Читать книгу Christmas Eve - Angelika Nickel - Страница 7
Оглавление5 Spuren der Nacht
Als Erstes fiel ihr Blick auf den Wecker. Es war kurz nach sieben. Sie streckte sich. Ihre Füße lugten unter der Bettdecke hervor. „Puh, ist das kalt! Vivaldi, hast du nicht aufgepasst? Kann es sein, dass die Heizung heute Nacht ausgefallen ist?“ Sie beugte sich zu Vivaldi hinunter, der vor ihrem Bett lag und mit seinen unschuldigen Hundeaugen zu ihr hochschaute; dabei strich sie ihm übers Fell.
Nachdem sie aufgestanden war, ging zum Fenster und schob es hoch. Bittere Kälte, klare, eiskalte Luft drang herein.
„Frische Luft muss sein, Vivaldi. Komm, wir gehen in den Keller und sehen nach der Heizung.“ Sie öffnete die Tür und ging nach unten. Auf der Mitte der Treppe blieb sie verwundert stehen. Sie besah die schmutzigen Flecken, die auf einigen der unteren Stiegen zu sehen waren. Eigenartig, wunderte sich Laura, das ist mir gestern Abend gar nicht aufgefallen. „Werden wir später wohl doch noch putzen müssen.“ Sich nichts weiter dabei denkend, setzte sie ihren Weg zum Keller fort.
Sie zog die Kellertür auf und tastete mit den Fingern nach dem Lichtschalter. Vorsichtig stieg sie hinunter und sah nach dem Heizkessel. „Komisch. Das muss der Sturm gewesen sein, der den Heizkessel ausgeweht hat.“ Mit geschickten Fingern schaltete sie den alten Kessel wieder an. Sofort gluckerte und dröhnte es. „Gut so. Jetzt werden wir hoffentlich bald wieder warm haben.“ Zufrieden, das Problem derart schnell gelöst zu haben, ging wieder nach oben.
Die Aussicht, sich wieder mit kaltem Wasser waschen zu müssen, erschien ihr zwar nicht allzu verlockend, dennoch blieb ihr letztendlich nichts anderes übrig, als sich in ihr Los zu fügen. Zu warten, bis der Kessel den großen Wassertank erhitzt haben würde, dazu verspürte sie nicht die geringste Lust.
Als sie wieder an den Spuren der Nacht vorbeikam, blieb sie erneut stehen und strich mit den Fingern darüber. Sie sah auf den Schmutz, zerrieb ihn zwischen den Fingern. Kopfschüttelnd, lief sie weiter. „Ruß, auf der Treppe, wie der dahinkommt?“, fragte sie sich.
Als sie mit der Morgentoilette fertig war, ging sie vor die Tür, und war über die Schneemassen, die sich in der Nacht angesammelt hatten, mehr als sprachlos. „Tja, da wird uns nachher nichts anderes übrig bleiben, als ins Dorf zu laufen.“
Nach dem Frühstück verbrachte sie mit Vivaldi eine Viertelstunde draußen, in der eisigen Kälte.
Vivaldi genoss den Schnee. Mit der Schnauze wühlte er darin herum.
Auch Laura tat die frische, klare Morgenluft gut, auch wenn es bitterkalt war, und ihre Ohren von der Kälte schon wehtaten.
Dass sich die Gardine ihres Zimmers bewegte, merkte sie auch hier nicht. Und hätte sie es gesehen, hätte sie es sicherlich auf einen Luftzug zurückgeführt.