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Der Glaube schenkt Gelassenheit

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Menschen unserer Tage sind häufig gestresst, überlastet, unter Druck, angespannt, mit vielen Aufgaben beladen. Nicht immer kann man etwas dagegen tun und manche Lebensphasen sind einfach herausfordernder als andere. Hinter dieser vielen Arbeit und dem Bedürfnis, diese auch richtig gut, ja nahezu perfekt zu erledigen, steckt oft der indirekte Wunsch nach einer starken Wirksamkeit, nach Anerkennung und auch Erfolg. Nichts ist für uns schlimmer, als sich als Verlierer zu fühlen und abgehängt zu sein. Urängste werden wach und diese versuchen wir mit aller Macht zu bekämpfen – manchmal eben auch um den Preis unserer Gesundheit und der inneren Ruhe.

Ich erinnere mich an Miriam, die nach einem Gespräch über ihr Leben unter Tränen feststellte, dass sie immer nur dem einen Ziel nachgejagt war: anerkannt, beliebt und erfolgreich zu sein. Diese Grundhaltung zeigte sich in all ihren Lebensbezügen – in ihrer Paarbeziehung, im Umgang mit den Kindern, in ihrem Beruf. Besonders erschütterte sie die Tatsache, dass sie mit ihrem eigenen Perfektionsstreben auch das Leben anderer Menschen massiv belastet, ja sogar überlastet hatte, und dass ihr das Grundvertrauen, dass alles gut werden würde, verloren gegangen war.

Hat mein Leben ein festes Fundament im Glauben, dann ziehen damit Entlastung und Gelassenheit ein. Ich muss die Welt nicht aus eigenen Kräften neu erschaffen, darf auch mit Unvollkommenheiten leben und weiß, dass ich auch in meiner Fehlerhaftigkeit geliebt und akzeptiert bin. Ich brauche mich nicht selbst an die Stelle Gottes zu setzen, sondern darf von ihm Ergänzung, Führung und Begleitung erwarten. Damit bin ich nicht von der eigenen Verantwortung freigesprochen, im Gegenteil: In der Bibel werden wir an vielen Stellen zu einem höchst verantwortlichen Lebensstil ermutigt (siehe zum Beispiel die Bergpredigt in Matthäus 5), aber ich bin auch eingebunden in ein Netzwerk des Lebens, das vom Geben und Nehmen lebt und in dem ich selbst nur ein Teil bin (siehe 1. Korinther 12). Die Gelassenheit, dass ich meinen Teil beitragen darf und den Rest den anderen bzw. Gott überlassen kann, befreit vom Zwang zu einem „150-Prozent-Leben“.

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