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Wiedersehen

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Am zweiten oder dritten Tag meines Aufenthaltes im Wagner-Jauregg kam es zum so sehr herbeigesehnten Wiedersehen mit meinen lieben Töchtern Celina und Fabienne.

Hier waren keine Überwachungsmonitore mehr angebracht und ständige Infusionen brauchte ich nicht mehr – somit entsprach dieses Zimmer schon eher einem „normalen“ Stationszimmer. Über sechs Wochen hatte ich die beiden nicht mehr zu Gesicht bekommen! Oh wie sehr vermisste ich sie! Doch hatte ich die Befürchtung, ich könne meine Tränen vor ihnen nicht zurückhalten. Als Celina und Fabienne dann vorsichtig und schüchtern ihre Köpfe durch die Zimmertür streckten, hatte ich einen unsagbar dicken Knoten im Hals, es schnürte mir die Kehle zu, konnte die beiden kaum mit Worten begrüßen. Ich war so froh sie wieder zu sehen und gleichzeitig plagten mich extreme Schuldgefühle! Bin ich in meiner Vaterrolle gescheitert? Wie würden sie auf diese Umstände reagieren? Ich versuchte ruhig und gelassen zu erscheinen, doch ich wollte ihnen entgegenspringen, umarmen, drücken, küssen. Innerlich bebte ich vor Freude. Mein Anblick hatte die beiden verständlicherweise etwas verunsichert. Da lag er, ihr großer, starker Papa – abgemagert, blass, schwach…

Sie brachten mir Schokolade mit, die ich sofort öffnete und ihnen ein Stück reichte. Ich musste an die Reise durch den Tunnel denken – und das unendliche Weiß und die Leere in die ich gelangte... und nun war ich HIER, mit meinen Kindern! Mir schallten die Worte der Psychotherapeutin in den Ohren: „Es gibt einen Platz, den Sie finden werden… Und dieser Platz befindet sich HIER. Hier auf dieser wunderschönen Erde!!!“

Fabienne setzte sich an mein Bett und löcherte mich mit Fragen. „Warum hast du da so ein großes Pflaster, und was ist das da an deinem Fuß? Tut das weh? …Papa, wann kommst du wieder heim?“

Wann ich wieder heim kommen werde… Ob ich wieder heim kommen werde…? Ich hatte keine Ahnung, wusste ich doch gar nicht, wo mein weiteres Zuhause sein wird, wo war mein Platz in dieser Welt? „Bald mein Spatz!“ war meine leise Antwort. Celina bemerkte wie meine Augen feucht wurden. Sie wollten zu mir ins Bett und mit mir spielen – doch meine Mutter hielt sie zurück. „Vorsichtig, der Papa ist verletzt. Ihr tut ihm sonst weh.“ Langsam beugten sie sich zu mir und ich umarmte sie. Dieses wunderbare Gefühl kann ich nicht in Worte fassen.

Mama merkte wie sehr ich trotz der Glücksgefühle mit mir kämpfte. Der erste Besuch dauerte daher nicht länger als eine Viertelstunde. Zum Abschied übergab mir Celina noch ein Blatt Papier. Hier Papilein, ich hab was für dich gedichtet:


Da Summa is kumma und du bist ins

Kraunkenhaus gaunga, wir vermisen die

so sehr du bist unser Tedybär.

Wir schwimmen im See ohne die is nur

hoib so schen. Wir vermissen die so sehr

waun kommst du den zu uns her.

Da Summa is kumma und meine Augn

san schau ganz verschwuma.

Wir haum die ja so gern, du bist für uns

der größte Stern.

Und es wird wider a neicher Summa

kumma und wir werden wider glücklich sein

und uns übers Leben gfrein.

Das war eine außergewöhnliche Liebeserklärung meiner Kinder an mich – das schönste Gedicht auf Erden!

Tief gefallen... ...ins Glück

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