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Überlegenheitsglaube, Feindbilder und Intoleranz

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Es gibt zwei Arten des Überlegenheitsglaubens - das der persönlichen Überlegenheit und das der Überlegenheit der eigenen Gemeinschaft. Im Wesen unterscheidet sich beides kaum. „Ich habe Recht, du nicht“, „wir sind besser“ usw. Der ich-bezogene Überlegenheitsglaube bezieht sich auf das eigene Wissen, die eigene Meinung, Weltanschauung, die Ideale, den Lebensstil etc. Das führt oft zu dem Glauben, man hätte Ahnung von etwas, ohne die geringste Ahnung zu haben. Zwei oder drei Berichte im Fernsehen und schon hält sich der „Überlegene“ für einen Experten und ist nicht mehr zu belehren. Der gruppenbezogene Überlegenheitsglaube, der Chauvinismus, wird fast nur im nationalistischen Kontext verwendet, faktisch gibt es ihn in verschiedenen Bereichen. Es gibt beispielsweise den politischen, kulturellen, religiösen und den sozialen Chauvinismus. Teilweise nimmt der Chauvinismus völlig absurde Züge an, wie beim Sportchauvinismus.

Der Glaube an die eigene Überlegenheit geht oft einher mit Feindbildern. Sei es eine Regierung, bestimmte Personen, Anhänger bzw. Feinde von etwas oder eine ganze Nation. Es ist aber wichtig zwischen „Feind“ und „Feindbild“ zu unterscheiden. Während es echte Feinde gibt, erschaffen Feindbilder nur den Anschein eines Feindes. Alles Mögliche wird zum „Feind“, nur der wahre Feind nicht, was nur der Ablenkung dient. Aktuell das wohl größte Beispiel: Westen gut, Russland böse.

Ein weiteres typisches Merkmal unmündiger Menschen, nicht nur im Zusammenhang mit Feindbildern oder Ideologien, ist die Intoleranz. Dabei lassen sie alles, was nicht zu den eigenen Vorstellungen von richtig und falsch passt, nicht gelten. Diese Geisteshaltung führt früher oder später immer zu Konflikten. Sogar die, die sich als liberal und tolerant präsentieren, unterscheiden sich darin oft nicht von ihren rechten Widersachern: Was außerhalb des eigenen Weltbilds liegt, wird ebenfalls nicht toleriert. Die Wurzeln dafür liegen im Schwarz-Weiß-Denken - es gibt nur richtig (eigene Meinung) und falsch (andere Meinungen). Also: Einfach mal Gleichheit und Toleranz für alle walten lassen, sogar für Andersdenkende. Tipp: Auf dem Boden der Tatsachen bleiben.

Unsere Gleichgültigkeit ist das Todesurteil anderer

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