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Die Perspektive der Tourismusgeschichte

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Phasen des Tourismus

Mit der Geschichte des Reisens und des Tourismus beschäftigen sich mehrere kulturwissenschaftliche Disziplinen. Einen Vorschlag, wie aufeinander folgende Epochen, Stadien oder Phasen des Tourismus zu unterscheiden und gegeneinander abzugrenzen wären, hat die Tourismuswissenschaft gemacht: An eine Phase des Prototourismus, in der die Zeitspanne von der Antike über das Mittelalter bis zur Frühen Neuzeit zusammengefasst wird, schließt sich eine Entstehungsphase des Tourismus von ca. 1750 bis 1830 an, gefolgt von einer längeren Einführungs- und Ausbreitungsphase von 1830 bis ca. 1950. Die Durchsetzungs- und Konsolidierungsphase, also das Zeitalter eines entfalteten Massentourismus, setzt erst seit 1950 ein (Spode 1993; Hachtmann 2007). Für die Phasenbildung bzw. die Bestimmung der Epocheneinschnitte beruft man sich auf die technische Entwicklung der Reiseverkehrsmittel oder die soziale Ausdifferenzierung der Reisegruppen. Unter den Bedingungen des Fuß-, Pferde- und Postkutschenverkehrs vor 1830 wird anders gereist als im Zeitalter der Eisenbahn, der Dampfschifffahrt und des Automobils. Zugleich wurde die Erholungs- und Freizeitreise zum vorherrschenden Reisetypus, die – standardisiert und gruppenweise organisiert – im „Volks- und Sozialtourismus“ der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ihren bis dahin quantitativen Höhepunkt fand. Ein neuer Entwicklungsschub beruht seit 1950 auf der verstärkten Einbindung zwar bereits vorhandener, aber nunmehr massenhaft genutzter und verfügbarer Verkehrsmittel: des PKW und des Flugzeugs.

Tourismus und Reisen

Der Zugang der Tourismusgeschichte – die sich als Zweig der Tourismuswissenschaft mit Ursprüngen in der empirischen Sozialwissenschaft und der Volkswirtschaftslehre herausgebildet hat – zum Gegenstand unterliegt allerdings einer besonderen Perspektive. Sie rückt die Zeit nach 1800 in den Mittelpunkt ihrer Beobachtung („Am Anfang des modernen Tourismus steht die Eisenbahn.“ Hachtmann 2007, 9) und sie beschränkt sich auf die „Freizeitreise“, die „ohne offensichtlichen Zweck“ unternommen wird und bei der die „Konsumfunktion“ im Vordergrund steht (Spode 2007, 39).

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