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Kapitel 9
ОглавлениеDas Essen im Petit Four war großartig. Zur Vorspeise hatten sie Mousse von jungen Erbsen und Krustentiergelee, als Zwischengang wurde eine köstliche Terrine von der Foie Gras aus dem Elsass serviert. Schließlich der Hauptgang mit Steinbutt unter Kartoffelschuppen mit Vin Jaune Jus, Lauchpüree und Pfifferlingen.
Vera meinte, noch nie so gut gegessen zu haben, der französische Koch hatte sich selbst übertroffen und der Rotwein aus dem Burgund tat das übrige um das Mahl zu einem Festessen werden zu lassen. Dann kam die Käseauswahl und zum Schluss noch das Tüpfelchen auf dem I, geeiste Gariguette-Erdbeere mit Mandelschokolade und Tahiti Vanille.
Aber es war etwas ganz anderes, was für Georg und Vera eine Wohltat war. Seit dem Tod von Anke war es das erste Mal, dass sie zu zweit essen waren. Jetzt fühlten sich beide gut und ließen es sich schmecken. Bisher hatten sie sich nur mit schneller Küche und irgendwie von der Hand in den Mund ernährt. Nun aber saßen sie beide in festlicher Stimmung bei Tisch. Vera hatte es geschafft, sich noch rasch herauszuputzen und Georg hatte seinen hellen Büroanzug gegen einen dunkelblauen Anzug getauscht, der auch am Abend getragen werden konnte.
Es war, wie wenn sich irgendwo im Hintergrund leise und unsichtbar eine Tür geschlossen hätte, durch die Anke nun verschwunden war. Wie wenn sie erst jetzt wirklich gegangen wäre, wie als wenn sie gewartet hätte, dass Vera ihr Abitur hinbekommt. Nun konnte sie beruhigt in andere Sphären gehen, da sie wusste, ihre Familie würde ihren Lebensweg auch ohne sie schaffen.
Sie redeten über Wien. Vera war noch nie in Wien gewesen und auch Georg kannte es nur von einigen kurzen Geschäftsreisen. Ein richtiger Städteurlaub nach Wien war nie auf der Agenda der Familie Bauer gestanden. Sie hätten nicht einmal sagen können, warum.
Sie besprachen ihre Zukunft. Vera würde ihre Freundinnen hier zurücklassen müssen, aber es gab ja Whats App und all die anderen Medien, da würde der Kontakt schon nicht ganz abreißen.
Wien war ungefähr gleich groß wie Hamburg, aber völlig anders. Vera würde einige Überraschungen erleben.
Sie waren nun wieder eine kleine Familie, Vater und Tochter zwar nur, aber mit Blick auf die Zukunft gerichtet. Nun konnte sie nichts mehr so schnell erschüttern.
Auf der Heimfahrt lehnte Vera leicht beschwipst ihren Kopf an Georgs Schulter und sagte: „Danke Paps, das hat so gutgetan, wieder anzufangen zu leben.“
Aus dem Weblog von Ali – Eintrag 30
Nur der wahre Islam kann uns vor dem Höllenfeuer bewahren. Tarik zeigt uns den wahren Islam, er ist echter Salafist, sagt er. Er wird uns lehren, was das ist und wie du als Salafist leben musst. Es gibt keinen Gott außer Allah und Muhammad ist sein Prophet. Das ist die ganze Lehre. Er wird uns zeigen, was das bedeutet.