Читать книгу Christmas Eve - Angelika Nickel - Страница 8
Оглавление6 Das kleine Dorf
„Das gefällt dir, Vivaldi.“ Lächelnd sah Laura ihrem vorausspringenden Husky zu, wie sich seine langen Beine einen Weg durch die hohen Schneemassen wühlten. Wie gut, dass du ein Husky bist, dachte Laura, somit ist der viele Schnee keine allzu große Mühsal für dich. Laura zog ihren Schal hoch zu ihrem Gesicht. Die Luft war klar, doch bitterkalt.
Als Laura und Vivaldi das kleine Dorf endlich erreichten, taten ihr die Waden weh, als wäre sie über Stunden, steile Berghänge hochgeklettert. Sie blieb stehen und sah die Straße entlang, während Vivaldi unaufhörlich weiterlief.
Die Straße schaute aus, wie aus einem Weihnachtsmärchen entliehen. Überall lagen Schneeberge, die bis zu den Knien reichten. Von den Dorfbewohnern jedoch fehlte jede Spur. Auf Laura machte es den Eindruck, als hätten sich die Bewohner des Dorfes am gestrigen Abend alle in ihre Häuser geflüchtet, um sich vor dem Schneegestöber in Sicherheit zu bringen.
Nur an ganz wenigen Stellen wiesen Spuren darauf hin, dass bereits vor ihr jemandes Füße, die Schneemassen bezwungen hatten.
Der Schneesturm der vergangenen Nacht hatte nachgelassen und es schneite nur noch wenig.
Nochmals sah Laura sich um. Versuchte, von einigen der Schilder, die ruhig über den Einkaufsläden hingen, die Namen abzulesen. Langsam ging sie weiter in das kleine Dörfchen hinein, von dem sie bisher noch nicht einmal den Namen kannte.
Über einem der Läden stieg dichter Rauch aus dem Kamin. Laura hielt ihre Nase in die Luft und schnupperte dabei wie ein Hund. „Ein Bäcker. Dort muss eine Bäckerei sein“, sagte sie, und nahm sich vor, vor Verlassen des Dorfes, der Bäckerei einen Besuch abzustatten und Brot und Gebäck für die nächsten Tage einzukaufen. Als sie am Geschäft des Bäckers vorbeikam, lud der gefüllte Brötchenkorb, der im Schaufenster ausgestellt war, zum Betreten des Ladens ein. Auch die cremefarbene Marzipantorte sah sehr verlockend aus. Mehr jedoch konnte Laura von dem Laden nicht ausmachen, da der größte Teil der Fensterscheibe, beschlagen war. Laura lief weiter, denn sie war auf der Suche nach einem Geschäft, in welchem sie einige Weihnachtsartikel kaufen konnte, um das Haus, das sie zurzeit bewohnte, ein klein wenig mit weihnachtlicher Atmosphäre zu erfüllen. Weihnachten, wie sehr liebte sie es. Und wie schmerzlich würde es doch dieses Jahr für sie sein. Das erste Weihnachtsfest, seit Jahren, das sie ohne Frank verbringen musste. Wieder sah sie Franks Gesicht vor sich. Erneut füllten sich ihre Augen mit Tränen. Frank. Niemals wieder würde es ein Weihnachten, mit ihm zusammen, geben.
Laura blieb stehen, und suchte in ihrer Manteltasche nach einem Taschentuch. Sie wischte sich die Tränen von den Augen und schnäuzte sich. „Das Leben, Laura Mac Allister, muss weitergehen. Du musst einen Weg für dich finden, damit klarzukommen!“, forderte sie sich selbst auf, und sah auch in diesem Moment wieder Franks Gesicht vor sich, und wie er ihr aufmunternd zunickte.
Entschlossen ging Laura weiter, während sie versuchte, auf andere Gedanken zu kommen, und die erneut aufsteigenden Tränen, zu unterdrücken.