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Vorwort

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Seit vielen Jahren bin ich nun als Hundesitterin selbstständig. Früher machte ich mir nie Gedanken darüber, wie ich mit meiner jeweiligen Hundegruppe umgehe. Für mich persönlich war es immer ganz normal, einen Clicker dabei zu haben und Leckerlis zu verwenden. Erst mit den Jahren musste ich feststellen, dass diese Vorgehensweise leider nur selten der Fall ist und ich somit eine Ausnahme bin oder war. Das warf mich zuerst einmal von meiner kleinen Wolke. Danach entstand der Wunsch, diese Trainingstechnik (oder vielmehr: Lebenseinstellung) unter Hundesittern zu verbreiten.

Für mich fing, wie für viele andere Hundehalter auch, alles mit einem Familienhund an. In meinem Fall war es eine braune Dobermannhündin, zu der ich in den ersten Jahren wenig Bezug hatte. Sie hörte nicht auf mich und reagierte draußen auf fremde Menschen und Hunde aggressiv. Meine Schwester war es damals, die mir den Clicker und ein Buch zum Thema zeigte – und damit kam alles ins Rollen. Die Arbeit mit einem Hund und mit mehreren Hunden, mit Clicker und Futterbelohnungen – das ist meine Welt!

Autorin Anne Rosengrün mit einer bunt gemischten Hundegruppe beim Dogwalking.

Mit den Jahren habe ich die Arbeit mit einer Hundegruppe immer weiter verfeinert, ich habe Trainingstechniken ausprobiert, vieles habe ich in meinen Werkzeugkoffer aufgenommen und manches habe ich verworfen. Es war schon immer mein Traum, mit Hunden und mit Hundegruppen zu leben und zu arbeiten.

Vor mehreren Jahren kam dann der Wunsch hinzu, diese Art des Trainings oder besser gesagt diese Art des Lebens mit Hunden zu verbreiten. Aus einer kleinen Idee entstand ein großes Projekt – und dazu zählt auch dieses Buch.

Sie werden in diesem Buch nichts über Rangordnung lesen, auch werden Sie nichts über „Rudelstellungen“ finden. In den meisten Fällen trifft der biologische Fachbegriff „Rudel“ nicht auf unsere bunt zusammen gewürfelten Hunde zu, die wir zusammen halten. Ein Rudel ist eine Familie, die Tiere in diesem Gruppenverband sind miteinander verwandt. Werden Hunde, häufig ohne sie zu fragen, miteinander vergesellschaftet, um miteinander zu leben, spricht man von einer Hundegruppe.

In diesem Buch werden Sie nichts über Rudelstellungen finden. Es ist unerheblich, wo der einzelne Hund läuft.


Rangordnungen sind nicht entscheidend, um eine Hundegruppe harmonisch zu führen.

Als Mensch eine Rangordnung in einer solchen Gruppe zu beurteilen ist sehr schwierig und spielt meiner Meinung nach auch eine sehr untergeordnete Rolle, denn sie ist schlichtweg nicht entscheidend, um eine Hundegruppe harmonisch zu führen. Viel wichtiger ist das Verhalten jedes einzelnen Hundes in einer bestimmten Situation. Ein Hund wird nicht über seine Persönlichkeit oder seine Stellung im Rudel beurteilt, vielmehr wird sein Verhalten analysiert und verändert, wenn es unerwünscht oder problematisch ist.

Dazu ein Beispiel: Ein Hund schränkt einen anderen Hund in Wohnräumen durch Blicke und mitunter auch durch körperliches Blockieren ein. Häufig wird dann gesagt: Dieser Hund ist der Ranghöchste, er ist dominant und er provoziert. Diese beliebten Etiketten werden Sie in diesem Buch nicht finden.

Viel wichtiger ist: Wie sieht das Verhalten in dieser Situation genau aus? Welche Auslöser hat das Verhalten? Warum zeigt der Hund dieses Verhalten? Mit diesem Buch will ich Ihnen dabei helfen, dies zu erkennen, zu analysieren und den passenden Trainingsplan dazu zu entwickeln.

Mit Feingefühl und ein wenig Management kann man nämlich sehr gut auf Strafreize und Einschüchterungen verzichten und die Hunde positiv führen.

Ich wünsche Ihnen, liebe Leser, viel Spaß beim Lesen dieses Buches. Haben Sie bisher anders gearbeitet? Dann probieren Sie es einfach aus und verändern Ihr Verhalten kleinschrittig, wie wir es beim Hund auch tun.

Eins, zwei, drei ... ganz viele

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