatte ihr wahrscheinlich gerade die Windel gewechselt. »Wo wollt ihr denn hin?«, fragte sie und sah mich dabei mit diesem durchbohrenden Mütterblick an, der bis auf den Grund der Seele dringt.

»Wir müssen was erledigen«, erwiderte ich lahm, während Phil nichts sagte. Klar, war ja auch nicht seine Mutter.

»Ihr wisst aber, dass wir Nagendra bald verabschieden müssen? Er ist dein Cousin, Ajit. Egal, ob ihr euch versteht oder nicht, es gehört sich, dabei zu sein.«

»Jaja«, erwiderte ich. Bei allen Sternen, wir hatten es eilig! Wenn ein Glisser von Knick aus zu sehen war, dauerte es nicht mehr lang, bis er bei uns ankam! »Wir werden da sein, versprochen!«

Und wie wir da sein würden!

»Na gut.« Sie ließ uns passieren.

Nun hieß es rennen, das verstand sich ohne ein weiteres Wort. Raus aus dem Gemeindehaus, vorbei an unserem Haus, das auf der anderen Seite der Straße liegt, und … rein ins Buschland. Gut, dass meine Mutter das nicht mehr mitbekam, sie hätte einen Schreikrampf gekriegt. Das Gebüsch, das hier rings um einen mickrigen Wasserriss wächst, hat jede Menge Dornen und kratzige Äste, absolut nicht das Richtige für feine Festkleidung. Ganz davon abgesehen, dass überall Braunbeeren wachsen. Die machen Flecken, die nie wieder rausgehen.

Aber es blieb uns nichts anderes übrig. Die Zeit, uns umzuziehen, hatten wir nicht, und wir mussten ins Buschland.

Das Buschland umschließt nämlich einen der vielen blinden Seitenarme des Glisspfads, und nicht nur das, es verbirgt dessen Ende auch vor neugierigen Blicken. Was gut war, denn dort lag Phils und mein Geheimnis: unser selbst gebauter Glisser.

Er war besser als alle Glisser, die sonst so über die Pfade fuhren, davon war ich felsenfest überzeugt.

Und zwar dank meiner schlauen Erfindung.

Ein Glisser ist im Prinzip ja nichts anderes als ein großer, flacher Holzkasten. Er muss nur schwer genug sein, damit er einem auf dem Gliss nicht unter den Füßen wegrutscht, wenn man sich darauf bewegt. Das ist eine Frage des Massenverhältnisses, hätte Großmutter Neelam gesagt. Auf den meisten Glissern stehen zwei Leute, die ihn antreiben beziehungsweise steuern, indem sie sich mit großen Stangen am Ufer abstoßen.

Was natürlich nur funktioniert, wenn es ein Ufer gibt.

Meistens gibt es eins, Glisspfade sind ja in der Regel eher schmal. Aber manche Abschnitte sind so breit, dass man verloren ist, wenn man liegen bleibt und nur Stakstangen zur Verfügung hat. Von der Keep zum Beispiel, der Strecke zwischen Sonnenblick und Steil, sagt man, sie hieße so, weil Glisseure immer die Luft anhalten, bis sie sie passiert haben.

Gut, auf Gliss bleibt man nicht so leicht liegen. Aber es kommt vor. Zum Beispiel kann einem ein Stein entgegenkommen und einen treffen: Wenn man selber nur langsam dahingleitet – äußerst ratsam beim Glissen –, der Stein aber schnell ist, können sich die Kräfte beim Aufprall gerade ausgleichen, und zack, steht man da.

Irgendwas kann immer unterwegs sein auf dem Gliss. Es wird zwar nie schmutzig, weil ja nichts daran haftet, aber alles, was darauf fällt oder vom Wind darauf geweht wird, bleibt in Bewegung, bis es irgendwo ankommt.

Doch das, so mein Plan, würde nun alles anders werden, dank des Ajit-Chaudari-Glissers!

Wir hatten Frau Guo eine alte Tür abgeschwatzt, als sie ihr Haus hatte renovieren lassen, und mit Holzresten einen breiten Rand draufgenagelt. Majalas Vater, der als Techniker unter anderem für die Windräder zuständig ist, die unseren Ort mit Strom versorgen, hatte uns seinen alten Prüfpropeller überlassen. Das ist ein Gerät, mit dem man die Windverhältnisse an einem Ort prüft, ehe man ein richtiges Windrad aufstellt. Er hatte ein neues, besseres Instrument bekommen, und das alte Ding hatte nur noch bei ihm herumgestanden.

Der Propeller war fix und fertig auf einer Art Turm montiert, komplett mit Gestänge, Zahnrädern und Kette. Ich hatte nur dort, wo das Zählwerk gesessen hatte, einen Handgriff anschrauben müssen, mit dem man den Propeller ankurbeln konnte, und dazu einen Hebel, um den Propellerkopf zu schwenken: Das war ein bisschen kompliziert gewesen, und beinahe wären wir mit unserer Bastelei nicht rechtzeitig fertig geworden.

Aber nun hatte es doch noch geklappt. Als wir, zerkratzt und außer Atem, die letzten Büsche vor dem Versteck beiseitebogen, lag er vor uns, unser Glisser mit Propellerantrieb!

Gut, der Kasten war ein bisschen zu klein und zu leicht, der Propellerturm unnötig hoch, und zu einer Probefahrt hatte es nicht mehr gereicht. Aber vom Prinzip her würde er funktionieren. Daran zweifelte ich keine Sekunde. Wir würden auf dem Gliss fahren, ohne uns am Ufer abstoßen zu müssen, denn wir stießen uns an der Luft ab – und Luft gab es überall!

Ein Gefühl glühenden Triumphes erfüllte mich. Ich sah nicht nur den Glisser, ich sah auch schon die verblüfften Augen vor mir, wenn wir damit gleich an der Anlegestelle auftauchen würden. Nicht nur unser Ort würde da sein, sondern auch noch Nagendras Verwandtschaft, sein Onkel aus Dreibuchen, seine Tante aus Felsbruch und so weiter, alle mit Familie.

Alle, alle würden sie staunen. Und weitererzählen, was sie gesehen hatten.

Das Schönste aber würde sein, dass wir Nagendra anbieten würden, ihn mit unserem Glisser nach Hope zu bringen. Und ganz egal, ob er ablehnte oder annahm, er würde in jedem Fall blöd dastehen und wir die Helden sein.

Wobei ich zugegebenermaßen noch nie in Hope gewesen war. Ist ja eine ziemliche Strecke. Aber verfehlen konnte man es nicht; man musste nur dem Glisspfad lange genug folgen.

»Schnell jetzt!«, keuchte Phil und zupfte sich ein paar klebrige Braunbeerenblätter aus den Haaren, die er seit jeher lang trug und im Nacken zusammengebunden. Nicht gerade ideal in den Büschen. »Das war Halim, der angerufen hat. Lynn sagt, er hat den Glisser erst gesehen, als er schon durch die Keep war.« Halim van der Waal war der Verlobte von Phils großer Schwester. Er wohnte in Knick in einem Haus, von dem aus man beide Arme des Glisspfads überblickte.

Wenn das stimmte, hatte der Glisser inzwischen Sonnenblick passiert, womöglich Knick schon erreicht.

Wir mussten uns wirklich beeilen.

»Das schaffen wir«, erwiderte ich. Wir lösten hastig die Stricke, mit denen wir unser Gefährt gesichert hatten, dann schoben wir es behutsam aufs Gliss. Ich hielt es fest, damit es uns nicht entwischte.

»Vorsicht«, sagte ich, als Phil aufstieg.

»Jaja«, meinte er unwillig.

Ich folgte ihm. Beim Aufsteigen gibt man einem Glisser unweigerlich einen Impuls, sich zu entfernen. In unserem Fall war das in Ordnung, wir mussten ja raus aus dem Seitenarm, hinaus auf den Pfad, und hier im Gebüsch ließ sich der Propeller noch nicht drehen.

Phils Augen leuchteten. Er liebt Abenteuer aller Art und lebt auf, wenn was los ist. Darum passen wir so gut zusammen. Er ist es, der mich anstachelt, etwas zu unternehmen, und ich bin es, der es vorher durchdenkt, was eher nicht Phils Stärke ist.

Oder anders gesagt: Er treibt uns an, und ich bremse. Das ist eine gute Kombination.

Kurz vor der Ausfahrt in den Pfad bekamen wir ein paar stachlige Äste zu packen und manövrierten uns mit dem Bug in Richtung Anlegestelle, wie es sich gehörte.

»Also, los«, rief ich dann. »Dreh den Propeller!«

Und Phil erwiderte: »Aye, Captain!«

Keine Ahnung, wieso er das gesagt hat. Es haute mich richtig um. Captain war der höchste Titel, den es gab; der Titel des Mannes, der das Raumschiff kommandiert hat, mit dem unsere Vorfahren hergekommen sind. Ich war stolz, so angesprochen zu werden.

Wahrscheinlich vergaß ich deshalb völlig, dass es meine Aufgabe war zu bremsen, und befahl stattdessen: »Volle Kraft voraus!«

Und Phil kurbelte los wie ein Wilder.

Der Effekt war ungeheuerlich. Der Propeller wirbelte, und wir schossen vorwärts, atemberaubend schnell. Viel schneller, als ich es je erwartet hätte.

»Phil!«, schrie ich. »Das ist zu schnell!«

»Dürre!«, fluchte er. »Und was machen wir jetzt?«

»Dreh rückwärts! Mach schon!« Die Anlegestelle kam schon in Sicht. Die Anlegestelle und die Barriere am Ende des Glisspfads.

Genau wie die Leute vom Fest, die sich gerade versammelten.

»Rückwärts?«, kreischte Phil. »Was meinst du mit rückwärts?«

»Die andere Richtung!«, drängte ich. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. »Andersherum! Damit der Propeller bremst, bei allen Sternen!«

Endlich hatte Phil begriffen, was ich meinte. Er legte sich ins Zeug und drehte die Kurbel in die andere Richtung.

Doch es war schon zu spät. Ja, sie staunten alle, als sie uns heranrasen sahen. Vor allem aber staunten sie, wie wir an ihnen vorbei und mit vollem Karacho auf die Barriere zubretterten.

Die letzten Momente vor dem Aufprall schienen ewig zu dauern. Ich sah die Leute, wie sie dastanden und uns anstarrten. Ich sah Majala, die Augen weit aufgerissen. Ich sah Tante Disha, wie sie empört aufschrie und den Arm um Nagendra legte, als müsse sie ihren Sohn vor uns schützen.

Und ich sah meine Mutter, das Gesicht voller Enttäuschung und Traurigkeit.

Phil kurbelte immer noch, und obwohl ich wusste, dass es zu spät war, klammerte ich mich an die wilde Hoffnung, er würde es irgendwie schaffen, uns rechtzeitig zum Stillstand zu bringen.

Dann knallten wir mit einem dumpfen Laut gegen die Barriere.

Wir prallten zurück und stürzten um. Propellersplitter schossen durch die Luft. Wir fielen aufs Gliss, rutschten davon. Phil sauste heftig strampelnd in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Ich dagegen glitt auf die der Anlegestelle gegenüberliegende Seite des Pfads zu, und das ganz langsam, sodass alle meine Niederlage sehen konnten, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Handbreit um Handbreit näherte ich mich dem Rand, und ich konnte nichts machen. Gar nichts.

Der Rest war nur noch ein langes, peinliches Aufräumen. Sie holten Stakstangen und sammelten auf, was von unserem Glisser übrig war; die Umrandung war weggebrochen, der hölzerne Boden gesplittert. Als sie alles an Land zogen, brach die Verankerung des Propellerturms vollends ab.

Währenddessen näherte sich von Dreibuchen her der Glisser, den Tante Disha bestellt hatte. Ich sah, wie die Glisseure Phil auffischten und dann näher kamen. Elegant und sicher steuerten die beiden hochgewachsenen Männer ihr Fahrzeug. Sie wollten mich auch auflesen, aber Tante Disha rief grimmig: »Das ist nicht nötig!« Woraufhin die Glisseure nur mit den Schultern zuckten und anlegten.

Es war ein prächtiger Glisser – groß, schwer, mit breiten Sitzen, kunstvoll verziert und in den Farben Hopes lackiert: Schwarz, Orange, Braun. Schwarz für das Weltall, aus dem wir kommen, Orange für die Sonne, die uns bescheint, und Braun für das Land, auf dem wir leben. Doch Phil saß wie ein Häufchen Elend darin und stieg fluchtartig aus, kaum dass sie angelegt hatten.

Ich lag währenddessen immer noch auf dem Gliss und rutschte jämmerlich langsam auf das andere Ufer zu. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, traf meine Hand auf festen Grund. Ich zog mich an Land und stapfte durch das wuchernde Braungras die Böschung hoch. Mit hängenden Schultern wanderte ich in Richtung Barriere, wohl wissend, dass mich auf der anderen Seite heftige Vorwürfe und schmerzhafte Strafen erwarteten.

Schon von hier drüben aus konnte ich sehen, wie Phil von seinen Eltern ausgeschimpft wurde. Bestimmt hielten sie ihm wieder vor, dass sein Vater immerhin der Dorfmeister war und seine Mutter die Hebamme für Letz, Dreibuchen und Knick und deswegen jede Verfehlung ihrer Sprösslinge besonders peinlich – eine Logik, die mir noch nie eingeleuchtet hatte und Phil erst recht nicht. Aber dies war zweifellos nicht der Moment, darüber zu diskutieren.

Mein Vater nahm mich in Empfang. »Junge!«, schnaubte er. »Was soll dieser Unfug?«

»Ein Windrad!«, hörte ich einen der Glisser spotten. »Was haben die gedacht, warum wir das nicht so machen?«

Meine Mutter begegnete mir mit jener erdrückenden Traurigkeit, die sie so oft erfüllt, auch wenn man sie ihr nur selten ansieht. »Ach, Ajit, wie konntest du nur …?«, seufzte sie. »Schau nur, was für ein Durcheinander ihr angerichtet habt! Meine Schwester wird mir ewig Vorwürfe machen.«

In der Tat, es herrschte ein richtiger Tumult. Die einen waren in ihren edlen Jacken und feinen Kleidern damit beschäftigt, die Überreste unseres Glissers zur Seite zu schaffen, andere räumten das Gliss frei, indem sie die Trümmer des Propellers mit Stakstangen wegstießen, und alle waren aufgeregt. Niemand dachte mehr daran, dass wir ein Spalier bilden sollten, durch das Nagendra, der Großartige, huldvoll zu seinem Glisser schreiten konnte. Unvergesslich hatte dieser Augenblick werden sollen – na ja, unvergesslich war er auf jeden Fall. Nur eben anders, als Tante Disha es geplant hatte.

Ich sah Nagendra lachen. Er redete beruhigend auf seine Mutter ein, die mir immer wieder vernichtende Blicke zuwarf. Wahrscheinlich tat ich gut daran, ihr in nächster Zeit aus dem Weg zu gehen. So ungefähr ein, zwei Quart lang. Mindestens.

Das unbeschwerte Lachen meines Cousins war allerdings nur gespielt. Nachdem er sein Gepäck an Bord des Glissers gehievt hatte, kam er zu mir, packte mich bei den Schultern, zog mich ein paar Schritte beiseite, und als uns die anderen nicht mehr sahen, loderte nackte Wut in seinem Gesicht auf.

»Meine Mutter hat die letzten zehn Fluten damit verbracht, diesen Tag und dieses Fest vorzubereiten«, sagte er gefährlich leise. »Und du hast nichts Besseres zu tun, als diese … diese Nummer da abzuziehen? Was bei allen Sternen hast du dir dabei gedacht? Ich sag dir eins, Ajit – wenn du jemals wieder versuchst, mir in die Quere zu kommen, werfe ich dich eigenhändig raus in die Weite, und dann kannst du von mir aus im Höllenloch verschmachten. Ist das klar, Cousin?«

Ich sagte nichts, sah ihn nur an.

»Ob das klar ist, will ich wissen!«, bohrte er nach.

»Ja«, knurrte ich.

»Gut.« Damit wandte er sich ab, setzte wieder sein falsches Lächeln auf, verabschiedete sich von allen und bestieg endlich den Glisser, der ihn von hier fortbrachte.

Wenigstens das.

Gliss. Tödliche Weite

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