Читать книгу So bleibt mein Kind natürlich gesund - Angelika Dietrich - Страница 32

Augenerkrankungen

Die Augen sind kleine Kostbarkeiten. Mehr als 80 Prozent der bewusst wahrgenommenen Sinneseindrücke nimmt der Mensch über das Auge auf. Deshalb schützt der Körper dieses Sinnesorgan auch besonders gut: Die Augenhöhle bewahrt es vor Verletzungen. Augenbraue, Lider und Wimpern verhindern, dass Staub und Schweiß ins Auge gelangen.

An den Augen kann es zu vielen unterschiedlichen Krankheiten kommen. Die häufigste Augenentzündung ist die Bindehautentzündung (Konjunktivitis). Ihr ist ein eigenes Kapitel gewidmet (hier). Bei Kindern häufig sind auch müde und trockene Augen. Das Auge bildet dann nicht genügend Fettfilm, der die Tränenflüssigkeit überzieht. Grund ist oft, dass man zu lange vor einem Bildschirm sitzt: Beim Starren auf das Display blinzelt man seltener und das verhindert, dass Tränenflüssigkeit und Fettfilm gebildet werden.

Sind die Augenlider gerötet, verkrustet oder brennen sie, spricht man von einer Lidrandentzündung (Blepharitis). Durch Reize wie zum Beispiel Staub, Rauch, Kontaktlinsen, Make-up, aber auch Infektionen kommt es zu einer Verstopfung und Entzündung der Drüsen der Augenlider.

Einen Abszess an den Wurzeln der Wimpern oder den Talgdrüsen des Lidrands bezeichnet man als Gerstenkorn (Hordeolum). Bei dieser schmerzhaften, aber meist harmlosen Erkrankung, kann die Bindehaut mit betroffen sein. Meist heilt ein Gerstenkorn spontan ab. Wichtig: nicht drücken oder reiben – sonst können Bakterien ins Blut gelangen.

Nur selten kommt es zu Komplikationen: einem Lidabzess oder einer Ausweitung der Entzündung auf das ganze Auge (Orbitalphlegmone).

Symptome

Müde/trockene Augen

•Häufiges Reiben der Augen

•Verstärktes Blinzeln

Lidrandentzündungen und Gerstenkorn

•Brennen und Jucken der Augen

•Gerötete und/oder geschwollene Lidränder

•Bei Gerstenkorn: schmerzhafte, rötliche Schwellung am Augenlid, im Verlauf möglicherweise eitrig

Hausmittel

Bei trockenen Augen

Augenbad

Füllen Sie eine große, saubere Schüssel mit lauwarmem Wasser. In dieses taucht Ihr Kind dann sein Gesicht – aber nicht zu weit: Die Haare sollten trocken bleiben. Fordern Sie es auf, unter Wasser langsam die Augen zu öffnen und ein paar Mal zu blinzeln.

Wie oft? Bei Bedarf mehrmals am Tag.

Warum? Das Augenbad hilft, die trockenen Augen anzufeuchten oder zu benetzen, beispielsweise nach langer Bildschirmarbeit oder ausgiebigem Smartphonegebrauch.

Künstliche Tränen

Auch eine künstliche Tränenflüssigkeit (aus der Apotheke) ohne Konservierungsstoffe hilft gegen trockene Augen.

Wie oft? Wie viel? Bei Bedarf mehrmals täglich, jeweils 1 Tropfen.

Warum? Zum Anfeuchten und Benetzen.

Bei Lidrandentzündung und Gerstenkorn

Lichtschutz

Achten Sie auf einen guten Lichtschutz. Ihr Kind sollte sich möglichst im Schatten aufhalten sowie Hut und Sonnenbrille tragen.

Warme Augenkompresse

Legen Sie eine warme (circa 36–38 °C), trockene Kompresse auf die geschlossenen Augenlider. Keine feuchte Wärme, da diese die Haut aufweichen könnte und damit das Verteilen der Bakterien begünstigt.

Wie lange? Etwa 2–5 Minuten.

Warum? Durchblutungssteigernd, reizlindernd.

Rotlichtlampe

Gesicht im Abstand von mindestens 30–50 cm bestrahlen (Herstellerangaben beachten).

Wichtig: Nur bei geschlossenen Augen!

Wie oft? Wie lange? Bis zu 2 x täglich, etwa 5–10 Minuten.

Warum? Steigert die Durchblutung, beschleunigt das Reifen des Gerstenkorns.

Pflanzliche Mittel & Tees

„Trockenschutz fürs Auge“

Sitzen Kinder oder Jugendliche viel vor dem Bildschirm, helfen Mercurialis-(Bingelkraut)- und Chelidonium-(Schöllkraut)-Augentropfen.

Welches Alter? Keine Beschränkung.

Wie oft? Wie viel? Mercurialis 2–5 x täglich, Chelidonium 1–2 x täglich; jeweils 1 Tropfen.

Warum? Mercurialis steigert die Tränenflüssigkeit, Chelidonium fördert die Bildung des Fettfilms auf dem Auge, der vor Verdunstung und damit vor Trockenheit schützt.

Augentropfen

Welche? Euphrasia-Augentropfen.

Welches Alter? Keine Beschränkung.

Wann? Bei Bindehautentzündung, Gerstenkorn und Lidrandentzündung.

Wie oft? Wie viel? 2–5 x täglich 1 Tropfen.

Warum? Augentrost wirkt reizlindernd und entzündungshemmend.

Augentropfen

Welche? Herba-Vision^® Kamille plus.

Welches Alter? Keine Beschränkung.

Wann? Bei müden und trockenen Augen sowie bei Augen, die durch das Tragen von Kontaktlinsen gereizt sind.

Wie viel? Mehrmals täglich 1–3 Tropfen.

Warum? Sowohl Kamille als auch Malve wirken reizlindernd.

Tipp: Wärmen Sie die Augentropfen vor jeder Gabe leicht in der Hand an, das ist angenehmer für die Augen. Die Tropfen nicht kühlschrankkalt verwenden.

Schädliches Blaulicht

Wer lange vor dem Bildschirm sitzt, blinzelt seltener. Das macht nicht nur die Augen trocken, sondern führt oft auch zu Verspannungen im Hals- und Nackenbereich. Zudem strahlen Bildschirme mehr Anteile aus blauem Licht ab als die Sonne. Gerade am Abend kann dies die Augen sehr anstrengen und lässt einen nicht gut einschlafen. Da helfen kostenlose Blaufilter, die Sie auf Laptops, PC, Handys und Tablets installieren können: f.lux^® beispielsweise ist so ein Programm. Es passt das Farbspektrum des Bildschirms an die Tageszeit an.

So können Sie vorbeugen

•Bringen Sie Ihrem Kind früh bei, dass es nicht in den Augen herumreiben soll. Denn das macht es Bakterien und Keimen leicht, sich in den Augen anzusiedeln.

•Schützen Sie die Augen Ihres Kindes vor Zugluft, Staub und übermäßiger Sonneneinstrahlung. Achten Sie bei Sonnenbrillen darauf, dass sie das UV-Licht gut abfangen.

•Muss Ihr Kind länger am Bildschirm arbeiten, soll es zwischendurch immer wieder in die Ferne schauen, das entspannt die Augen.

Akupressur

Dickdarm 4 (Di 4)

Wo? Legen Sie den Daumen des Kindes an den Zeigefinger an. Di 4 befindet sich auf dem Hautwulst zwischen Daumen und Zeigefinger. Zur Behandlung den Daumen wieder leicht abspreizen und Richtung Handfläche, vom Daumen weg, drücken.

Wie? Kräftig drücken und kreisen.

Wie lange? Bei Kindern unter 6 Jahren 30 Sekunden, bei Kindern über 6 Jahre 1 Minute.

Warum? Schmerzlindernd, Hitze ausleitend.

Gallenblase 20 (Gb 20)

Wo? Am Hinterkopf unterhalb des knöchernen Schädels, 3 Querfinger von der Mittellinie entfernt in einer Vertiefung seitlich des Kopfdrehermuskels.

Wie? Sanft drücken und kreisen.

Wie lange? Bei Kindern unter 6 Jahren 30 Sekunden, bei Kindern über 6 Jahre 1 Minute.

Warum? Bei Rötung und Schwellung der Augen, übermäßigem Tränenfluss, verschwommener Sicht.

Extrapunkt Kopf 5 (Ex KH 5)

Wo? In einer Vertiefung 1 Querfinger hinter dem Mittelpunkt zwischen dem seitlichen Ende der Augenbraue und dem äußeren Augenwinkel.

Wie? Sanft drücken und kreisen.

Wie lange? Bei Kindern unter 6 Jahren 30 Sekunden, bei Kindern über 6 Jahre 1 Minute.

Warum? Bei Entzündungen im Augenbereich und bei müden, trockenen Augen.

Homöopathie

Euphrasia C12

Wann? Wunde Bindehaut und Lidränder, Lichtempfindlichkeit, Wind verschlimmert.

Wie oft? Wie viel? Wie lange? 2 x täglich 3 Globuli, 3 Tage lang.

Hepar sulfuris C12

Wann? Gerstenkorn, das Auge ist leicht eitrig, bei Entzündung und Rötung der Lidränder, Wärme bessert.

Wie oft? Wie viel? Wie lange? 2 x täglich 3 Globuli, 3 Tage lang.

Pulsatilla C12

Wann? Gelbliches Sekret, festsitzender Schnupfen, die Nase ist zu, das Sekret löst sich nicht, das Kind ist weinerlich, frische Luft bessert das Leiden, wenig Durst.

Wie oft? Wie viel? Wie lange? 2 x täglich 3 Globuli, 3 Tage lang.

Wann zum Arzt?

+SOFORT, wenn Schmerzen bei Augenbewegung auftreten oder Ihr Kind über eingeschränktes Sehen klagt.

+Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Kind sieht nicht richtig.

+Wenn Ihr Kind immer wieder über Kopfschmerzen klagt.

+Bei Lidrandentzündungen: Wenn die Augenlider stark geschwollen sind oder sich die Entzündung auf die Augenlider bzw. die weitere Umgebung ausweitet.

+Wenn das Gerstenkorn nach einigen Tagen nicht verschwindet.

+Bei chronischen oder immer wiederkehrenden Entzündungen der Lidränder.

Wann zum Augenarzt?

+Mit dem Säugling bei sichtbaren Veränderungen der Pupillen (Trübung, Größe) oder Lider (zum Beispiel Hängelider, die die Pupille verdecken).

+Im Alter von 6–12 Monaten, wenn Eltern oder Geschwister schielen oder stark fehlsichtig sind.

+Spätestens mit 3 Jahren sollte jedes Kind einmal beim Augenarzt gewesen sein.