Читать книгу Kein Date ohne Katastrophe - Annie Sattler - Страница 3

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Der 21. März war ein grauer und verregneter Tag. Während der Frühling auf sich warten ließ, saß Clara mit ihrer langjährigen Freundin Ellen, die eigentlich Elisabeth hieß, in einem Café und erzählte ihr zum einhundertsten Mal, wie gerne sie wieder glücklich verliebt wäre und wie schwierig es in einer Stadt wie Berlin sei, diesen Zustand zu erreichen.

»Du darfst nicht suchen, Clara!«, predigte ihr Ellen in einem nachdrücklichen Ton, als Clara gerade an ihrem Cappuccino nippte. Scheppernd knallte sie ihre Tasse wieder auf die Untertasse und starrte Ellen scharf an. Clara konnte nicht glauben, dass es tatsächlich noch Freundinnen gab, die ihr mit ihrer 29-jährigen Lebenserfahrung diesen Ratschlag aufdrückten. Das war in demselben Maße hilfreich wie einem Neurodermitis-Patienten „Du darfst nicht kratzen!“ zu befehlen. Die Haut juckt so sehr, dass man sich am liebsten den Arm abhacken möchte. Das Einzige, was in diesen Momenten half, war kratzen und zwar so sehr, bis es nicht mehr juckte, sondern bis die Haut blutete. Es schmerzte dann zwar, aber dieser Schmerz war erträglicher als der Juckreiz. Genauso war es bei Clara mit der Partnerfindung: Sie kratzte (suchte) und wenn sie dann keinen Mann fand oder es mit einem Mann mal wieder schief ging, tat es zwar weh, aber er juckte sie immerhin nicht mehr.

»Wo suche ich denn?«, erkundigte sich Clara genervt zurück und zog lustlos mit dem Löffel Muster durch die Schaumkrone ihres Cappuccinos, der das Schönste an diesem dunklen Tag war und das Einzige, was sie ein wenig aufheitern konnte.

»Na ja, du hältst doch immer Ausschau nach Männern!«

»Ich halte eben die Augen offen und beobachte, was im Alltag um mich herum passiert. Ich freue mich auch, wenn ich mal einen gutaussehenden Mann sehe. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich ihn auch gleich kennenlernen muss!«

Ellen schwieg.

»Und was wäre überhaupt so falsch daran, wenn man auf der Suche ist? Es bedeutet ja nicht, dass man gleichzeitig auch verzweifelt ist.«

»Ich verstehe das nicht. Es gibt da draußen doch bestimmt ein paar Männer, die total auf dich stehen!«

»Ja, die gibt es. Aber von den Typen, die ich kenne, will ich nichts. Die passen nicht zu mir.«

»Vielleicht kennst du sie einfach noch nicht gut genug?«

Ellen war schon seit Jahren fest an Jochen vergeben. Vor sechs Jahren hatten sie bereits geheiratet und vor Jochen hatte sich Ellen nicht einmal an eine Handvoll Männer verschenkt. Sie wusste nicht, wie es war ein erwachsener Single zu sein. Ellen war einer der vernünftigsten Menschen, die Clara kannte. Sie wirkte immer brav, organisiert und hilfsbereit.

Dabei war sie aber eine eher unauffällige Erscheinung, die ihre Figur gern unter geraden Jeans und weiten grauen Pullovern versteckte. Clara könnte gar nicht sagen, was Ellen für eine Figur hat, weil man sie einfach unter den legeren Klamotten nicht mehr sah.

Ellen trug zudem auch niemals Make-Up. Sie verstand einfach den Sinn dahinter nicht. Frauen schmierten sich beigefarbene Creme ins Gesicht, um ihre roten Backen zu überschminken, nur um sie dann mit Rouge wieder rot zu färben. Die Augenbrauen werden erst gezupft und dann dunkel nachgemalt. Die Augenlider wurden hell abgepudert, um sie dann wieder farbig zu schattieren. Schminken oder besser gesagt Zuspachteln, wie Ellen es bevorzugt nannte, war für sie komplett widersprüchlich und unnötig. Was sie wirklich beschäftigte war allerdings, dass sie endlich Kinder wollte, aber Jochen dem Thema Familiengründung immer häufiger auswich. Solche Probleme hätte Clara gerne, aber dazu bräuchte sie erst einmal wieder einen Mann.

Achtzehn Monate nach ihrer letzten Trennung glaubte Clara, wieder bereit für eine neue Beziehung zu sein, aber sie verstand einfach nicht, warum es mit den Männern und ihr nicht funktionieren wollte und warum ihr der Richtige noch nicht begegnet war.


Kein Date ohne Katastrophe

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