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NICHT IMMER DAS BESTE WOLLEN

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Je weniger INTUITIV ein Erziehungshandeln ist und je stärker von irgendwelchen Vorstellungen geprägt, desto häufiger werden aus unproblematischen Erziehungssituationen problematische.

FALLGESCHICHTE

Die Mutter von Clara meinte es besonders gut. Ihre Tochter war Einzelkind, knapp zwei Jahre, und die Mutter suchte für die Kleine eine anspruchsvolle Kindergruppe, in der sie optimal gefördert werden sollte – eine normale reichte offensichtlich nicht. Sie fand das Gewünschte und Clara fühlte sich dort überhaupt nicht wohl. Das Kind weigerte sich dort hinzugehen, blockierte und zeigte Widerstände, reagierte bockig und äußerst abweisend.

Auf die Frage, wie ihre Tochter denn vorher beschäftigt wurde, antwortete die Mutter, das Kind hätte immer mit ihren beiden Großvätern gespielt. »Hat das Clara Spaß gemacht?« – »Na klar!«, kam die spontane Antwort. Warum hatte die Mutter diese Situation verändert? Sie schaute erstaunt: »Ja, aber Clara kommt in fast einem Jahr in den Kindergarten. Da kann sie doch heute nicht nur mit alten Menschen spielen!«

Genau hier zeigt sich ein Problem: Ein Kind wird nicht mehr hier und jetzt begleitet, sondern auf eine imaginäre Zukunft hin erzogen, von der man nichts weiß, außer, dass sie eintreten wird. Aber Kinder leisten dann WIDERSTAND, wenn die Vorstellungen der Eltern nicht zu ihnen passen. Manche tun dies still, andere laut, manche treten ihren Eltern vors Schienbein, andere werden weinerlich, regredieren zum Kleinkind und einige machen eine solch seltsam beschleunigte Erziehung einfach nicht mit: Sie stellen sich auf die Hinterbeine. Entwicklungsstillstand und -verzögerungen sind die Folgen und keine Macht der Welt bringt diese Kinder in Bewegung.

So große Gefühle!

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