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Inhalt Vorwort Vorwort: Hundert Briefe an Unbekannte – ein interaktives Literaturprojekt

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Schreiben bedeutet für mich nicht in erster Linie, zu Hause am Schreibtisch zu sitzen und spannende Plots zu kreieren. Vielmehr bedeutet es für mich, rauszugehen und zu entdecken. Rausgehen und Stimmen einfangen. Ich interessiere mich für Menschen und ihre Geschichten, Menschen und ihre Gedanken. Das Buch, das Sie in den Händen halten, ist auf einem aussergewöhnlichen, interaktiven Weg entstanden. Stadt-Land-Graben – es war mir wichtig, herauszufinden, was andere über das Thema denken. Besonders auch Menschen, denen ich im Alltag nicht über den Weg laufe, also Menschen aus der ländlichen Bevölkerung. Um mit ihnen in Kontakt zu treten, habe ich hundert bunte Briefe auf meist abgelegenen Bänken im Raum Bern verteilt und meine Fragen gestellt. Gibt es den Stadt-Land-Graben noch? In welchen Situationen erlebst du ihn? Hast du Kontakt zu den Menschen auf der anderen Seite? Gibt es eine Frage zu diesem Thema, die dich beschäftigt? – Schon nach wenigen Tagen erhielt ich die ersten Antworten.

Antworten aus Jaberg, Kiesen, Amsoldingen, Enggi­stein, Bern, Thun, Antworten aus der Stadt und vom Land, Briefe von Kindern und Erwachsenen, von Pen­sionierten, von Bäuerinnen, Gärtnerinnen, Lehrerinnen und Handwerkern.

Einundvierzig Briefe kamen zurück. Es berührt und begeistert mich, dass es Menschen gibt, die bereit waren, sich auf mich und das Projekt einzulassen. Etwas von sich preiszugeben. Zu einem Buch beizutragen, das erst am Entstehen war. Die Briefe haben mich inspiriert, haben meiner Geschichte Richtungen vorgegeben, mir geholfen, Figuren zu entwickeln, neue Fragen aufzuwerfen, weiterzudenken. Entstanden ist ein fiktionaler Text, bei dem die realen Stimmen, Briefe und Begegnungen aber stark mitschwingen. Die erste Fassung schrieb ich auf Berndeutsch, erarbeitete nachträglich aber auch noch eine Fassung auf Standarddeutsch, um den Text einem brei­teren Publikum zugänglich zu machen. Dass beide Sprachversionen nun im gleichen Buch aufeinandertreffen, ist für mich ein Sinnbild für eine (sprachliche und kulturelle) Offenheit, das Entdecken von Welten.

Ziel ist es, den Austausch zwischen der städtischen und der ländlichen Bevölkerung zu fördern, Berührungsängste abzubauen, Interesse zu wecken und Räume zu schaffen für neue Begegnungen, Gespräche, Freundschaften und Ideen.

Damit Sie selber die Möglichkeit haben, die Geschichte auf Ihre persönliche Weise weiterzuschreiben, liegt dem Buch eine Postkarte bei. Ich lade Sie herzlich ein, diese einem – vertrauten oder unbekannten – Menschen zu schreiben, Ihre eigenen Fragen zu stellen, Ihre eigenen Worte zu finden, Ihre eigenen Träume zu beschreiben.

Viel Vergnügen!

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