Читать книгу Mitschwingen - Annalisa Hartmann - Страница 14
ОглавлениеEs spiut wider einisch öpper Klavier. I stah zungerscht ungä im Bahnhof, dört am Träffpunkt bi denä nöiä rotä Bänkli, wo aui zäme schnurre, ihri Rougöfferli umäzieh: dört, wo mä ds Gschirr vom Spettacolo ghört chlefälä. U ds Klavier steit ja zoberscht uf der Galerie. Aber die fine Tön dringe dür au das Gschnurr, au die Stimme, au das Gchlefu zu mir düre.
I stah eifach da u lose. Ds Stück kenn i nid. U i bi mir o gar nid sicher, öb das würklech es Stück isch oder nid eifach ä Improvisation. Die Vorstellig, dass grad jetz öppis entsteit, gfaut mer sogar no besser. Umso meh berüehre mi die Harmonie, wo da öpper, won i nid ämau gseh, zwöi Stöck ob mir dürä Bahnhof schickt. Es würd mi scho chly Wunger näh, wie dass der Pianischt oder d Pianischtin usgseht. Aber i däm Momänt stimmt’s für mi, däm Gheimnis nid ufä Grund z gah. Eifach blybe z stah und Fröid z ha, dass da öpper isch, wo fyni Tön aschlaht, die Tön, won i gärn ha. Öpper, wo bereit isch, ar Gseuschaft öppis z gäh. Oder wo eifach grad Fröid het, dass da es Klavier steit, wo mä darf bruuche.
I blibe stah, bis die letschtä Tön verklunge sy. Dass mi die Musig jetz grad so drusbringt, das isch nume wägem Schwingfescht, das isch mir bewusst. Sit em Schwingfescht stahn i völlig näb de Schueh. Und i ha ds Gfüu, dass mir das au die Lüt ir Bahnhofshauä o grad agseh. Dass si mi aluege und für sich dänke: Die het’s schön. Settigi Gfüu sött mä ha!
Won i de irgendwenn glych no ufächume i erscht Stock, chunt grad so nä Frou mit churzä violettä Haar u Tattoos uf mi zue. Eini vo denä Frouä, won i säuber nie chönnt sy und wo mir vilech grad wäge däm immer so gfaue. Si fragt mi, was i vo Bruef sygi, und i säge Journalischtin. Jetz weiss die Frou grad nid so rächt, wie sie muess wyterfahre. Uf jedä Fau faht si när vor Unia afa schnurre u vom Frouästreik u vor Glychstellig u vo Gsamtarbeitsverträg, vor Gastronomie u vor Pfleg. I hange ja immer no mynä eigetä Gedanke nache, drum mahn i jetz nid zuelose, o we mir ihri violettä Haar sympathisch sy. D Unia kenn i ja scho. D Unia isch öppis guets. Drum tuen i ihrä dä Gfauä und ungerschribe das Papier, erkläre mi bereit, jedä Monet drüäzwänzg Frankä z zahle. I säge ihre aber o grad derzue, dass das würklech ä Usnahm isch und dass i’s eigetlech hasse, wen i uf der Strass aaquatscht wirde.
Won i schliesslech mys Bankchärtli zückä, für myni IBAN azgäh, zeigt si bau no meh Fröid aus na der Ungerschrift.
Was, du bisch bir Alternative Bank! I liebe so Mönsche!
U das macht mer scho no Fröid, dass so eini mit violettä Haar das zu mir seit. Aber won i när mit der Kopie vo mym Mitglidervertrag im Rucksack wyterzieh i Richtig Migros und mir das mit derä Unia nomau chly überlege, bin i mir ufzmau nümm ganz sicher, öb i das jetz ha gmacht, wüu mir der Frouästreik no so presänt isch, wüu mi die Musig grad so het drusghoue oder eifach wüu i früsch vertröimt bi.