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Athen: Epikur und die Stoa

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Neben Alexandria verblassten die athenischen Schulen, die Akademie Platons und die Schule des Aristoteles, ziemlich. Die Philosophie wandte sich in Athen jetzt nahezu ausschließlich ethischen Fragestellungen zu. Insbesondere Epikur aus Samos (341–270 v. Chr.) und Zenon von Kition (333–261 v. Chr.) gründeten im 3. Jh. ihre Schulen, die teilweise recht gegensätzliche Ansichten vertraten. Epikur stand naturwissenschaftlich Demokrit sehr nahe, denn er war der Ansicht, dass die Materie aus unteilbaren Atomen in einem unendlichen leeren Raum besteht, dass es unendlich viele Welten gibt und dass dies seit ewiger Zeit so ist und auch ewig so bleiben wird. Im Gegensatz zu Demokrit aber glaubte er nicht an die absolute Herrschaft der Notwendigkeit. Er führte in die Bewegung der Atome auch „Zufälligkeiten“ ein, und durch solche zufälligen Änderungen in der geradlinigen Bahn von Atomen sollte es nach Epikur zur Bildung von Körpern, Lebewesen, Planeten etc. kommen. Die Frage, was diese Zufälle nun aber genau sind, ließ er leider unbeantwortet.

Zenon, der Begründer der Stoa, war naturwissenschaftlich ganz woanders angesiedelt. Der Kosmos der Stoiker war im Wesentlichen der des Aristoteles: die Erde im Mittelpunkt, umkreist von den übrigen Himmelskörpern. Der einzige, wenn auch nicht unwesentliche Unterschied war, dass dieser Kosmos von einem unendlich großen leeren Raum eingefasst war. Nur innerhalb des Kosmos, da waren die Stoiker wieder ganz bei Aristoteles, dürfe es keinen leeren Raum geben. Wir finden hier die für viele Jahrhunderte gültige Auffassung, dass es so etwas wie einen absoluten leeren Raum geben muss, der ohne Materie existieren kann und der die Bühne darstellt, auf der alles Geschehen sich ereignet. Was nun die zeitlichen Dimensionen dieser Vorstellung betrifft: Der Kosmos sei zeitlich unbegrenzt zu beiden Seiten, er unterliege aber einer zyklischen Veränderung, ähnlich wie bei Empedokles. Am Anfang eines Zyklus stehe das Urfeuer, das alle anderen Elemente und damit auch den Menschen nach einem göttlichen Plan hervorbringe, der Kosmos stürze dann am Ende eines Zyklus wieder in ein großes Feuer (den „Weltenbrand“), um anschließend wieder neu zu erstehen.

Aber diese naturwissenschaftlichen Betrachtungen waren nur ein Randfeld der Philosophien Epikurs und Zenons, im Wesentlichen ging es um die Frage nach dem guten Leben eines Menschen. Naturwissenschaftliche Forschung wurde weder von Epikureern noch von Stoikern praktiziert. Ihre philosophischen Gebäude wurden zu wichtigen Grundlagen der neuen Zeit des Hellenismus. Die Stoa – das wird sie dann später für die Römer interessant machen – hatte als wichtige Voraussetzung für ein gutes Leben ein gutes Wirken in der Öffentlichkeit, während Epikur ein eher zurückgezogenes Leben bevorzugte.

Von Pythagoras zur Quantenphysik

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