Читать книгу Frau sein in jeder Beziehung - Antje Rein - Страница 11

Egal, wo ich hinkomme – als Christin finde ich überall auf der Welt Menschen, die meinen Glauben teilen. Auch wenn die Art des Glaubens sich oft von meiner eigenen unterscheidet, wenn Gottesdienste in schönen Kathedralen oder auch in kleinen Hütten stattfinden können – das Verbindende ist Jesus Christus und die Kraft seines Wortes. Das Christentum ist eine Gemeinschaftsreligion und in der Nachfolge Jesu sind wir dazu eingeladen, uns anderen Christen anzuschließen und mit ihnen gemeinsam zu erleben, wie das Reich Gottes schon hier auf unserer Erde gelebt werden kann.

Dabei kann man natürlich durchaus differenzierte Erfahrungen machen. Auch unter Christen gibt es reichlich Konflikte, Spannungen und unterschiedliche Lebensauffassungen. Das wird jeder schmerzlich wahrnehmen, der sich näher auf eine christliche Gemeinschaft einlässt. Durch Reibung entsteht aber auch Wärme und manch ausgetragener Konflikt stellt sich im Nach­hinein als wichtiger Baustein auf dem Weg zu tieferer Gemeinschaft und Verbindung untereinander heraus. Unser Menschsein geht uns mit dem Glauben an Gott nicht verloren, wir bleiben auf dem Weg und sind immer wieder darauf angewiesen, dass wir Vergebung und Verzeihen erlangen und neu anfangen dürfen.

Mich versetzt es immer wieder in Erstaunen – und die Kommunikation durch die modernen Medien unterstützt das kräftig –, wie Christen und Christinnen sich oft über weite Entfernungen hinweg und manchmal völlig unbekannt helfen und unterstützen. Man muss sich nicht persönlich kennen, um im anderen eine ähnliche Gesinnung zu vermuten. Auf meinen vielen Vortragsreisen erlebe ich auch oft, wie Gastfreundschaft, ein offenes Haus und das gemeinsame Gebet verbindende Merkmale aller Christen sind. Mich persönlich macht es sehr stolz und froh, zu dieser großen Glaubensfamilie zu gehören, auch wenn „Gottes Bodenpersonal“ mich oft schmunzeln lässt oder mich zum Ärgern bringt. Genauso geht es anderen wahrscheinlich auch mit mir.