Читать книгу Fettnäpfchenführer Portugal - Annegret Heinold - Страница 8

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A CHEGADA, É SÓ MAIS UM PONTO DE PARTIDA

JEDE ANKUNFT IST EIN NEUER AUSGANGSPUNKT

Neues Land – neues Glück, hofft Stephanie und denkt an das, was jetzt vor ihr liegt: Süden, Sonne, leckerer portugiesischer Kuchen, den sie von ihren Urlauben an der Algarve kennt, und der café, starker Espresso in kleinen Tassen, der überall in Portugal von morgens bis abends getrunken wird. Stephanie ist aufgeregt und neugierig, vor ihr liegt ein Jahr Lissabon.

Sie versucht, nicht mehr an das zu denken, was hinter ihr liegt. Eine dreijährige Beziehung, die vor zwei Monaten in die Brüche gegangen ist. »Wer weiß, wozu es gut ist«, sagte Stephanie am Ende der Beziehung zu ihrer Freundin Brigitte, und die brachte sie auf die Idee mit der Sprachenschule. Stephanie könnte doch irgendwo im Ausland Deutsch unterrichten, statt sich von jetzt bis ewig am Kant-Gymnasium in einer norddeutschen Kleinstadt mit mal mehr und mal weniger interessierten Schülern herumzuschlagen. Das klang richtig gut und gab dem »Wer weiß, wozu es gut ist« sofort einen Sinn. Und als Stephanie kurze Zeit später die Anzeige der Sprachenschule in Lissabon sah, hatte sie sich spontan beworben.

Stephanie steht auf und geht zur Toilette. Da die besetzt ist, muss sie warten, aber das Stehen tut gut. Die knapp drei Stunden von Hamburg nach Lissabon sind zwar kein langer Flug, aber angenehm ist das Sitzen auf den engen Flugzeugsitzen nicht. Vor ihr wartet eine junge Frau.

»Sind Sie zum ersten Mal in Portugal?«, fragt die Frau.

Vom Aussehen her ist sie Portugiesin, aber ihr Deutsch ist makellos. Stephanie hat schon beobachtet, dass viele hier auf dem Flug beide Sprachen fließend sprechen. Einige Passagiere sind Geschäftsleute, deutlich zu erkennen an ihren Aktentaschen, Laptops und daran, dass sie den ganzen Flug über beschäftigt sind. Hinter Stephanie sitzen zwei Familien, bei denen die Mutter Portugiesisch spricht und die Kinder auf Deutsch antworten. Touristen sind anscheinend keine unter den Passagieren. Dafür einige Deutsche, aus deren Gesprächen man entnehmen kann, dass sie anscheinend in Portugal wohnen. So wie Stephanie ab jetzt.

»Nein, ich war schon öfters an der Algarve«, antwortet Stephanie.

Die Toilette wird frei, die junge Frau ist an der Reihe. Stephanie sieht aus dem Fenster und ist froh, dass sie noch einen Moment stehen darf.

»Machen Sie hier Urlaub?«, fragt sie der junge Mann neben ihr, als sie wieder auf ihrem Platz sitzt. Das Flugzeug fliegt jetzt eine Schleife. Lissabon glitzert im Morgenlicht. Die rote Eisenbrücke spannt sich über den Tejo. Jetzt fliegen sie über das Fußballstadion, das deutlich sichtbar ist.

»Ich werde hier für ein Jahr an einer Sprachenschule Deutsch unterrichten«, sagt Stephanie. »Und Sie?«

»Ich werde ein Jahr in Aveiro studieren«, sagt der junge Mann.

»Wo ist denn Aveiro, ist das an der Algarve?«

»Nein, das ist oben im Norden, etwas südlich von Porto«, antwortet er.

»Und warum gehen Sie nach Aveiro?«, fragt Stephanie. Ein Jahr Lissabon, das leuchtet ein, findet sie. Aber was will jemand in Aveiro?

»Surfen«, sagt der junge Mann mit Begeisterung. Seine Augen leuchten schon alleine bei dem Wort »Surfen«. »Aveiro liegt an der Küste und hat eine große Uni, das ist die perfekte Kombination: Studium und Surfen. Ich heiße übrigens Alex.«

»Stephanie«, sagt Stephanie, »und wir können uns ruhig duzen.«

»Warst du schon mal in Portugal?«, fragt Alex.

»Ich war ein paarmal an der Algarve«, antwortet Stephanie. »Und du?«

»Da war ich letztes Jahr auch, zum Surfen, in Carrapateira«, sagt Alex.

Das Flugzeug sinkt im Landeanflug, die Häuser werden größer. Und da ist auch schon die Durchsage. Die lokale Zeit: eine Stunde zurück. Die Temperatur: 16 Grad. Und das im Februar!

Stephanie und Alex sehen sich an. Direkt aus dem deutschen Winter, aus Schneematsch und null Grad, in eine von der Sonne bestrahlte Stadt mit 16 Grad. Sie haben offensichtlich die richtige Wahl getroffen.

Was ist hier schiefgelaufen?

Portugal? Ach so, die Algarve! Für viele Nicht-Portugiesen ist Portugal oft gleichbedeutend mit der Algarve. Aber die Algarve ist in der Tat nur eine Region Portugals.

Stephanie hat sich spontan an der Sprachenschule beworben und sich ansonsten nicht viele Gedanken darüber gemacht, was Portugal eigentlich für ein Land ist. Schließlich kennt sie Portugal, denn sie war ja schon öfters an der Algarve im Urlaub.

Sie weiß, dass das Land seit 1986 zur EU gehört, Lissabon die Hauptstadt und Porto die zweitgrößte Stadt ist und dass das Land irgendwie unter dem Rettungsschirm der EU war. Sie hat von Troika und Schulden gehört, aber so schlimm wie in Griechenland war es in Portugal anscheinend nicht. Und es scheint Portugal wieder besser zu gehen. Da hören ihre Portugalkenntnisse auch schon auf.

Genau genommen ist Porto übrigens nur die drittgrößte Stadt. Die zweitgrößte Stadt ist Vila Nova da Gaia, die Stadt, die gegenüber von Porto auf der anderen Seite des Douro-Ufers liegt, und wo sich die Portweinkellereien befinden.

Was können Sie besser machen?

Stephanie hätte sich schon ein bisschen über das Land informieren können. Schließlich wird sie in der nächsten Zeit viel mit Portugiesen zu tun haben. Sie wird portugiesische Kollegen, Nachbarn, Schüler und hoffentlich auch bald Freunde haben. Es wäre also sinnvoll, wenn sie sich Informationen über das Land beschafft, in dem sie ein Jahr lang leben will.

Informieren kann man sich sehr gut im Internet, es gibt viele Seiten zum Thema Leben in Portugal. Außerdem gibt es zwei Foren und einige Gruppen auf Facebook, auf denen Deutsche mit Portugalbezug und Portugiesen mit Deutschlandbezug sich über das Leben in Portugal austauschen. Hier kann man alle möglichen Informationen zum Leben in Portugal recherchieren, seine Fragen loswerden und Kontakt zu anderen Deutschen in Portugal aufnehmen.

Das Portugalforum: www.portugalforum.org

Die Portugallier: www.portugalforum.de

Wir in Portugal: www.wir-in-portugal.de

Auf Facebook gibt es die Gruppen Deutsche in Portugal, Leben in Portugal und Germans in Lisbon, in denen man seine Fragen stellen kann.

Es gibt außerdem eine in der Algarve erscheinende deutschsprachige Zeitschrift, die sehr gut über das Land informiert und alle Themen aufgreift, die Deutsche in Portugal interessiert. Der Schwerpunkt der Zeitschrift liegt auf der Algarve, aber viele Themen, wie zum Beispiel Informationen über Recht, Pflanzen und aktuelle Nachrichten, sind auch überregional interessant. Die Zeitschrift hat zudem einen Anzeigenteil, in dem deutschsprechende Dienstleister wie Ärzte, Anwälte, Handwerker werben.

Entdecken Sie Algarve: www.entdecken-sie-algarve.com

Auch auf der Seite des Auswärtigen Amtes findet man gute Informationen zu Portugal: https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/portugal-node

INFOS ÜBER PORTUGAL

Portugal hat circa 10,3 Millionen Einwohner und ist rund 92.000 km2 groß, d. h. es ist etwas größer als Bayern, hat aber etwas weniger Einwohner. Zu Portugal gehören auch die Inselgruppe der Azoren sowie Madeira.

Portugal hat fünf Regionen auf dem Festland: Região Norte (»Region Nord«), Região Centro (»Region Mitte«), Região de Lisboa (»Region Lissabon«), Região do Alentejo (den Alentejo), Região do Algarve (der oder die Algarve) und dazu die beiden autonomen Regionen Azoren (Região Autónoma dos Açores) und Madeira (Região Autónoma da Madeira).

Portugal hat über 900 Kilometer Küste, mit Sandstränden und Felsen. Für ein so kleines Land hat Portugal eine abwechslungsreiche Landschaft zu bieten: Sand- und Felsstrände an der Algarve, weite Ebenen im Alentejo, Gebirge und Naturparks im Norden. Im Süden findet man weiße ebenerdige Häuser, im Norden Bauten aus Granit und historische Dörfer aus schwarzem Schiefer. Hier stehen jahrhundertealte Klöster und Paläste neben modernen Bauten.

Die beiden größten Metropolen sind Lissabon mit Umland sowie Porto mit Vila Nova da Gaia und dem Umland. In diesen Gebieten wohnen fast 46 Prozent der Einwohner Portugals, während große Gebiete im Inland des Alentejo und im Norden nur noch spärlich besiedelt sind.

Anreise

Auf dem portugiesischen Festland gibt es drei internationale Flughäfen, Lissabon (Aeroporto da Portela), Porto (Aeroporto Francisco Sá Carneiro) und Faro (Aeroporto Internacional de Faro). 2022 soll der Flughafen in Montijo fertig sein und den Flughafen Lissabon entlasten. Lissabon, Porto und Faro werden jetzt auch aus vielen deutschen Städten von den »Billig-Airlines« angeflogen.

In Lissabon und Porto fährt die Metro von der Innenstadt bis zum Flughafen. In Porto gibt es außerdem einen Shuttle-Service zwischen Busbahnhof und Flughafen. Auch Faro hat einen Shuttle-Service vom Flughafen in die Stadt.

Natürlich kann man auch per Bahn, Bus oder mit dem Auto von Deutschland aus nach Portugal reisen.

Sowohl Madeira als auch die Azoren erreicht man per Flugzeug.

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