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Ideologieanfälligkeit

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Der eigene Glauben an eine bestimmte Ideologie, dazu zähle ich Religionen, ist äußerst emotionsgeladen, bedingungslos und nicht verhandelbar. Ob Liberalismus, Konservatismus, Kommunismus, Nazismus, die westliche Demokratie oder Religionen, die Anhänger sind an einer sachlich-kritischen Auseinandersetzung nicht interessiert und sorgen regelmäßig für Feindschaften und Konflikte aller Art, anstatt gemeinsam mit Argumenten der Wahrheit näher zu kommen.

Ideologien sind in sich geschlossene Systeme von Anschauungen, erheben einen Absolutheitsanspruch und sind dementsprechend nicht mit Pendants vereinbar. Der Absolutheitsanspruch bedeutet, dass die Ideologien statische Konstrukte sind und kaum durch neue Erkenntnisse weiterentwickelt werden. Da die Anhänger Ihre Ideologie(n) als vollkommen erachten, wenn auch unbewusst, sind sie nicht mit Verstand zu überzeugen. Nicht nur das: Sie entwickeln außerdem eine Intoleranz oder zumindest eine starke Abneigung gegen Andersartigkeit bzw. Widerspruch. Und mit der Zeit wird ein Ausstieg immer unwahrscheinlicher, weil die Anhänger ihr Gesicht wahren wollen (indem sie keine Eingeständnisse machen).

Wenn es an die Durchsetzung solcher Ideologien geht, müssen diese fast zwangsläufig gewaltsam durchgesetzt werden, da Argumente keine Rolle spielen und Kompromisse nicht möglich sind (Absolutheitsanspruch). Und genau das zeigt die Geschichte - Ideologiewechsel finden in der Regel nach Umstürzen, Zusammenbrüchen und Eroberungen statt. Auf der anderen Seite geben Ideologien vorgefasste Antworten auf schwierige Fragen, was eine ernsthafte Auseinandersetzung mit ihnen erspart, außerdem geben Ideologien den Leuten Halt und ein Gefühl der Zugehörigkeit sowie das Gefühl, für das einzig Wahre einzustehen. Doch dieses unreflektierte Unterwerfen führt erfahrungsgemäß zu nichts Gutem. Ideologien sind und waren rückblickend schon immer brandgefährlich; sie haben viel Leid über die ganze Welt gebracht, ganz einfach, weil sie dogmatisch und gegen die Vernunft gerichtet sind. Doch muss jeder letztlich selbst entscheiden, ob er frei denken will oder sich mit einem beschränkten Horizont zufriedengibt. Tipp: Frei statt befangen denken, indem man seine Grenzen im Denken aufspürt und überwindet.

Unsere Gleichgültigkeit ist das Todesurteil anderer

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