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Empedokles

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Einen weiteren großen Entwicklungsschritt in der Naturwissenschaft verdanken wir Empedokles (ca. 495–435 v. Chr.). Er steht in der Reihe der Philosophen mit Milet, Thales und Anaximander. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern nahm er aber nicht einen einzigen Urstoff an. Für ihn war es nicht vorstellbar, wie aus einem einzigen Urstoff die Fülle der Stoffe auf der Erde entstehen soll; aus Wasser kann seiner Ansicht nach eben nur Wasser werden. Er löste dieses Problem aber sehr elegant: Statt nur einen gibt es mehrere Urstoffe, und zwar genau vier: Erde, Wasser, Luft und Feuer. Die große Zahl verschiedener Stoffe entsteht durch Mischung dieser vier von ihm selbst als „Wurzeln“ bezeichneten Elemente.

Empedokles gab aber nicht nur eine neue Urstofftheorie, er beschrieb auch die Gesetze, die nun diesen Mischungen zugrunde liegen. Damit ging er weit über seine Vorgänger hinaus, die zwar auch solche natürlichen Gesetze annahmen, aber noch keine Theorie entwickelten, welcher Art diese sind. Empedokles nahm zwei Naturkräfte an, die er „Liebe“ und „Hass“ nannte, Anziehung und Abstoßung. Liebe führt zur Mischung der Elemente, Hass zu ihrer Trennung. Die Wirkungen dieser beiden fundamentalen Kräfte erzeugt die Dynamik der Welt, in der wir leben.


Abb. 2: Weltzyklus des Empedokles

Empedokles führte somit als Erster Kräfte in die Naturbeschreibung ein; Kräfte, die auf die Stoffe wirken und sie bewegen. Ebenso entwickelte er eine Theorie zum Werden und Vergehen der Welt. Er identifizierte unsere Zeit als die Zeit der fortwährenden Trennung; der Hass gewinnt die Oberhand, daher sind die vier Elemente schon deutlich getrennt.

Wie alle Griechen sah Empedokles kein zeitliches Ende der Welt, und ebenso wenig einen Anfang. Aus dem Urstofferhaltungssatz von Thales wurde bei Empedokles der Elemente-Erhaltungssatz: Die Masse der einzelnen Elemente bleibt bei allen Veränderungen immer gleich, weder kann die Menge eines Elementes mehr noch weniger werden. Und als logische Konsequenz können diese Elemente, wie auch das apeiron des Anaximander, weder einen Anfang noch ein Ende haben, denn das würde schließlich dieses Naturgesetz einschränken. Das konnte sich Empedokles nicht vorstellen.

Von Pythagoras zur Quantenphysik

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